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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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›Zum-Teufel‹… nein, das wäre nicht gut gegangen. Aber der Professor hatte auch keinerlei Ambitionen, dies einmal auszuprobieren.
    Laertes sah den Parapsychologen an. »Eiszeit wohl weniger, aber früher war das eher im Umkehrfall normal. Die Temperaturen bis hinunter zur Wurzel waren nicht drastisch höher als am Schachtrand, aber dennoch spürbar im Anstieg. Es hat sich hier unten sicher nicht nur dies geändert. Seien wir auf der Hut.«
    Zamorra nickte. Keine Frage -Nachlässigkeiten konnte man sich in Armakath sicher nicht leisten… zumal die Stadt ja mitten in der Hölle lag. Der erste kleine Fehler mochte da durchaus der letzte sein, den man begehen konnte.
    Die beiden bewegten sich weiter, immer wieder auch nach hinten sichernd. Keine zwanzig Schritte weiter war es der Professor, der stehen blieb. Verblüfft blickte er nach unten. Der Schacht - roh, unbearbeitet, immer wieder mit Stolperfallen wie Steinen oder Schlingpflanzen übersät, klang unter seinen Schritten plötzlich wie Metall. Er ging vorsichtig in die Hocke. Laertes gesellte sich zu ihm. Seine linke Augenbraue stieg erstaunlich weit nach oben, und Zamorra fragte sich, an wen ihn das nur erinnerte? Er kam nicht auf die richtige Antwort.
    Beide blickten verwundert auf einen Bodenbelag, der wie Metall glänzte - weiß lackiertes Metall. Nur wenige Schritte, dann ging der Belag übergangslos auf die Schachtwände über, dann reichte er bis zur Decke. Die Helligkeit nahm sofort zu.
    Vorsichtig betastete Zamorra das Material. Es fühlte sich kühl an, und Zamorra konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es organischen Ursprungs war; da waren feinste Schwingungen, wie sie von einer Haut ausgehen konnten - ganz sicher jedoch nicht von Metall oder Kunststoff.
    Laertes ließ seine Handfläche über die Gangwand streichen. »Siehst du die schwarzen Flecken?«
    Zamorra nickte. In unregelmäßigen Abständen, die keinem logischen Schema folgten, waren schwarze Flecken zu erkennen - knappe zwei Zoll im Durchmesser. Zamorra betrachtete einen davon aus der Nähe. Er musste schon ganz nahe herantreten, so nahe, dass seine Nase die Wand beinahe berührte, dann erst konnte er das feine Muster erkennen, das dort zu finden war. Zunächst hielt er es für ein ineinander verwobenes Symbol, doch endlich wurde ihm klar, worum es sich tatsächlich handelte.
    Knoten … es war die stilistische Darstellung eines Knotens, geknüpft aus vier Seilen, deren Enden die Ränder des Flecks berührten, in dessen Zentrum sie kunstvoll miteinander verwoben waren.
    Zamorra und der Uskuge sahen einander nur verständnislos an. Dann setzten sie vorsichtig ihren Weg fort. Der Weg fiel nun leichter, denn der Boden war absolut eben.
    Die Schuhsohlen der Kampfgefährten machten nur leise, kaum wahrnehmbare Geräusche, wenn sie bei jedem Schritt aufsetzten.
    Dennoch klang das in Zamorras Ohren wie das Dröhnen eines Tempelgongs…
    ***
    Wie gerne hätte Rola DiBurn sich jetzt ein wenig auf den kahlen Boden gelegt. Einfach so - nur ein wenig ausruhen, die Augen schließen, den-Versuch starten, all das, was auf sie eingestürzt war, irgendwie - wenn sicher auch nur im Ansatz - zu verarbeiten.
    Begreifen! Aber konnte man begreifen, was doch so absolut irrwitzig war?
    An der Hand von Artimus van Zant war Rola von einem dieser kalkigen und leeren Häuser zum nächsten gehetzt. Und dabei hatte sie - ohne auch nur einen Deut langsamer zu werden - einen Crashkurs bekommen.
    Den Crashkurs: Die Hölle, die Magie, Vampire und Dämonen, Aliens und anderes Gesindel… und die weißen Städte.
    Wenn sie ehrlich war, dann hätte sie jetzt im Nachhinein nur zu gerne darauf verzichtet. Liebend gerne hätte sie nun in ihrem winzigen Apartment auf dem Bett gelegen und sich Gedanken darüber gemacht, wie sie die ausstehende Miete begleichen wollte. Nur zu gerne!
    Stattdessen lief sie hier nahezu unbekleidet, mit blauem Bodypainting vollgeschmiert, durch eine Geisterstadt - im wahrsten Sinn des Wortes: Geisterstadt! Rola war kein sehr religiöser Typ, doch nun war sie kurz davor, ein Stoßgebet zu… ganz egal, zu dem Gott zu schicken, der gerade Zeit für sie hatte. Wenn sie das alles hier für bare Münze nehmen sollte, und was anderes blieb ihr denn sonst noch übrig, dann sollte sie vielleicht auch ihr gestörtes Verhältnis zu höheren Mächten einer genaueren Betrachtung unterziehen.
    Wenn ihr diese durchgeknallte Vampir-Wächterin dazu noch die Lebenszeit ließ.
    Rola hatte die Zähne der

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