0888 - Ãberfall der Malgonen
murmelte: „Tut mir leid! Wird nicht wieder vorkommen. Ich hoffe nur, es hat uns niemand gehört."
Kershyll Vanne nahm sich Zeit für einen Rundblick. Viel war nicht zu sehen. Sie standen auf einer Geröllebene, die ringsum von Wänden umgeben war. Die Luft war feucht und nicht besonders warm. Es herrschte eine gedämpfte Helligkeit. Die Lichtquellen, die Quostoht beleuchteten, schienen sich mit dem Nebel schwer zu tun. „Hm!" machte Fellmer Lloyd. „Das Paradies habe ich mir anders vorgestellt."
„Das muß die Gegend am Ende der Welt sein, von der Tarmair und Cainstor zu Hytawath Borl gesprochen haben", mutmaßte Kershyll Varine. „Irgendwo hinter dem Nebel liegen wahrscheinlich die Berge, und jenseits der Berge die Siedlung Westend."
Fellmer Lloyd antwortete nicht. Kershyll Vanne, der erwartet hatte, daß der Mutant in irgendeiner Weise auf seine Hypothese reagieren werde, sah sich nach ihm um. Da bemerkte er, daß Lloyd wie gebannt vor sich hinstarrte, offenbar im Zustand höchster Konzentration.
Gleichzeitig wurde ein helles, summendes Geräusch hörbar. Es war schwer zu ermitteln, woher es kam.
Kershyll Vanne blickte in die Runde und sah schließlich einen Schatten durch die Nebelwand huschen. Er sah aus wie die Silhouette einer Schüssel. Die Quostohter benutzten, so wußte man, schüsseiförmige Fahrzeuge. Der Schatten drang nie zur Gänze aus dem Nebel hervor. Er blieb ein oder zwei Sekunden lang sichtbar, dann war er wieder verschwunden. Die Insassen des Fahrzeugs hatten wahrscheinlich nicht bemerkt, daß sie beobachtet wurden. „War etwas zu empfangen?" fragte Kershyll Vanne den Telepathen. „Und ob!" antwortete Fellmer Lloyd mit Nachdruck. „Angst! Animalische Angst! So intensiv, daß sie fast suggestiv wirkt."
Vanne war sehr nachdenklich. „Irgendein Hinweis, wodurch die Angst ausgelöst wird?"
Fellmer Lloyd machte die suskohnische Geste der Verneinung. „Keiner. Es waren zwei Leute in dem Fahrzeug. Keiner von beiden dachte mehr bewußt. Sie handelten instinktiv, reflektiv, wenn man so will. Ich konnte keine Gedanken erkennen, nur den konstanten Impulshagel tierischer Furcht."
„Wir sollten ihnen zu helfen versuchen", erklärte Elv spontan.
Kershyll Vanne lächelte ihr zu. „Das wird uns womöglich gelingen", meinte er. „Aber nicht, indem wir durch den Nebel hinter ihnen herrennen. Wir müssen das LARD finden. Alles weitere ergibt sich dann."
Er schritt auf den Stollen zu und verschwand darin. Die anderen folgten ihm wortlos.
*
Sie setzten den Marsch fort. Seit ihrer Rückkehr von Quostoht war etwa eine Stunde vergangen, da hörten sie vor sich plötzlich Geräusche. Sie befanden sich in einem jener kahlen, hell erleuchteten Gänge, wie sie es hier unten zu Hunderten zu geben schien. Ein paar Dutzend Meter weiter öffneten sich die Wände des Korridors und mündeten in eine Maschinenhalle, die nicht wesentlich anders aussah als die ändern Hallen, die sie bereits gesehen hatten.
Die Geräusche kamen aus der Halle. Auf Kershyll Vannes unterdrückten Zuruf hin preßten sich die Männer und Frauen des Trupps gegen die Wände des Ganges, um ein möglichst kleines optisches Ziel zu bieten.
Abermals ging Vannes fragender Blick zu dem Telepathen. „Auch hier Angst", beantwortete Fellmer Lloyd die unausgesprochene Frage. „Niedergeschlagenheit, Verwirrung. Nicht so haltlos wie bei den beiden Insassen des Fahrzeugs. Es handelt sich um zwei Leute. Ich glaube, diese hier werden beizeiten wieder zu sich kommen."
Kershyll Vanne trat von der Wand weg. Mit zwei Leuten, die Angst und Verwirrung empfanden, würden sie fertig werden.
Vanne trat durch die Mündung des Ganges in die Halle. Da sah er sie. Es waren zwei Wynger, mit der typisch dunkel getönten Haut und den silbernen Haaren ihres Volkes, ein Mann und eine Frau. Jung, wie Kershyll Vanne zu erkennen glaubte. Sie waren von zierlichem Wuchs, und die Frau hätte auch auf der Erde als Schönheit gegolten.
Die beiden erblickten ihn ebenfalls. Sie blieben ruckartig stehen. Seine Maskierung wies ihn als einen Mann ihres Volkes aus, nur seine ungewöhnliche Körpergröße mochte sie stören.
Vanne machte eine beschwichtigende Geste. „Habt keine Angst!" sprach er auf Suskohnisch. „Wir sind ebenso verirrt wie ihr."
Die beiden traten näher. Sie stutzten noch einmal, als sie erkannten, daß der Suskohne vier Begleiter hatte.
Allmählich aber überwanden sie ihre Scheu. Sie gaben zu verstehen, daß sie von Quostoht kämen. Ihre
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