0881 - Zentrum der Angst
ihr gerade geschehen war. Wenn sie nicht schon vorher geahnt hatte, dass Artimus hier mit Sicherheit nicht den ergebenen und tumben Krieger geben wollte, dann wusste sie es spätestens jetzt. Und ihr Blutdurst war sicher nur noch größer und drängender geworden.
Van Zant griff nach Rolas Hand, die sich widerstandslos auf die Beine ziehen ließ.
»Hör zu, lauf um dein Leben. Wir müssen uns hier irgendwo in Sicherheit bringen. Zumindest solange, bis die Wächterin wieder bei Verstand ist.« Er wusste genau, wie hohl seine-Worte klangen. Floskeln, nicht mehr, denn er selbst hatte keine Ahnung, wo sie sich hier vor Sabeth verstecken konnten. Wahrscheinlich war das unmöglich, doch er brauchte Zeit… musste nachdenken. »Also los. Lauf schon - und keine Fragen, denn für die haben wir jetzt sicher keine Zeit.«
Rola nickte, und sie begann tatsächlich zu laufen. Erst zögerlich, doch dann entwickelte sie Spurtqualitäten, die Artimus ernsthafte Probleme bereiteten. Er durfte sie auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Van Zant warf einen Blick nach hinten. Sabeth lag noch am Boden, doch sie rappelte sich langsam wieder auf.
Artimus versuchte sich im Laufen zu orientieren. Etwas, das in Armakath nahezu unmöglich war, denn die Gebäude, die Straßenzüge, all das war so eintönig wie es einfarbig war - das Fehlen jeglicher Farbe verhinderte ein Wiedererkennen. Van Zant schallt sich in Gedanken einen Narren, sich und das gesamte Zamorra-Team. Warum war bisher noch niemand auf die Idee gekommen, an bestimmten Stellen der Stadt Zeichen, Markierungen anzubringen? Jetzt war es zu spät, um sich darüber noch Gedanken zu machen.
Sorgen machte er sich viel mehr um die Tatsache, dass der Speer so kläglich versagt hatte. Wie sollte er mit Rola aus Armakath verschwinden? Der Weg über die Mauer war gleichfalls unmöglich geworden. Artimus hätte sonst was dafür gegeben, Zamorra oder Laertes an seiner Seite zu haben, denn einer der beiden hätte vermutlich die rettende Idee gehabt. Vermutlich…
Rola stoppte ihren Lauf, wandte sich mit fragendem Blick an Artimus. Sie waren an eine breite Kreuzung gekommen, von denen van Zant in Armakath schon Dutzende gesehen hatte. Eine sah wie die andere aus. Er musste eine Entscheidung fällen.
»Nach rechts!«
Die junge Frau, die nach wie vor in ihrem Bühnenoutfit war, spurtete erneut los. Van Zant konnte sich trotz der miesen Lage ein Grinsen nicht verkneifen. Wie mochte das hier auf einen neutralen Betrachter wirken?
Dicker Typ rennt hinter blauhäutigem Mädchen her… nahezu splitternacktem Mädchen…
In den USA hätte das ausgereicht, um zumindest eine Nacht im Gefängnis zu verbringen. Van Zant war kein ausgesprochener Freund der Staatsmacht auf der Erde, doch jetzt hätte er nur zu gerne das Heulen einer Polizeisirene gehört. Dieser Sound blieb jedoch ein Wunschgedanke.
Ein anderer Klang drang an seine Ohren. Ein durchdringender Ton, den er schon mehr als nur einmal gehört hatte. Die Erinnerung daran war keinesfalls von angenehmen Charakter.
Hier in Armakath hatte er den Klang zum ersten Mal vernommen, dann erneut auf Uskugen, der Welt, die von ihrer weißen Stadt vollständig bedeckt gewesen war. Es war der Ton, der für Artimus gleichbedeutend mit Gefahr, Gewalt und Tod erschien.
Ein Praetor - vielleicht sogar mehrere.
Das waren also die Helfer, von denen Sabeth gesprochen hatte. Und wenn dieser Ton erklang, dann bedeutete das natürlich auch, dass der Praetor jemanden attackierte. Wer also befand sich noch unberechtigterweise in der weißen Stadt?
»Verdammt!« Rola DiBurn stampfte mit dem rechten Fuß wütend auf. Sie war an die nächste Kreuzung gekommen. Van Zant schloss zu ihr auf. Seltsam, aber auch wenn er nicht wusste, wo in Armakath er sich jetzt exakt befand, so gab es für ihn keinen Zweifel - sie mussten weiter geradeaus laufen. Wohin? Es gab nur ein Ziel in dieser Stadt, nur eine Instanz, die über der Wächterin stand. Was blieb Artimus übrig, als sich in den Schutz der Wurzel zu begeben? Wenn sie ihm denn Schutz gewährte. »Komm, weiter. Sonst wirst du doch noch angezapft.«
Das klang flapsig, doch die junge Frau empfand das überhaupt nicht so. Sie stolperte dem Mann hinterher, der ihr eine ganze Menge an Fragen zu beantworten hatte. Doch Laufen und Reden, das ging nicht zusammen.
Artimus richtete seine Konzentration immer wieder hinter sich. Doch von Sabeth war nichts zu sehen, nichts zu hören. Das allerdings war kein wirklicher Grund, um
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