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0886 - Der U-Bahn-Schreck

0886 - Der U-Bahn-Schreck

Titel: 0886 - Der U-Bahn-Schreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wagen gehörte zum vorderen Drittel des Zugs. Hinter den Scheiben tat sich die andere Welt auf. Licht und Menschen, die standen, warteten oder weghasteten.
    Davon ahnte niemand etwas.
    Dann hielt der Zug.
    Zischend öffneten sich die Türen.
    Und das Chaos nahm seinen Lauf!
    ***
    Maria betete noch immer. Ihre Lippen bewegten sich dabei, sie selbst aber gab keinen Laut von sich. Sie stand auf der Stelle, doch ihr Zittern war nicht zu übersehen.
    Urplötzlich brach das Gebet ab. Sie hielt die Hände auch nicht mehr gefaltet und flüsterte so laut, daß wir es gerade noch hören konnten: »Jetzt ist das Böse da!«
    In diesem Augenblick rollte die U-Bahn in die Station. Eine völlig normale Wagenschlange, an der es nichts Besonderes zu entdecken gab. Zumindest nicht auf den ersten Blick.
    Dennoch war die Spannung in mir gestiegen. Sie hatte bereits den Siedepunkt erreicht, und ich kam mir vor, als würde ich jeden Augenblick platzen.
    Ähnlich erging es auch meinen beiden Begleitern. Suko stand da und hielt die Lippen fest zusammengepreßt. Gordon Polvera schwitzte wie in der Sauna. Sein Blick war starr auf die einfahrenden Wagen gerichtet, als sähe er sie zum erstenmal.
    Der erste, der zweite, der dritte…
    Plötzlich umfaßte Maria meine rechte Hand. »Komm mit, komm mit! Aber schnell!«
    Sie zerrte mich so heftig voran, daß ich beinahe über die eigenen Füße gestolpert wäre. Sie wußte auch Bescheid, denn ihr Ziel war der dritte Wagen. Wir standen in einem relativ ungünstigen Winkel zu ihm, mußten schräg nach rechts laufen und gerieten zwangsläufig anderen, normalen Fahrgästen ins Gehege.
    Darum kümmerte ich mich nicht. Mit der Schulter und auch durch Stöße räumte ich zweibeinige Widerstände zur Seite, kümmerte mich nicht um den Protest und sah, wie sich die Türen der Wagen öffneten. Auch die dritten. Heraus quollen - es war kaum zu fassen - Kinder.
    »Das ist er!« schrie die Wahrsagerin. »Das ist der Wagen. In ihm steckt das Böse!« Sie ließ mich los. Ich verstand das Zeichen und legte die letzten trennenden Yards zurück.
    Ich war sehr nahe an den Wagen herangekommen, und die Szenerie veränderte sich meinem Gefühl nach. Plötzlich hatte ich den Eindruck, vor mir wacklige Filmbilder zu sehen, die von einer Seite zur anderen tanzten, aber auch in die Höhe schwangen und nach unten zuckten.
    Alles war anders.
    Die Kinder quollen aus den offenen Türen. Sie schrien und rannten gegen mich. Ihre Gesichter verdienten den Namen nicht mehr, sie waren nur noch Fratzen, in denen das blanke Entsetzen seine Handschrift hinterlassen hatte.
    Verdammt, ich mußte in den Wagen, konnte aber die Kinder nicht zu Boden treten. Dadurch verlor ich Zeit. Hinter mir hatte die Panik der Kinder auch andere Reisende angesteckt. Doch um die Schreie der Erwachsenen kümmerte ich mich nicht.
    Ich mußte in den Wagen. Dabei schaute ich über die Köpfe der Kinder hinweg und glaubte, eine Bewegung darin zu erkennen. Leider waren die Scheiben zu verschmutzt, zudem hatte sich die Bewegung am anderen Ende des Wagens gezeigt.
    Keine Zeit mehr, um zu wechseln.
    Endlich war die Tür frei.
    Verdammt eng war sie. In diesem Augenblick wurde das für mich deutlich. Seitlich drückte ich mich hinein, hielt mich an einer Stange fest, schwang herum, dann lief ich einige Schritte vor, und diesmal weiteten sich auch meine Augen vor Entsetzen.
    Was ich zu sehen bekam, war ungeheuerlich. Ich sah nicht das Böse direkt, ich entdeckte nur die Folgen davon, denn auf dem schmutzigen Boden des Wagens hatte sich eine dunkelrote Flüssigkeit ausgebreitet.
    Das Blut war auch gegen einige Fenster gespritzt.
    Es stammte von einem jungen Mann, den ich im Wagen weiter hinten entdeckte.
    Er lag auf dem Boden.
    Er sah furchtbar aus.
    Die Wahrsagerin Maria hatte sich nicht geirrt. Das Böse war in diesem Wagen mitgefahren, aber das Böse war auch verschwunden, und ich hatte wieder das Nachsehen…
    ***
    In jedem Wagen gibt es auf jeder Seite zwei Doppeltüren. Suko hatte sich mit seinem Freund nicht abgesprochen. Es war ihm egal, um welchen Ausstieg er sich kümmerte. Da John nach rechts gelaufen war, marschierte der Inspektor nach links. Und auch er erlebte die aus dem Wagen hervorquellenden Kinder, die in Panik geraten waren, auf den Bahnsteig sprangen, wegliefen und sich schreiend in der Halle verteilten.
    Irgendwo heulte eine Sirene, es gellten Pfiffe, um die sich Suko nicht kümmerte. Er wußte plötzlich, daß sich die Wahrsagerin Maria nicht

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