0881 - Erbe des Tba
zweite Möglichkeit größer war als für die erste, denn hätte die Besatzung die Station aus eigenem freien Willen verlassen, wäre von ihr ein Funkgerät zurückgelassen worden, das auf gezielte Anrufe reagierte und eine gespeicherte Information ausstrahlte. Jedes Armband-Funkgerät hätte diesen Zweck erfüllt.
Da Don so konditioniert war, daß er bei allen Maßnahmen die Erhaltung der ihm anvertrauten Ausrüstung - und dazu gehörten in diesem Fall sowohl das Wartungsschiff als auch die fünfzehn Wartungsroboter sowie alle Maschinen und Ersatzteile (und auch er selbst) - einkalkulieren mußte, flog er das Schiff nicht sofort zur Meßstation hinüber.
Zuerst ließ er die Ortungsautomatik den weiteren Umkreis der HD-Meßstation mit den Hypertastern gründlich absuchen, um auszuschließen, daß das unbekannte Raumschiff, das für den Zustand der Station verantwortlich war, in der Nähe lauerte und auch das Wartungsschiff überfiel.
Das Ergebnis fiel negativ aus.
Daraufhin ließ Don eine kodierte Hyperkommeldung gebündelt zum nächsten Versorgungsstützpunkt abstrahlen, worin die Sachlage genau geschildert und eine Untersuchung angekündigt wurde. Anschließend steuerte er die E-III-Del-ta an die Personenschleuse der Meßstation, deren Außenschott übrigens nicht geschlossen war, und fuhr einen Kopplungstunnel aus.
Danach schickte Don zehn Roboter des Wartungsteams in die Station. Er selbst blieb mit ihnen in permanenter Funkverbindung und sah, hörte und ertastete indirekt alles, was sie wahrnahmen.
Vordringlich ging es ihm darum, festzustellen, ob die Stationsbesatzung tot zurückgelassen worden war.
Aber alle Räume der Station erwiesen sich als leer. Die beiden Stationsroboter fehlten, und der Stationscomputer war desaktiviert. Es gab keine Spuren einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen der Besatzung und Unbekannten. Beinahe hätte Don seine eigene Ansicht über einen Überfall angezweifelt, als einer der Roboter entdeckte, daß der Stationscomputer nicht einfach nur abgeschaltet worden war, sondern daß jemand außerdem alle Speicherdaten gelöscht hatte.
Don rief seine Roboter zurück und ließ die Meßstation versiegeln. Bevor irgend etwas an und in ihr verändert werden durfte, mußte eine Untersuchungskommission der Liga sich mit ihr beschäftigen.
• Abermals schickte Don per Hyper-kom-Richtstrahl einen Bericht zum Versorgungsstützpunkt.
Er wußte, daß seine beiden Meldungen von dort aus zur Erde weitergeleitet werden würden, denn sie berührten die Sicherheit aller Angehörigen der LFT und letzten Endes sogar die Sicherheit innerhalb der Milchstraße.
5.
GLEICHUNG MIT UNBEKANNTEN
Julian Tifflor erschrak, als sein Armband-Funkgerät einen hohen Pfeifton von sich gab und gleichzeitig einen roten Lichtpunkt in kurzen Intervallen flackern ließ.
„Was bedeutet das?" fragte Agra von Togion, die Leiterin einer akonischen Handelsdelegation, die Tifflor zu einem Gespräch unter vier Augen in ein wohnliches Konferenzzimmer in Imperium Alpha gebeten hatte.
Julian Tifflor befand sich bereits unter der Tür, drehte sich aber noch einmal um und rief zurück: „Alarmstufe Beta! Ich melde mich wieder, Agra!"
Agra von Togion ließ ihr noch halbgefülltes Sektglas stehen, erhob sich und folgte Tifflor. Sie war beunruhigt. Nach den Vorgängen der letzten Wochen hatte für die Liga Alarmstufe Delta geherrscht. Die Aufklärungsaktivität war erheblich verstärkt worden, und vor allem war der Radius der Raumkugel, innerhalb der aufgeklärt wurde, vergrößert worden.
Wenn plötzlich Alarmstufe Beta ausgerufen wurde, dann mußte tatsächlich etwas geschehen sein, das die Möglichkeit einer feindlichen Invasion großen Stils zumindest ins Auge fassen ließ.
Die Akonin kam nicht weit. Als das Transportband, dem sie sich anvertraut hatte, endete, standen in wenigen Metern Entfernung zwei Raumsoldaten. Zwar lächelten sie höflich, aber sie klärten Agra von Togion auch darüber auf, daß sie ihr den Zutritt zum Kommandobereich von Imperium-Alpha nicht gestatten dürften.
Julian Tifflor hatte inzwischen die Befehlszentrale erreicht. Er war nicht weniger besorgt als die Akonin, aber er hatte soviel um die Ohren, daß er die Alarmmeldung in erster Linie als zusätzliche Belastung empfand.
Der diensthabende Kommandant der Befehlszentrale, Carlo Howaletz, hielt die Funker auf Trab. Er ließ unablässig kodierte Hyperkommeldun-gen an Patrouillenkreuzer, Außenstationen, Sammler- und
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