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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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erhob sich und ging zur Tür. Dort zuckte sie mit den Schultern.
    »Kann ich was dafür, dass er so aufdringlich ist?«
    Zamorra antwortete nicht. Er schloss die Augen, konnte aber nicht mehr schlafen. Laertes spukte ihm durch den Kopf, der Vampir, der auf Menschenblut verzichtete.
    Garantiert ging es wieder um die weißen Städte.
    Nach einer Weile erhob Zamorra sich und tastete sich zum Bad vor. Die ganze Sache gefiel ihm jetzt schon nicht.
    ***
    Laertes erhob sich aus dem Sessel, als Zamorra das Kaminzimmer betrat. »Spät kommt Ihr, doch Ihr kommt, Professor deMontagne, der lange Weg entschuldigt Euer Säumen«, zitierte er aus Friedrich von Schillers »Wallenstein«.
    Zamorra hob die Brauen und nahm ihm gegenüber Platz. »Seit wann kennst du dich mit den klassischen Dramen unseres Planeten aus?«
    »Ich dachte, es gehört zur Allgemeinbildung. Also habe ich mich in meiner kargen Freizeit ein wenig damit befasst.«
    »Allgemeinbildung, soso«, murmelte Zamorra. »Damit kennt sich ja gerade mal ein Bruchteil der Menschen aus. Die bilden sich eher durch idiotische Talkshows im TV als dadurch, dass sie ihre Nase in Bücher stecken. Manche von ihnen haben zwar lesen gelernt, halten das aber für eine vollkommen überflüssige Fähigkeit und beschränken sich allenfalls auf das Lesen und Schreiben von SMS.«
    »Ich glaube, ich will gar nicht wissen, was SMS bedeutet«, erwiderte Laertes. »Fang auf!«
    Er warf Zamorra etwas zu, das sich als bodenlange Kapuzenkutte in blutroter Farbe entpuppte. Der Uskuge selbst trug ein ebensolches Teil.
    »Du solltest das anziehen«, schlug er vor.
    »Beim Einkaufsbummel oder Kneipengang?«
    Nicole grinste jungenhaft. »Au ja, das will ich sehen«, sagte sie. Aber Laertes schüttelte den Kopf. »Dort, wohin wir gehen. In der Hölle. In Armakath.«
    »Ich gehe nirgendwohin«, sagte Zamorra kühl. »Ich will endlich mal meine Ruhe haben.«
    »Vielleicht wirst du sie niemals finden, wenn du nicht mit mir kommst. Mit Armakath geht eine grundlegende Veränderung vor.«
    Zamorra winkte ab. »Dafür ist van Zant zuständig. Wende dich an ihn.«
    »Ich kann ihn nicht finden. Aber ich brauche deine Hilfe.«
    »Im nächsten Monat, vielleicht.«
    »Bis dahin ist es zu spät.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nimm Fooly mit, unseren Jungdrachen. Der brennt darauf, wilde Abenteuer zu erleben.«
    »Aber ich brenne nicht darauf, mit so einem Tollpatsch zusammenzuarbeiten, der noch dazu nicht die geringste Ahnung von weißen Städten hat, weil er nie in einer war. Ich brauche dich, Zamorra. Deine Hilfe. Jetzt , nicht im nächsten Monat.« Der Dämonenjäger erhob sich wieder und warf die Kutte Laertes zu. »Vergiss es. Nett, dass du mal wieder zu Besuch hier warst. Au revoir.« Er ging zur Tür.
    »Warte!«, rief Laertes. »Bitte, Zamorra!« Es dauerte noch einige Zeit, bis er es endlich schaffte, Zamorra zu überreden. Jetzt wirkte er regelrecht erleichtert.
    Bald darauf waren sie unterwegs… und mit einem Sprung in der Hölle, noch außerhalb von Armakath…
    ***
    Und nun lagen sie bäuchlings auf dem Flachdach des relativ niedrigen Gebäudes.
    Mochten die Praetoren auch noch so exzellente Kämpfer und Krieger sein, so mangelte es ihnen unübersehbar an strategischem Geschick. Die Wesen kamen überhaupt nicht auf den Gedanken, Wachen bei den umstehenden Häusern aufzustellen. Sie waren sich ihrer Überlegenheit in Armakath wohl absolut sicher. Vielleicht passte es auch nicht in ihr Denkschema, dass zwei flüchtige Fremdpräsenzen innerhalb Armakaths Mauern exakt an diesen Ort zurückkehren würden, denn hier herrschte für die beiden schließlich erhöhte Gefahr.
    Doch Zamorra und Laertes hatten gar keine andere Wahl. Sich in der Stadt vor dem Zugriff der Praetoren zu verstecken, das hatte überhaupt keinen Sinn. Zudem gab es Antworten nur bei der Wurzel, das war beiden klar.
    Zamorra stieß den Vampir an. Die Stele stand nach wie vor nahe beim Eingang zum Wurzelhaus. Der Uskuge nickte - auch er hatte bereits registriert, dass das steinerne Objekt inaktiv war. Zumindest im Augenblick war nicht mit der Ankunft eines weiteren Praetors zu rechnen. Der Parapsychologe zählte sieben der kahlen Wesen, die nahe am Haus standen. Jedes Einzelne von ihnen war ein ausreichendes Hindernis, im Rudel stellten sie ein Bollwerk dar.
    Ein Bollwerk, das man auseinander sprengen musste, um es zu passieren.
    Viel Zeit hatten die beiden nicht gehabt, um ein detailliertes Vorgehen zu planen, aber war das vielleicht

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