0884 - Raumschiff des Mächtigen
sich an, als würden zwei Steine gegeneinander geschlagen.
„Das ist alles, woran ich denken kann", sagte Arquath verzweifelt.
Als Ganerc-Callibso sich hinabbeugte, um die äußere Luke der kleinen Mannschleuse zu öffnen, zitterten seine Hände. Dieses äußere Anzeichen einer tiefen Erregung bewies, wie intensiv Denken und Fühlen des Zeitlosen auf diesen Augenblick konzentriert waren. Der ehemalige Mächtige war regelrecht berauscht von der Nähe dieses gigantischen Schiffes. Indem er in BAR-DIOCs Sporenschiff eindrang, machte er die Vergangenheit wieder lebendig. Es war, als würde er an Bord seines eigenen Schiffes, der GOR-VAUR, zurückkehren. In Ausführung und Ausstattung waren die Sporenschiffe, die die sieben Bruder aus dem Verbund der Zeitlosen zur Erfüllung ihres Auftrags einst erhalten hatten, völlig identisch.
Der Öffnungsmechanismus der kleinen Schleuse funktionierte einwandfrei - selbst nach so langer Zeit. Ganerc hatte nicht daran gezweifelt; er konnte sich überhaupt nicht vorstellen, daß eine Funktion an einem dieser wunderbaren Schiffe ausfallen wurde. Diese Schiffe waren so erbaut worden, als sollten sie ihre Arbeit bis in alle Ewigkeit verrichten. Aber das war, zumindest, was die PAN-THAU-RA anging, ein Trugschluß. Der Zeitlose überlegte, ob die GOR-VAUR jetzt von jemand anderem befehligt wurde, oder ob die unbekannten Mächte von jenseits der Materiequellen alle sechs anderen Schiffe zurückgezogen und durch noch vollkommenere Konstruktionen ersetzt hatten. Ganerc zweifelte keinen Augenblick daran, daß jene, an die der RUF jetzt erging, noch immer Sporen in die entlegensten Sektoren unbekannter Gala-xien transportierten und dafür sorgten, daß die Intelligenz sich im Universum ausbreitete. Vielleicht war die GOR-VAUR noch immer im Einsatz, ebenso wie Ariolcs BOLTER-THAN oder die HORDUN-FAR-BAN des unvergessenen Kemoauc. Die Namen der Schiffe tauchten aus Ganercs Gedächtnis wieder auf. Er dachte an Murcons NOGEN-ZAND, an Partocs ABET-DHEN-MAR und an Lorvorcs WASTEN-GALT.
Die Erinnerung drohte ihn zu überwältigen, sie machte ihm seine lange Einsamkeit in aller Schmerz-haftigkeit bewußt.
Da stand er nun, die verkrüppelten Händchen seines Zwergenkorpers um den Lukenhebel geklammert, ein Wesen, dessen Existenz irgendwann in einer kosmischen Burg begonnen hatte und das über seine Herkunft nur sinnlose Spekulationen anstellen konnte.
Ganerc-Callibso zog den Lukendeckel hoch und leuchtete in die leere Schleusenkammer hinein.
Beim Anblick der vertrauten Einrichtungen überkam ihn tiefe Rührung Ich kehre heim! dachte er, als er sich in die Kammer gleiten ließ.
Er stand inmitten des kleinen Raumes und ließ die Umgebung auf sich einwirken. Gierig saugten sich seine Blicke an den längst vergessen geglaubten Dingen fest. Beinahe ehrfurchtig tastete er die einzelnen Schaltanlagen und Geräte ab.
Plötzlich überkamen ihn Hast und Ungeduld. xEr wollte keinen Augenblick länger warten, sondern endgültig in das Schiff eindringen. So schnell er konnte, öffnete er die innere Luke der Schleuse.
Sie glitt zurück und gab den Blick ins Schiffsinnere frei.
Ganerc-Callibso gab einen ächzenden Laut von sich und taumelte zurück.
Unter der Einwirkung des schrecklichen Schocks ging er zu Boden.
9.
Die Scheibe, von der Borl und die beiden Wynger festgehalten wurden, löste sich aus ihrer unsichtbaren Halterung und schwebte mit den drei Gefangenen zu Arquaths Fahrzeug hinüber. Auf der Oberflache des Wagens hielt sie an. Stählerne Klammern schlössen sich an verschiedenen Stellen um ihren Rand und hielten sie auf diese Weise fest. Arquath kam heran und kletterte mühsam bis zur Scheibe hinauf, um sich davon zu überzeugen, daß alles in Ordnung war.
„Wer ist Modo?" fragte Borl.
Arquath blickte über den Rand der Scheibe und sah die Gefangenen unschlüssig an.
Schließlich sagte er: „Die großen Falter, die ihr hier überall seht, machen im Verlauf ihrer Existenz mehrere Phasen der Metamorphose durch. Im letzten Stadium dieses Prozesses erlangen einige Bewußtsein und Intelligenz. Die meisten dieser Wesen sterben kurze Zeit später, aber Modo lebt schon sehr lange. Vermutlich geriet er irgendwann in den Einfluß einer genverändernden Strahlung. In diesen Räumen gibt es die verschiedenartigsten Strahleneinflüsse."
„Modo ist also eine Mutation!" stellte Borl fest.
„Ja", stimmte Arquath zu. „So könnte man ihn nennen."
„Wie sieht er aus? Wie eine riesige
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