Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
weiter menschliches Blut zu trinken. Sie hatte Dalius Laertes folgen wollen, der sich ausschließlich vom warmen Lebenssaft der Tiere ernährte.
    Sie hatte es wirklich versucht. Doch es war ihr schlussendlich nicht gelungen. Sie war Vampir durch und durch. Als Wächterin der Stadt war es ihr nicht immer leichtgefallen, ihren drängenden Hunger zu stillen. Irgendwie hatte sie es aber doch immer geschafft - wenn ihre Opfer auch oft keine Menschen, sondern Kreaturen der Hölle gewesen waren.
    Sabeth war so sehr in ihre neue Lebensrolle eingetaucht, dass sie sich dieser Misere oft nicht mehr wirklich bewusst wurde. Sie ekelte sich, wenn sich ihre Zähne in Kreaturen senkten, die in ihren Augen ganz einfach minderwertig und unrein waren, doch ihr blieb keine andere Wahl. Sie musste ihr Dasein sichern, ihre Existenz, die hier endlich ihre Erfüllung gefunden hatte.
    Nun wechselte der Zustand Armakaths in eine ungeahnte Dimension. Ja, Sabeth fühlte Stolz, weil es ihre Stadt war, die zu den wenigen auserwählten gehörte. Ein wenig erschrak sie vor sich selbst, als sie nun spürte, wie sehr sie ihre ureigenen Bedürfnisse hintangestellt hatte.
    Menschenblut, warm und süß. So nahe, so hilflos … Sie würde sich satttrinken, satt und glücklich. Für Momente vergaß sie alles um sich herum - die Stadt, den Krieger, die Praetoren, deren Ankunft sicher bereits lief, selbst die Wurzel, die Sabeth verehrte.
    Blut… schau nur die Angst in den Augen der Menschenfrau. Sie ist jung, sie ist schön… unschuldiges Blut, wie ich dich genießen werde…
    Beinahe andächtig streckte sie ihre Hände nach der Frau aus.
    Zwei kräftige Hände fassten die Wächterin bei den Schultern und stießen sie nach hinten. Sabeth taumelte, fing einen Sturz jedoch noch rechtzeitig ab. Wut tobte in ihren Gedanken. Wer wagte es, sie an ihrem Vorhaben zu hindern? Verwirrt sah sie den Krieger, der sich schützend vor der Menschenfrau aufgebaut hatte.
    »Das lässt du bleiben. Wenn du das Mädchen anfasst, schlage ich dich nieder. Du bist die Wächterin, ich der Krieger dieser Stadt, aber das alles werde ich in diesem Moment vergessen. Hörst du, was ich sage?«
    Sabeth machte zwei zornige Schritte nach vorne, doch dann zögerte sie. Es durfte einfach nicht sein, dass Wächterin und Krieger sich bekämpften.
    »Du wagst es, mich zu attackieren?« Die ungläubige Wut in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    »Ich wage es. Diese Frau hier steht unter meinem Schutz. Lass sie mich zur Erde bringen, dann verspreche ich dir, dass ich freiwillig hierher zurückkomme.« Der Krieger meinte es ernst, da war Sabeth sich sicher, doch sie war nicht bereit, sich auf Kompromisse einzulassen.
    »Ich brauche ihr Blut, und du wirst es mir nicht vorenthalten. Gehorche mir - geh zur Seite.«
    Ihre Stimme kam zischend, voller Gier und Herrschsucht. Doch der Krieger bewegte sich um keinen Zentimeter. Sabeth verlor die Beherrschung. Mit einem Satz war sie bei ihm, wollte ihn beiseite fegen. Einen Wimpernschlag später geschah das für sie Unfassbare - der Krieger setzte seine Waffe gegen die Wächterin ein.
    ***
    Artimus van Zant war nicht der Mensch, der sich einschüchtern ließ.
    Er würde Rola DiBurn mit all seiner Kraft gegen die Vampirin verteidigen, denn in diesem Augenblick war Sabeth nichts anderes als ein Blutsauger. Was dann geschah, hatte der Physiker so nicht geplant. Es passierte ganz einfach. Sabeth hatte wohl lange kein Blut mehr zu sich genommen. Ihre Aufgabe in Armakath fesselte sie voll und ganz, ließ sie so manch anderes einfach vergessen. Zumindest körperlich sollte sie für den Südstaatler keine wirkliche Gegnerin sein, und Artimus hoffte, sie mit einer gezielten Ohrfeige zur Vernunft bringen zu können. Alles in ihm weigerte sich eine Frau zu schlagen, doch er durfte Sabeth ganz einfach nicht wie eine normale Frau sehen.
    Doch er musste seine anerzogenen Grundsätze nicht über den Haufen werfen. Er sah, wie die Wächterin auf ihn zusprang… und wie von einem Katapult abgeschossen um einige Meter nach hinten geschleudert wurde. Reglos blieb sie am Boden liegen.
    Van Zant blickte nach unten. Der Schild … die Verteidigungswaffe der Krieger der weißen Städte… er hatte sich aufgebaut und die Wächterin scheinbar spielerisch abgewehrt. Unfassbar, doch der Schild hatte Sabeth wohl auch als reine Gefahr eingestuft, nicht als Wächterin.
    Van Zant wusste, dass er nun schnell handeln musste. Sabeth würde sich wohl kaum begeistert von dem zeigen, was

Weitere Kostenlose Bücher