0888 - Ãberfall der Malgonen
Erklärung gefunden hatte.
Und schließlich die Frage der Mutanten. Wie würde das LARD es auffassen, wenn es bemerkte, daß einige der Suskohnen über besondere parapsychische Fähigkeiten verfügten?
Darauf hatte sich keine Antwort finden lassen. Man war überein gekommen, die Mutantenfrage auszuklammern. Die Mutanten hatten sich jeder Betätigung ihrer besonderen Gaben zu enthalten. Gegen diese Maßregel war zweimal verstoßen worden: einmal von Baiton Wyt, als er im Innern der 1-DÄRON Verwüstungen anrichtete, um Morgdähn abzulenken, und ein andermal von Fellmer Lloyd, als er Lejhus Gedanken las, um dem Asogenen Angst zu machen und ihn davonzujagen.
Ein Dutzend denkbarer Antworten schössen Kershyll Vanne durch den Sinn. Die 1-DÄRON war auf einem Planeten gelandet, der von einer grellen Sonne beschienen wurde, die die Bewußtseine der Leute veränderte und Mutationen hervorrief! Das war eine der möglichen Erklärungen.
Je länger er aber nachdachte, desto mehr konzentrierten sich seine Gedanken und die seiner Mitbewußtseine, auf eine ganz bestimmte Überlegung: woher wußte das LARD, daß bei dem Abenteuer, das Lejhu erlebt hatte, psionische Kräfte im Spiel gewesen waren? Lejhu selbst hatte davon sicherlich keine Ahnung. Das LARD hatte aus seinem Bericht auf die Anwendung von Psi-Kräften geschlossen. Wer aber war das LARD? Wie hatte es einen solchen Schluß ziehen können? Verfügte es selbst über parapsychische Gaben?
Keine dieser Fragen war im Augenblick beantwortbar. Dennoch beeinflußten sie Kershyll Vannes Entscheidung. Er entschloß sich für die Flucht nach vorne. Er antwortete: „Einer von uns hat Lejhus Gedanken gelesen und ihm auf den Kopf zugesagt, was er als nächstes vorhatte - bevor er dazu kam, es zu tun."
„Einer von euch", wiederholte das LARD. „Seit wann gibt es Suskohnen, die die Gedanken eines anderen Wesens erkennen können?"
„Verzeih, oh Mächtiger, daß ich diese Frage nicht ganz verstehe", sagte Kershyll Vanne. „Es gibt unter unseren Leuten einige, die wundersame Fähigkeiten besitzen. Der eine kann Gedanken lesen, der andere kann Gegenstände bewegen, ohne Hand an sie zu legen. Der dritte kann einem anderen etwas einreden, ohne den Mund dabei zu öffnen. Solche Leute waren an Bord der 1-DÄRON immer unter uns, und die Väter lehrten uns, daß sie ihre besondere Gabe der Gnade des Alles-Rads verdienen.
Das Alles-Rad, so wurde uns gesagt, hat gewisse Mitglieder der Expedition mit besonderen Gaben ausgestattet, damit die Suche uns leichter von der Hand ginge. Es erschien uns selbstverständlich, daß diese Leute ihre Gabe auf ihre Nachkommen vererbten."
Da war es heraus! Als ihm das letzte Wort über die Lippen kam, fühlte Kershyll Vanne sich so ausgelaugt, daß er am liebsten an Ort und Stelle zusammengebrochen wäre. Wie würde das LARD seine Erklärung aufnehmen? Unwillkürlich blickte er sich nach dem Eingang um und erwartete, dort die Roboter auftauchen zu sehen, die die Exekution vorzunehmen hatten.
Da aber ließ sich die dröhnende Stimme des LARD wieder vernehmen. „Die Väter haben euch recht gelehrt!" verkündete sie. „Nur das Alles-Rad besaß die Macht, solche Gaben zu wecken und zu erhalten. Hättest du anders geantwortet, wäre daran zu erkennen gewesen, daß ihr nicht wirklich Suskohnen seid. Meine Diener werden euch Quartiere anweisen. Euer wartet eine große Aufgabe. Inzwischen erhält Morgdähn den Befehl, eine weitere Abordnung der 1-DÄRON hierher zu bringen."
Kershyll Vanne hatte Mühe, die Ruhe zu bewahren und so auszusehen, als hätte er eine solche Entscheidung schon die ganze Zeit über erwartet. Er verspürte ein unbändiges Bedürfnis, jemand um den Hals zu fallen oder zu umarmen. Aber er getraute sich nicht einmal, einen der Gefährten auch nur anzusehen - aus Furcht, seine Reaktion werde dem LARD zum Schluß doch noch verraten, was man bisher vor ihm verborgen hatte. „Wir danken dir, Mächtiger!" zwang er sich schließlich zu sagen. „Wir wußten, daß deine Weisheit unfehlbar das Richtige erkennen würde."
Da öffnete sich der Eingang, und es erschienen fünf Roboter, die das LARD instruiert hatte, den Suskohnen ihre Quartiere anzuweisen und fürderhin ihre Diener zu sein.
8.
Als Sternack und Zaaja aus der Mündung des Stollens kletterten und ringsum die neblige Geröllandschaft sahen, senkte sich Verzweiflung in ihre Herzen. Sie wußten nicht, wo sie waren, und hatten keine Ahnung, in welche Richtung sie sich wenden
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