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0884 - Sklaven der Hölle

0884 - Sklaven der Hölle

Titel: 0884 - Sklaven der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Kleine nichts entgegensetzen können. Es war ein furchtbares Ende gewesen, ein Tod, wie er schlimmer nicht hätte sein können.
    Der Professor und seine Gefährtin erinnerten sich eben so gut daran, wie Tan Morano, der uralte Vampir, die Krone in seinen Besitz nahm. Mit ihr wollte er sich die endgültige Freiheit beschaffen, die er sich wünschte. Morano war ein mächtiger Vampir, und viele der Nachtkinder wollten ihn an der Spitze ihres Volkes sehen. Morano dachte nicht im Traum daran, sich in eine solche Position drängen zu lassen. Das war ganz einfach nicht das, was er für sich wollte.
    Morano wollte genießen. Ja, einfach genießen - Luxusautos, Luxushäuser, Luxusfrauen - einfach nur Luxus! Und um die ewigen Drängier, die Nörgler und Prediger ob seiner Verantwortung, die er selbst absolut nicht erkennen konnte, ein für alle Mal zum Schweigen zu bringen, war eine Machtinsignie wie die Dunkle Krone einfach das perfekte Argument. Sie würden einen Bogen um ihn machen - es sei denn, er wollte sich ihrer bedienen, denn dann konnten sie seiner Macht nicht ausweichen. Die Dunkle Krone würde ihn zu einem Herrscher ohne Pflichten machen. Einfach so.
    Morano hatte das entsprechende Mittel ausfindig gemacht, um sich die Krone gefügig zu machen. Es gab ein Relikt aus uralter Zeit, das dazu fähig war, das Eigenleben der Insignie vollkommen auszuschalten. Am Ende kam für den Vampir jedoch die bittere Ernüchterung - die Krone existierte heute nicht mehr. All die Anstrengung war umsonst gewesen.
    Seither hatte Tan Morano sich rar gemacht. Zamorra war deswegen nicht böse, obwohl er nach wie vor eine alte Rechnung mit dem Vampir zu begleichen hatte. Es ging dabei um Nicole…
    Bei dem Kampf um die Dunkle Krone waren van Zant und Sinje-Li zusammengestoßen. Van Zant hatte die Oberhand behalten, was die Raubvampirin offenbar nicht verwinden konnte. Wenn sie den Südstaatler also zum Ort ihrer Niederlage bestellte, dann konnte nur die Stadtmauer gemeint sein. Doch die existierte heute nicht mehr in der Form von damals. Heute wurde sie ersetzt durch den Himmel durchstoßenden Kokon, die gewaltige Röhre, die sich um Armakath gelegt hatte.
    Die exakte Stelle zu finden, das fiel Zamorra und Nicole Duval relativ schwer, doch dann orientierten sich die beiden an den Überresten des Bergzuges, in den die erste Wächterin Armakaths die Dunkle Krone vor langer Zeit gebannt hatte.
    Um die Mauer herum hatte sich vor der Wandlung der Stadt ein seltsam anmutendes Szenario etabliert. Laertes war es gewesen, der Zamorra gezeigt hatte, was sich hier abspielte. Kleinere und zahlenmäßig durchaus größer zu nennende Sekten hatten sich gebildet, die Armakath anbeteten - sie verehrten die weiße Stadt als Heilsbringer, hier, in den Tiefen der Hölle. Die Mitglieder dieser Vereinigungen rekrutierten sich nahezu vollständig aus niedrigen Kreaturen, die in der Hierarchie der Schwefelklüfte auf der untersten aller Stufen zu finden waren.
    Armakath - Symbol für eine neue Ordnung?
    Armakath - Garant für eine bessere Zeit?
    Armakath - Bezwinger der Schwarzen Familie?
    Nichts davon trug auch nur den Keim der Wahrheit in sich, doch die Sektierer wollten daran glauben. Sie brauchten ganz einfach eine neue Hoffnungsfackel, auch wenn deren Flamme sich doch nie entzünden würde.
    Zamorra hatte miterlebt, wie ein Teil einer solchen Sekte - dreibeinige Kreaturen, von deren Existenz er zuvor nie gehört hatte - ein nächtliches Reinigungszeremoniell abhielten. Das endete nach ekstatisch geführtem Tanz darin, dass sich ein großer Teil dieser Wesen ins Feuer stürzte. Zamorra hatte entsetzt reagiert, doch einmischen konnte er sich nicht. Kurz bevor die Mauer zum Kokon wurde, hatte der Ductor von Armakath ein Massaker unter diesen Wesen angerichtet - einfach-so.
    Um so irritierter war der Professor nun, als er sah, dass es nach wie vor die Lager der verschiedenen Sekten gab. Was musste denn wohl noch alles geschehen, bis man einen religiösen Fanatiker von seinem Treiben abbringen konnte? Manchmal, so musste Zamorra zugeben, gab es schon Ähnlichkeiten zwischen Hölle und Erde.
    Und so manch einer macht sich die Erde zu seiner ganz persönlichen Hölle…
    Zamorra schob diese Gedanken von sich. Nicole hatte sich bereits intensiv umgesehen.
    »Das Lager hier ist nicht eben winzig zu nennen. Es wuseln viel zu viele Typen herum, als dass man Sinje-Li oder Rola leicht ausmachen könnte. Die Vampirin kann hier überall und nirgendwo auf uns

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