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0881 - Zentrum der Angst

0881 - Zentrum der Angst

Titel: 0881 - Zentrum der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Wächterin Armakaths in sich fühlen können, denn die war innerhalb der Stadtmauer mühelos von einem Ort zum anderen gewechselt; sie war gekommen und gegangen, ganz wie es ihr beliebte. Ohne Zeitverlust.
    Doch davon war Sabeth weit entfernt… so weit wie nie zuvor.
    ***
    Der Schacht ging bei Weitem nicht so steil in die Tiefe, wie es von oben gesehen den Anschein hatte. Nur wenige Meter glich die Sache einer Rutschpartie, dann war ein relativ normaler Abstieg möglich.
    Laertes und Zamorra hielten inne. Die Geräusche von oben waren eindeutig. Die Praetoren hatten Laertes' magischen Schutz überwunden. Nun waren sie in das Haus eingedrungen, hielten sich am Rand des Schachtes auf. Sekunden vergingen. Die beiden Kampfgefährten waren darauf gefasst, sich nun gegen die anstürmenden Kreaturen zur Wehr setzen zu müssen.
    Doch es geschah nichts.
    Zamorra atmete hörbar durch. Ihre Hoffnungen schienen aufzugehen. Der Wurzelschacht war absolutes Tabu, eine Zone, in der keine Angriffe ausgeführt werden durften. Nichts und niemand sollte die Wurzel gefährden. Ausnahme war der erste Praetor, der die gesamte Stadt in eine Art Dornröschenschlaf versetzt hatte. Er hatte vor dem Schacht keinen Halt gemacht; und schlussendlich hatte er so dafür gesorgt, dass Armakath eine neue, unbelastete Wurzel erhalten hatte.
    Jetzt sah die Sache aber ganz anders aus. Die Wurzel war stark - stark genug, um sich selbst gegen Fremde wehren zu können. Also blieben die Praetoren vorerst inaktiv.
    Nach wie vor ihre Rücken sichernd, begannen die beiden Männer den Weg nach unten. Aus der Zeit, in der dieser Schacht mit der Klangmagie ausgefüllt gewesen war, konnte man keinerlei Restspuren mehr erkennen. Es war lange her, doch wenn Zamorra sich richtig erinnerte, dann sah es hier aus wie damals. Seinen ersten Abstieg in diesen Schacht hatte er mehr tot als lebendig hinter sich gebracht, denn eine gedungene Mörderin hatte den Franzosen attackiert und dabei tödlich verwundet. Es war am Ende die alte, die wahre Wurzel Armakaths gewesen, die entschieden hatte, ihn ins Leben zurück zu senden.
    Damals hatte er von der Wurzel auch erste, wenn auch schwache und missverständliche Informationen über die Stadt und die Urbanen erhalten. Seither war vieles geschehen, in und um die weiße Stadt in den Schwefelklüften herum.
    Das Siegelbuch… das Ende der Spiegelwelten… das langsame Erinnern des Erbfolgers… und doch hatte Armakath es immer wieder geschafft, in den Mittelpunkt der Geschehnisse zu rücken. Der so ominöse Plan der Herrscher beschäftigte den Parapsychologen intensiver, als er es zulassen wollte. Im Grunde konnte alles und nichts dahinter stecken. Die weißen Städte hatten sich überall dort, wo sie aufgetaucht waren, als lebensfeindlich erwiesen. Ganze Rassen, Intelligenzen von vielleicht enormen Potenzial, waren zwischen den Steinen der gierig wachsenden Städte zermahlen worden; Haus an Haus, Stein auf Stein… Welten wurden zu weißen Fanalen im Weltall, wenn das bleiche Tuch sie eingehüllt und alles Leben erstickt hatte.
    All das aus Angst vor einem übermächtigen Feind?
    Niemand sprach es im Grunde genommen klar aus, doch irgendwo ahnte jeder, dass dieser Plan vielleicht jenen Feind abwehren konnte, seine Ausführung aber katastrophale Auswirkungen für jedes intelligente Leben beinhalten mochte.
    Zamorra war gewillt, hier und heute mehr zu erfahren. Die Wurzel musste ganz einfach klären, womit zu rechnen war. Offenbar war sonst niemand dazu in der Lage - die Wächterin nicht, die Krieger, die sich im Band der Speere zusammengeschlossen hatten, auch nicht. Zamorra hatte die Nase voll von diesen Unwägbarkeiten.
    Mit jedem Schritt wurde der Neigungswinkel sanfter. Dalius Laertes blieb ganz plötzlich stehen. Zamorra kannte diesen abwesenden Gesichtsausdruck bei dem Uskugen nur zu gut. Laertes forschte mit all seinen Sinnen in seine Umgebung. Das konnte schon einmal ein paar Minuten lang dauern, doch in diesem Fall war der Vampir schon nach wenigen Sekunden wieder anwesend.
    »Die Temperatur ist vom Schachtrand bis hierher um gut ein Grad Celsius gefallen.«
    Zamorra hatte schon aufregendere Mitteilungen erhalten, doch ihm war klar, dass Laertes einen Grund hatte, wenn er so etwas äußerte. »Und? Eiszeit im Wurzelschacht? Nun rede nicht in Rätseln.«
    Laertes verzog keinen einzigen Muskel in seinem Gesicht. Für Humoransätze war er im Grunde wirklich der falsche Ansprechpartner. Laertes in Zamorras Stammkneipe

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