0883 - Die große Pyramide
die Lehne des Pilotensitzes. Der Gleiter schwebte siebzig Meter über den Maschinen.
„Geschafft!" sagte sie mit unendlicher Erleichterung. Eine deutliche Vorstellung schoß durch ihren Sinn.
Wenn es wirklich ein Geheimnis gibt, muß sofort Bont Manor herbeigerufen werden!
„Das ist der erste Quader", sagte Torn und versuchte, zuerst sich und dann Yana von der Spannung zu befreien. „Wir sind noch lange nicht soweit, um eindringen zu können."
„Ich weiß. Also doch an der Schwelle des Geheimnisses", sagte Yana langsam und fast ehrfürchtig. „Es wird einer der größten Momente meines Lebens sein, wenn ich etwas finde, das keiner vermutet hat."
„Warten wir es ab!" versuchte Torn sie zu beschwichtigen.
„Wir müssen ohnehin noch warten, bis die letzten Quadern herausgezogen worden sind."
Stundenlang ging es weiter. An drei verschiedenen Stellen zogen die Pioniere an den riesigen Quadern. Die Plattformen senkten sich, die Steine wurden abgesetzt. Sofort machten sich die Fachleute, unter ihnen Yana Sarthel, darüber her. Sie entdeckten schwere Schleifspuren, wie sie entstanden, wenn unter großem Druck Stein auf Stein bewegt 'wurde. Gegen Abend war es soweit.
Fast gleichzeitig wurden die drei letzten Steine, jeder größer als ein Kubikmeter, wie Korken herausgezogen.
„Wir können, falls das nötig ist, sie mit einer submolekularen Gleitsubstanz einschmieren und mit hydraulischen Pressen wieder zurückschieben", beruhigte Cherto diejenigen, die von ruinierten statischen Beziehungen sprachen.
Als der einzelne Block der Südwestkante auf der Plattform lag und die Seile entspannt wurden, landete Torn seinen Gleiter daneben. Yana sprang, einen schweren HandscKein-werfer schleppend, auf den dunklen Eingang zu.
Inzwischen waren die genauen Maße ermittelt worden. Die Höhe betrug einen Meter achtzig, die Breite vierzig Zentimeter weniger. Es schien, was immer es war, kein bedeutender Gang zu sein.
Wieder wuchs die Spannung. Die frische Luft strömte in den schwarzen Schacht hinein.
„Sei vorsichtig! Wir möchten nicht die einzigen Ägyptologin verlieren, die wir an der Grabungsstätte haben!" donnerte Cherto mit dem Megaphon aus seinem Kontrollgleiter herunter.
Fröhlich winkte Yana zurück. Torn blieb am Eingang stehen und schnupperte. Die Luft roch modrig.
„Wage dich nicht zu tief hinein. Die alte Luft ist sauerstoffarm!" warnte er.
„Nur Schritt um Schritt."
Das grelle Licht blendete auf. Vorsichtig bewegte sich Yana hinein. Sie merkte, wie die Spannung sie verkrampfte. Sie prüfte bei jedem Schritt die Luft und war bereit, sich beim geringsten Zeichen von Schwindelgefühl sofort zurückzuziehen. Sie schaffte etwa sechzig Meter, dann wurde ihr schlecht, und sie lief schwankend wieder hinaus und wurde von Torn aufgefangen. Zwei Atemzüge später sagte sie keuchend: „Bisher nichts anderes als ein leerer Gang, dessen Wände außergewöhnlich gut behauen und poliert sind. Der Boden ist verblüffenderweise sehr rauh und grob, ebenso die Decke. Wir ..."
Torn nahm ihr das schwere Gerät aus den Händen und zog sie zum Gleiter.
„Wir werden morgen weitersehen. Dort oben, diese Scheinwerfer - das ist der Gleiter mit dem Morrison-messer."
„Ja?"
„Wir werden das Programm ändern. Das Gerät wird unterhalb und oberhalb der Ebene eingesetzt... der Gang ist docfr waagrecht?"
„Ja. Auf alle Fälle sechzig Schritte oder so ist er völlig waagrecht. Was dahinter liegt, weiß ich nicht."
„In Ordnung. Lassen wir die Profis wieder an die Arbeit."
Einige Männer mit Flaschen komprimierter Atemluft drangen ein und zogen ein Kabel hinter sich her. Kurz darauf war der Korridor in der Pyramide von strahlendem Licht erfüllt. Die Fachleute des Teams gingen weiter und weiter, und schließlich sagte einer von ihnen über Funk: „Ich bin schätzungsweise im Zentrum. Hier ist eine kleine Kammer aus Granit. Ich sehe die anderen nicht."
„Die anderen", sagte eine undeutliche Stimme, „befinden sich im Anmarsch. Unsere beiden Gänge münden wie ein Ypsilon ineinander. Und der ebenfalls einsvierzig breite Hauptkorridor winkelt immer wieder rechteckig ab."
Torn versuchte, nicht nur räumlich sondern auch administrativ und organisatorisch zu denken.
Er verständigte sich mit Cherto und landete seinen Gleiter auf den glatten Steinplatten des Prozessionswegs neben dem Projektleiter.
„Zufrieden, Frau Doktor?" fragte Cherto lachend. „Ausgezeichnete Arbeit, die meine Männer geleistet haben?"
„Ich bin
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