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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dunkelhäutigen Sabeth gesehen. Viel zu deutlich - viel zu nahe an ihrem Hals. Über diese klobigen Figuren, die Artimus verzweifelt hinter sich zu lassen versuchte, wollte die Performance-Künstlerin einfach nicht weiter nachdenken. Auch nicht über irgendeine Wurzel, die in einem Schacht hauste. Sollte sie, Rola war das egal.
    Nein, es war ihr nicht egal.
    Sie nannte sich selbst eine Närrin. Hier konnte sie die flippige Künstlerin vergessen, die sie zu ihrer eigenen Rolle gemacht hatte. Hier war sie nutzlos. Der Mann, an dessen Hand sie wie ein kleines Kind Schritt zu halten versuchte, bemühte sich ihr Leben zu retten. Es war an der Zeit, dass sie ihm dabei nach Kräften half.
    Van Zant stoppte. Vorsichtig hielt er Ausschau nach den Praetoren, die mit ihrem Anführer und der Wächterin auf dem Weg zur Wurzel waren. Er hatte das Zusammentreffen von Sabeth und dem Ductor beobachtet. Aus dem, was der Praetorenführer gesagt hatte, vor allem wie er es gesagt hatte, konnte Artimus leicht seine Schlüsse ziehen.
    Alles sollte anders werden. Das machte auch nicht vor ihm, dem Krieger der Stadt, ja, nicht einmal vor der Wächterin halt. Der Physiker war nicht sicher, ob Sabeth das auch so sah. Wenn nicht, dann musste sie gewarnt werden, denn van Zant war klar, dass der Ductor im Ernstfall auch nicht vor einem Mord an ihr zurückschrecken würde.
    Armakath war dabei, sich von einer unter vielen zu einer von wenigen zu entwickeln. Wer mochte es wissen - vielleicht zählten auch van Zant und Sabeth bereits zu den Fremdpräsenzen, , deren Vernichtung der Ductor angeordnet hatte.
    Artimus wandte sich an Rola.
    »Wir müssen es schaffen. Ich muss zur Wurzel, ehe diese Killer da draußen uns alle mit ihrer Klangmagie zu netten Statuen verarbeiten… oder was weiß ich wozu. Kannst du noch?« Sein Klick war mehr als besorgt. Erstaunt registrierte er, wie ernsthaft und entschlossen die junge Frau mit einem Mal wirkte.
    Nach wie vor war sie fast nackt, und Artimus wusste auch jetzt noch nicht, wie er seine Augen auf Rolas Gesicht fixieren sollte - nur auf ihr Gesicht. Rola selbst schien ihre Nacktheit jedoch nicht zu bekümmern. Erst recht nicht hier, wo solche altmodischen Konventionen wohl kaum eine Bedeutung haben mochten.
    »Ich bin bereit. Ich kann nicht behaupten, dass ich auch nur zehn Prozent von dem begreife, was hier geschieht, aber offenbar bin ich mitten drin in diesem seltsamen Mystery-Film. Ich bin die falsche Besetzung, das darfst du mir glauben, aber an mir soll es jetzt nicht scheitern. Los, was stehen wir hier noch herum?«
    Van Zant grinste breit. Diese Einstellung erinnerte ihn irgendwie an Khira Stolt, die er noch immer schmerzlich vermisste. Sie hatte ein Vakuum hinterlassen, das noch kein anderer Mensch hatte ausfüllen können. Es war ein Vakuum, das verteufelt nahe bei Artimus' Herz lag.
    Irgendwann endete ihre Glückssträhne - die untereinander verbundenen Gebälide hatten Rola und van Zant stets perfekte Deckung gegeben. Nun mussten sie auf die Straße hinaus, sich dort den Weg zum Wurzelhaus suchen.
    Die Praetoren waren in Artimus' Verständnis nicht eben ein Ausbund an Intelligenz, doch sie waren keine Idioten, die man auf Dauer an der Nase herumführen konnte.
    Es war also nahezu unmöglich, unentdeckt bis zum Ziel zu gelangen. Es waren ganz einfach zu viele Praetoren in Armakath, und die meisten von ihnen schienen sich hier zu konzentrieren, hier, nahe dem Zentrum.
    Ductor, Wächterin und der Rest des Trupps waren nur zwei Straßenzüge hinter Artimus und Rola. Das war entschieden zu wenig, denn die beiden mussten jetzt so vorsichtig sein, dass ihre Geschwindigkeit darunter natürlich litt. Artimus lauschte. Er konnte die Befehle schon recht deutlich und laut vernehmen, die der Ductor an seine Untergebenen verteilte. Sie kamen ihnen also immer näher.
    Eine Sekunde lang ließ der Physiker sich ablenken, war in seiner Aufmerksamkeit geschwächt.
    Eine Sekunde zu lang!
    Die massige Gestalt des Praetors baute sich direkt vor ihm auf. Ehe der Südstaatler auch nur im Ansatz reagieren konnte, traf ihn die Pranke des Grauhäutigen am Brustkorb. Van Zant taumelte rückwärts, fiel zu Boden - wie ein Fisch an Land schnappte er nach Luft. Er war auf den Schlag einfach zu unvorbereitet gewesen. Schon setzte sich der Praetor in Bewegung, wollte sich den Fremden schnappen.
    »Hey, Riesenschädel auf zwei Beinen - hier unten bin ich!«
    Artimus traute seinen Augen nicht. Während er bemüht war, Atmung und

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