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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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gegeben hatte.
    Mit Schrecken hatte Sabeth feststellen müssen, wie geschwächt sie bereits war. Es war ihr einfach nicht gelungen, die Verfolgung der beiden Fliehenden sofort und effektiv aufzunehmen. Sie brauchte Blut, schnell und möglichst viel. Der Krieger war tabu für sie, also blieb nur seine blauhäutige Begleiterin als Quelle für Sabeths Nahrung.
    Mühsam sammelte sie all die verbliebenen Kräfte, die noch irgendwo in ihr schlummerten. Viel war es nicht, was da noch zu aktivieren blieb. Es musste reichen, bis sie ihre Zähne… sie zwang sich, an etwas anderes zu denken, denn alleine die Vorstellung machte sie schier rasend.
    Wie viele Praetoren bereits in der Stadt waren, wusste Sabeth nicht, doch sie musste die Anwesenheit dieser Wesen für sich nutzen. Mit ihrer Hilfe würde sie van Zant und die Frau sicher stellen können. Hilfe … - Sabeth war sich bewusst, dass ein solches Ansinnen ihre Schwäche offenkundig machen musste. Das würde ihren Status Quo gegenüber den Praetoren nicht unbedingt festigen, doch dieses Risiko musste sie eingehen… sie hatte keine Wahl.
    Die Wächterin ahnte natürlich, wohin der Krieger zu fliehen versuchte. Er hatte sicher die Hoffnung, Schutz bei der Wurzel zu finden. Die Hoffnung konnte sich für ihn jedoch nicht erfüllen, aber das wusste er ja nicht. Er ahnte nichts von den Dingen, die in Armakath geschahen. Sein Wissen beruhte nur auf den Dingen, die er von Sabeth erfahren hatte.
    Allerdings war sich Sabeth auch schmerzlich bewusste, dass auch sie nur ein Teilwissen besaß. Warum wurden so viele Praetoren in die Stadt geschickt? War das nicht ein Zeugnis von Misstrauen ihr gegenüber?
    »Halt! Bleib stehen!« Eine donnernde Stimme ließ sie zusammenzucken. Ein halbes Dutzend der Kreaturen, die aus reiner Muskelmasse zu bestehen schienen, kam ihr entgegen. An ihrer Spitze erkannte Sabeth ein Wesen, das sich von den anderen in Größe und Entschlossenheit abhob - zusätzlich von den deutlich sichtbaren Unterschieden, die sein Schädel aufwies. Erst als die Gruppe kurz vor der Wächterin zum Stehen kam, konnte Sabeth Einzelheiten erkennen.
    Es lief ihr kalt den Rücken entlang, als sie die leeren Augenhöhlen des Anführers bemerkte. War er blind? Ganz sicher nicht, denn sie fühlte sich von ihm mehr als unangenehm fixiert.
    »Wer bist du?« Sabeth empfand diese drei Worte als erneuten Frevel ihr gegenüber. Das hier war ihre Stadt - sie war von der neuen Wurzel direkt erwählt worden. Die Veränderung, die neue Bedeutung Armakaths… welche Rolle war ihr dabei vorbestimmt? Gab es überhaupt eine solche Rolle in diesem geheimnisvollen Spiel?
    »Ich bin die Wächterin der weißen Stadt, in die du deine Füße gesetzt hast - also ist es an dir, dich mir vorzustellen. Oder hast du weitere Unverschämtheiten auf deiner Zunge, die du noch vorbringen möchtest?« Sabeth spürte erneut die Schwäche ihres Körpers, doch sie riss sich zusammen, um vor diesen Wesen stark und überlegen zu wirken.
    Die Lippen der Kreatur verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. Zumindest deutete Sabeth dies so. Andererseits waren darin auch Arroganz und Angriffswut zu lesen, die nur schwer unter Kontrolle gehalten wurden.
    »Die Wächterin also. Ja, dich hatte ich eigentlich dort erwartet, wo ich die Stadt betreten habe, aber sei es wie es ist. Nenne mich Ductor. Ich führe die Praetoren, die ab sofort die innere Sicherheit Armakaths garantieren. Ich denke, wir werden uns dabei nicht in die Quere kommen.«
    »Das kommt auf dich und deine Leute an. Jetzt jedenfalls brauche ich eure Unterstützung - auch, weil ich mir ein Bild von euren Fähigkeiten machen will und werde. Begleitet mich zum Wurzelschacht. Der Krieger Armakaths ist auf dem Weg dorthin. In seiner Begleitung befindet sich eine Frau, derer ich habhaft werden muss.«
    »Ich denke, du machst dir ein falsches Bild von unserem Stand in Armakath, aber dazu später. Gut, wir folgen dir zunächst. Und nun verschwenden wir keine Zeit mehr. Die Fremdpräsenzen müssen endlich vernichtet werden. Das wird nun geschehen, da ich anwesend bin.« Ohne Sabeths Reaktion abzuwarten, setzte sich der Ductor mit seinen Praetoren in Bewegung. Die Wächterin war sprachlos - und für den Augenblick beließ sie es auch dabei.
    Die Wurzel würde die Lage klären, da war die Wächterin sicher.
    Sie schloss die Augen für eine Sekunde. Der Durst…
    Rasch folgte sie den Praetoren. Nicht zum ersten Mal wünschte sich Sabeth, sie würde die Macht der ersten

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