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0886 - Der U-Bahn-Schreck

0886 - Der U-Bahn-Schreck

Titel: 0886 - Der U-Bahn-Schreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist kein Mensch. Es ist ein Untier. Es ist eine Mischung aus Mensch und Tod. Es ist ein Wesen aus dem Zwischenreich, ein künstlicher Mensch mit der Seele eines Verdammten. Der Mensch ist tot und lebt trotzdem weiter…«
    Polvera stöhnte auf. Er lehnte sich gegen mich, als er flüsterte: »Die Frau, Mr. Sinclair. Die Person, die Selbstmord begangen hat und dann nicht mehr zu finden war. Bis zu dem Augenblick, als sie sich neben mich gesetzt hat. Verdammt noch mal, die Wahrsagerin hat recht. Diese Person gibt es. Sie ist tot und lebt trotzdem.« Er hatte sich in Rage geredet, schwitzte auch, was zu riechen war.
    »Das ist schrecklich, Mr. Sinclair. Nicht zu fassen.«
    »Da gebe ich Ihnen recht, Mr. Polvera.«
    »Und deshalb müssen wir etwas tun!«
    Ich nickte ihm lächelnd zu, dann wurde ich abgelenkt, denn Maria hatte wieder das Wort übernommen. Zudem hörte ich Sukos Flüstern, als er sagte: »Schau sie dir mal genauer an.«
    Ich folgte seinem Ratschlag und wußte im ersten Moment nicht, wie ich mich verhalten sollte. Der Gesichtsausdruck der Frau hatte sich völlig verändert. Er zeigte keine Glätte mehr, keine Entspannung. Der Kopf lag leicht schief, ebenso wie der Körper eine schiefe Haltung eingenommen hatte. Die Augen der Frau standen weit offen, und trotzdem kamen sie mir im übertragenen Sinne geschlossen vor, denn Maria machte auf mich den Eindruck, als würde sie zwar etwas sehen, aber von ihrer normalen Umwelt nichts erkennen können.
    Maria hatte das Zweite Gesicht!
    Das war mir in diesem Augenblick klargeworden. Sie schaute in etwas hinein, das für uns fremd war. Sie saß auf einer anderen Ebene. Selbst ich war von derartigen Frauen mit den entsprechenden Gaben immer wieder fasziniert, und sie beeindruckten mich auch.
    Polvera wollte ihr eine Frage stellen. Als er meinen scharfen Blick sah, schwieg er.
    Maria durfte nicht gestört werden. Entweder hatte sie sich selbst in diese Trance versetzt, oder sie war durch die andere Kraft hineingerissen worden. Jedenfalls hielt sie die Hände zu Fäusten geschlossen. Sie blieben aber nicht starr, denn hin und wieder zuckten ihre Finger doch, ohne sich allerdings zu öffnen.
    Etwas mußte sie stark beeindruckt haben. So immens, daß ein Schauer über ihre Haut lief, und der Blick ihrer Augen erschreckend wurde. Sie zitterte plötzlich, schüttelte den Kopf und flüsterte etwas in ihrer Heimatsprache vor sich hin. Dann schaute sie uns wieder an, runzelte dabei die Stirn und redete wieder so, daß wir sie auch verstehen konnten.
    »Ich habe es gesehen, es ist unterwegs. Man hat sie geschickt, es wird töten wollen.«
    »Hast du noch etwas erkannt?« fragte ich und beugte mich ihr tiefer entgegen.
    »Es geht nicht allein.«
    »Wer ist ES?«
    »Die Tote, die lebt. Sie kann auch sprechen. Sie ist von Menschen umgeben«, eine kurze Pause, dann ein Satz, der uns erschreckte.
    »Kinder, ja, Kinder…«
    »Wo? Bei ihr?«
    »Um sie herum.«
    Mir schössen schreckliche Vorstellungen durch den Kopf, und Suko erging es sicherlich ebenso. Ich dachte daran, daß ein weiblicher Zombie in einen Kindergarten oder eine Schule eingebrochen war, um dort das Grauen und den Tod zu verbreiten.
    Himmel, ich mußte Maria noch einmal fordern und fragte sie: »Kannst du denn nicht erkennen, wo sie sich befindet? Hält sie sich in einem Raum auf?«
    »Raum?« wiederholte sie langsam. Ich hoffte, daß sie den Kopf schüttelte oder anders verneinte, aber die Antwort bewies das glatte Gegenteil. »Ja, ein Raum mit Fenstern…«
    »Schule?« keuchte ich.
    Maria schüttelte den Kopf.
    »Ein Kindergarten?« fragte Suko.
    »Nein.«
    »Was dann?«
    Auch Polvera hatte zugehört, und er stellte die nächste Frage. »Ist es ein Raum, der rollt?«
    »Auf Rädern«, flüsterte Maria.
    »Ein Zug!«
    Plötzlich lächelte sie, obwohl ihr sichtlich nicht danach zumute war. In Anbetracht des Erfolges konnte sie sich dieses Lächeln erlauben, und sie nickte auch. »Es ist ein Zug, der fährt. Durch die Tunnels, die Röhren, die Finsternis…«
    »Wird er herkommen?«
    Auf meine Frage erhielt ich eine mehr oder minder orakelhafte Antwort.
    »Er ist unterwegs, und ich kann ihn schon deutlicher spüren als noch vor wenigen Minuten…«
    »Dann wird er hier halten«, erklärte Polvera. Er war nervös. »Es muß hier halten, wenn er näher kommt. Wir befinden uns hier am Piccadilly. Das ist ein Knotenpunkt.«
    »Aber wir wissen nicht, aus welcher Richtung«, sagte Suko. »Denken Sie mal daran, daß es mehr

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