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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Eindruck, durch einen dünnen Schleier aus Staub zu laufen. Ihre Sohlen hinterließen knirschende Geräusche auf dem Erdboden zurück, und vor sich hörten sie das Klappern der Sandalen, die Menrene an den Füßen trug.
    Er ging nicht, er lief. Dabei fuchtelte er mit den Armen wild um sich. Die Kleidung schlotterte um seinen Körper, und Clayton wollte von Laroche wissen, was er wohl entdeckt haben könnte.
    »Keine Ahnung«, gab dieser flüsternd zurück, »aber wir werden es gleich wissen. Weit ist es ja nicht.«
    Das stimmte. Die Helfer hatten ihr Lager im Schatten einer alten Mauer aufgeschlagen. Auch sie lag unter der Erdoberfläche, in der großen, an der Pyramide gegrabenen Mulde. Das Bauwerk selbst war nur in einem kleinen Ausschnitt für die Männer zu sehen. Es wuchs einfach zu dicht in ihrer Nähe hoch. Für sie war es nicht mehr als ein riesiger Schatten ohne sichtbares Ende.
    Menrene verschwand aus ihren Blickfeld. Er war um einen braunen Felsen herumgegangen, in dessen Schatten das Lager der Männer lag. Laroche und Clayton hörten ihn flüstern, nur war keiner da, der ihm Antwort gegeben hätte.
    »Ist schon komisch«, murmelte der Engländer.
    Sein Kollege gab keine Antwort. Er hatte es eilig, erreichte als erster den Felsen und umrundete ihn.
    Clayton nahm den gleichen Weg - und wäre beinahe gegen Laroche gelaufen, der unbeweglich stehenblieb und schräg zu Boden schaute.
    Für Menrene hatte er keinen Blick. Seine Augen waren starr auf die vier Männer gerichtet, die nebeneinander reglos auf dem Boden lagen und den Eindruck erweckten, als würden sie tief schlafen.
    »Kommen Sie, kommen Sie…«
    Die Archäologen traten an die »Schlafenden« heran.
    »Sie müssen sie anleuchten.«
    Beide holten ihre Taschenlampen hervor. In der dunklen Wüstennacht sahen die Lichtfinger geisterhaft bleich aus, als sie sich an den starr liegenden Körper entlang in die Höhe tasteten und auch die Gesichter erreichten. Dort verweilten sie nicht mal für die Dauer von zwei Sekunden, sie ruckten tiefer, und nun sahen die Archäologen die dunklen Ringe um die Kehlen der vier Männer deutlicher.
    Es sah so aus, als würden sie Ketten tragen.
    Es waren keine Ketten, denn an gewissen Stellen waren die dunklen Ringe zerlaufen. Die Tropfen hatten ihren Weg am Hals entlang bis zu den Brustkörben gefunden.
    »Merde!« fluchte der Franzose leise.
    Francis Clayton preßte die Lippen zusammen. Er fühlte sich wie festgenagelt, aber er wußte, was geschehen war, obwohl er es am liebsten rückgängig gemacht hätte.
    Jemand hatte ihren vier Helfern die Kehlen durchgeschnitten!
    ***
    Die beiden Archäologen taten nichts. Sie bewegten sich nicht, sie sagten nichts, sie standen da, starrten, und sie hörten Menrenes Flüstern zu, der zudem die Hände vor sein Gesicht geschlagen hatte und gegen seine Handballen sprach.
    Jetzt konnten sie seine Reaktion verstehen. Und auch sie hätten den Ort des Schreckens am liebsten fluchtartig verlassen, doch keiner von ihnen wagte es, diesen Vorschlag zu machen.
    Clayton versuchte, die dunkle Wüstennacht zu durchdringen, um zumindest eine Spur des Verfolgers zu finden, doch da gab es nichts zu sehen.
    Die Umgebung schwieg.
    Die Felsen hielten sich zurück, es war kein Laut zu hören. Der Tod hatte seine Schwingen ausgebreitet. Auf dem Rücken des englischen Archäologen lag eine Eisschicht. Er wußte sehr genau, daß sie nicht allein waren. Irgend jemand hatte Wind von ihrer Aktion bekommen, und dieser Jemand schaffte es, sie zu verunsichern.
    Zuerst die vier Helfer. Die logische Folge dessen wäre gewesen, daß man auch ihnen die Kehlen durchschnitt.
    »Tot!« sagte Menrene, und sein ausgestreckter Arm zuckte vor und zurück. »Sie sind tot, alle. Ich war mal weg. Ich habe Glück gehabt, aber ich werde nicht bleiben, hören Sie!«
    »Ja«, sagte Clayton.
    »Ich haue ab. Noch in dieser Nacht. Wenn Sie schlau sind, dann tun Sie es auch. Verschwinden Sie so schnell wie möglich. Erst dann haben Sie Ruhe. Oder auch nicht.« Er hob seine mageren Schultern, wobei ein Schüttelfrost seinen Körper durchrann. »Der Fluch hat sie getroffen. Der Fluch des Grabs. Die alten Prophezeiungen haben sich nicht geirrt. Die Wüste ist nicht tot. Sie versteckt den Tod nur, um ihn ab und zu freizulassen. Ich kenne das, ich weiß es. Ich habe viele Warnungen bekommen, aber ich wollte nicht auf sie hören.« Er schüttelte sich, schaute seine Arbeitgeber noch einmal an, machte kehrt und rannte wie von Furien gehetzt

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