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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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sich nun auszuruhen. Die Wächterin würde sie finden und stellen, da hatte van Zant keine Zweifel. Er wollte es auf keinen Fall zu einem ernsthaften Kampf mit Sabeth kommen lassen. Da musste es andere Möglichkeiten geben.
    Seltsam, aber er wusste genau, dass sein Ziel - das Wurzelhaus - noch ziemlich weit entfernt war… viel zu weit für seinen Geschmack. Als Rola DiBurn ganz unvermittelt abbremste, bekam van Zant das nur aus den Augenwinkeln heraus mit. Die junge Frau starrte fasziniert in eine abzweigende Gasse, die Artimus nicht einmal registriert hatte. Rasch war er bei ihr, zog sie in Deckung.
    Am Ende der Gasse, die abrupt vor einer Haus wand endete, standen sie - sechs Praetoren!
    Artimus war verwirrt. Den Klang hatte er aus der Richtung vernommen, in der er das Wurzelhaus vermutete. Wie viele dieser Killer waren denn dann in Armakath? Entsetzt registrierte der Physiker, was der Grund für diese eigenartige Versammlung war.
    Die Praetoren standen um einen Gegenstand herum, der Artimus nur zu gut bekannt war. Es handelte sich um eine Stele des Werdens. Welche Mengen an Praetoren konnte eine solche Stele ausspucken? Und was, wenn es mehrere dieser Objekte in der Stadt gab? Zamorra hatte die Stelen mit einer Abart der Weltentore verglichen - die Urbanen entstanden aus ganz ähnlich aussehenden Matrizen, in denen ihr gesamtes magisches Genpotential gespeichert war; zumindest war dies der aktuelle Wissensstand des Zamorra-Teams. Bei den Praetoren sah die Sache anders aus, denn sie schlüpften aus den Stelen als fertige Individuen, waren sofort bereit, ihre Aufgaben zu erledigen.
    Eine solche Ansammlung an Praetoren konnte wirklich nur bedeuten, dass Armakath eine ganz besondere Aufgabe erwartete. Van Zant bemerkte, dass er eine Hand beruhigend auf die Schulter Rolas gelegt hatte. Erstaunlich - die junge Frau musste sich doch wie in einem bösen Traum vorkommen. Sie hielt sich verflixt gut, fand der Südstaatler. Langsam begann er, Rola mit anderen Augen zu sehen.
    Im nächsten Moment wurde seine gesamte Aufmerksamkeit von der Stele gefordert. Die Praetoren umstanden das Objekt, als warteten sie auf eine ganz bestimmtes Ereignis. Der Eindruck täuschte nicht. Die Stele geriet in Bewegung. Ein weiterer Praetor drängte in die Stadt hinein. Doch irgendetwas schien da nicht zu funktionieren.
    Ein dumpfes Grollen war zu vernehmen, dann schnellte ein Arm blitzschnell aus der Stele hervor, verschwand sofort wieder. Ein Oberschenkel wurde sichtbar, doch auch er zuckte wieder zurück. Dann… als würde jemand versuchen seinen Kopf durch eine Gummiwand zu schieben, formte sich ein Schädel, der van Zant selbst für einen Praetor zu groß geraten erschien.
    Verwirrt registrierte Artimus die hakenförmige Nase der Kreatur - die Praetoren hatten auffallend flache, nur schwach ausgebildete Riechorgane. Für lange Sekunden geschah überhaupt nichts, dann wurde die Stelenoberfläche wieder eben. Das Grollen schwoll bedrohlich an. Die umstehenden Praetoren wichen um einige Meter zurück. Es schien, als ahnten sie, was nun geschehen musste - und geschah: Ein Arm, ein Bein brachen aus dem steinernen Objekt hervor. Artimus begriff. Die Kreatur, die offenbar nicht frontal durch die Stele kam, schob sich seitwärts in die Welt der Schwefelklüfte. Aus dem Grollen wurde ein waschechtes Donnern. Artimus drückte Rola DiBurn weiter in die Deckung hinein. Wer konnte schon wissen, was nun ablaufen würde?
    Doch dann ging alles sehr schnell.
    Das Wesen drückte seinen massigen Körper ohne Rücksicht auf die Stele nach außen, sprang in die Gasse hinein. Die Stele zerbarst mit einem kreischenden Ton in unzählige winzige Teilchen, die wie ein feiner Kieselregen in alle Richtungen fortgeblasen wurden.
    Lange Augenblicke stand der Praetor wenn es denn einer war - vollkommen regungslos mit gesenktem Haupt zwischen seinen Artgenossen. Dann richtete er sich zu seiner wahren Größe auf. Er überragte die anderen um Haupteslänge. Die anderen… die ihre Köpfe vor ihm neigten, ganz so, wie man auf der Erde einem König seine Ehrehrbietung bekundet.
    War das einer der geheimnisvollen Herrscher; der Wesen, die Armakath und alle anderen weißen Städte erschaffen hatten?
    Artimus verwarf den Gedanken wieder, denn auch wenn der Neuankömmling vom Bild eines einfachen Praetoren abwich, so war er diesen mächtigen, aber reichlich tumben Wesen dann doch zu ähnlich. Artimus sah genauer hin. Der größte Unterschied lag in Größe und Massigkeit des

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