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0881 - Das Kind der Mumie

0881 - Das Kind der Mumie

Titel: 0881 - Das Kind der Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spaß, auch uns in die kalte Graberde zu schicken? Daran glaube ich nicht. Ich will nicht sagen, daß ich es ihm nicht zutraue, doch es wäre nicht logisch.« Suko bewegte seine Hand schraubenförmig in die Höhe. »Oder habt ihr den Eindruck, daß ich meine Gedanken überdrehe?«
    »Nein«, sagte Shao.
    Auch ich schüttelte den Kopf und stellte noch eine Frage. »Welches Motiv kann ihn denn geleitet haben? Hast du dir darüber auch Gedanken gemacht?«
    »Du wirst lachen, John, das habe ich.«
    »Und? Wie sehen die aus?«
    »Es kann sein, daß er unsere Hilfe braucht.«
    »Kinok?«
    »Wer sonst?«
    »Klar, dumme Frage. Aber gegen wen?«
    »Das ist mir unbekannt.«
    »Vielleicht gegen seinen eigenen Vater«, vermutete Shao und lag damit nicht einmal so falsch, denn ihre Antwort hatte uns schon nachdenklich werden lassen.
    »Sohn und Vater als Feinde?«
    »Ja, Suko, ja.«
    »Warum?«
    »Das müssen wir herausfinden. Ich kann mir auch vorstellen, daß sich Sorath zu einer Rachetour entschlossen und seinen Sohn vor den eigenen Karren gespannt hat.«
    Es gefiel mir nicht. Es war zu theoretisch, und der einzige, der uns klärende Antworten hätte geben können, war und blieb verschwunden, aber nicht mehr lange, denn im etwas dunkleren Teil des Wohnzimmers bewegte sich etwas.
    Es war Kinok, obwohl wir von ihm nur die beiden goldenen Augen sahen, die als schimmernde Oliven in der Luft schwebten. Er kam näher, er ging gebeugt, denn er hatte sich noch immer nicht erholt, und sein Kopf pendelte von einer Seite zur anderen, und er blieb ungefähr dort stehen, wo er auch zuvor gestanden hatte.
    Dann hob er den Kopf an. Ich wollte ihm schon eine Frage stellen, als ich abermals die Kälte spürte, die mich in den Sessel zwang. Zugleich lösten sich aus der Decke, der Wand und dem Boden die Bilder, und der Junge stand da, hielt die Arme erhoben, bewegte die Hände, als wollte er die Vergangenheit zu sich heranwinken.
    Seine Augen leuchteten stärker. Eine kompakte Magie schaffte es, die Gegenwart, in der wir uns befanden, wieder zurückzudrängen, und das magische Hologramm übernahm abermals die Initiative…
    ***
    Vergangenheit
    Weder Laroche noch Clayton wagten zu atmen, als die hochgewachsene Mumie das Kind aus dem Sarkophag holte. Die Hände hielten es fest und sanft zugleich. Eine Mutter konnte zu ihrem Kleinen nicht zärtlicher sein.
    Um die beiden Zeugen kümmerte sich das Wesen nicht. Es hatte auch die dritten Augen auf den Stirnen der beiden übersehen. Es gab jetzt nur ein Ziel.
    Mit dem Baby auf den Armen schritt Sorath, der Dämon der Sonne, auf den Ausgang der Grabkammer zu. Diesmal nahm er sich nicht so viel Zeit, und abermals wunderten sich die Archäologen, daß sie kein Geräusch hörten.
    Er konnte sich lautlos, aber auch normal bewegen, und erst auf dem Gang hörten sie wieder das Echo seiner Tritte.
    Erst als die Stille in das Verlies zurückgekehrt war, bewegte sich Francis Clayton. Er hob mit einer müden Bewegung seinen Arm an und stützte seine Stirn gegen die Handfläche. Er konnte es nicht fassen, und die eben erlebten Szenen liefen immer wieder als zurückkehrender Film vor seinen Augen ab.
    Er und sein Kollege Laroche hatten etwas gesehen, das fast alle Menschen als unmöglich angesehen hätten, das aber trotzdem stimmte. Sie hatten eine lebende Mumie erlebt, einen Götzen, der sich sein Kind aus dem Sarkophag geholt hatte.
    Clayton schrak zusammen, als er die Berührung an seinem Arm spürte. Laroche war zu ihm gekommen und hatte ihn angestoßen. »Es hat keinen Sinn, wenn wir uns jetzt und hier den Kopf zerbrechen. Das können wir später tun. Wir müssen einfach raus. Ich will nicht länger bleiben, ich… ich… könnte mir vorstellen, daß alles einstürzt.«
    Claytons Hand sank nach unten. »Ja«, sagte er leise, »wir sollten gehen.« Er räusperte sich und fragte dann: »Weißt du eigentlich, daß ich dem Schicksal dankbar bin?«
    »Warum?«
    »Wir hätten tot sein können. Ermordet durch ihn. Aufgeschlitzte Kehlen, verblutet und…«
    »Ja, warum hat er das nicht getan?« Auch Laroche wunderte sich. »Das macht mich irgendwie nachdenklich.«
    »Sind wir etwas Besonderes?« Francis deutete auf sein drittes Auge. Er hatte gespürt, daß es nicht mehr so leuchtete, wie es eigentlich hätte sein müssen. Seine Kraft war schwächer geworden, und er stellte bei Clayton das gleiche Phänomen fest.
    Laroche schüttelte den Kopf. Von seiner Forschheit war nichts mehr vorhanden. »Nein, Francis, das sind

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