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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus.
    Sie verloren den Glanz, der Schleim verschwand. Sie trockneten aus, und das gleiche Phänomen erlebten wir auch an seinem übrigen Körper.
    Er war von dieser dämonischen Pest völlig durchseucht gewesen und ging jetzt den Weg, den er gehen mußte.
    Ich war zurückgetreten und hatte mich gegen die Wand gelehnt. Kalkweiß im Gesicht. Den Schweiß wie eine kalte Ölschicht auf der Haut spürend und auch zitternd.
    Suko konnte nachfühlen, wie es in mir aussah. Er kam zu mir und legte mir eine Hand auf den Arm, während er leise auf mich einsprach und mir erklärte, daß ich mir um Himmels willen keine Vorwürfe zu machen brauchte.
    Auch der Abbé redete. Er stand neben den Resten und sprach ein leises Gebet. Daß diese graue Masse mal ein Mensch gewesen war, konnte ein Uneingeweihter nicht mal ahnen.
    Die Luft roch jetzt anders. Als hätte jemand altes Fleisch verbrannt. Der Gestank legte sich auf unsere Schleimhäute, und ich war der erste, der sich aus der Sakristei zurückzog.
    Im schmalen Flur zwischen ihr und der Kirche blieb ich stehen, mit dem Rücken an der Wand gelehnt, die Augen nach oben gerichtet, wie jemand, der den Himmel um Verzeihung bitten will. Als Suko herantrat, flüsterte ich: »Das hatte ich so nicht gewollt, Suko, du kannst es mir glauben. So bestimmt nicht. Ich dachte daran, ihn retten zu können, aber es ist mir nicht gelungen. Manchmal frage ich mich, ob es gut ist, wenn ich das Kreuz einsetze. Kann es nicht zu ultimativ sein?«
    Suko folgte meinen Gedankengängen nicht. »Jetzt hör aber auf, verflixt. Es ist bestimmt nicht deine Schuld. Außerdem wäre der Pfarrer nicht mehr zu retten gewesen, das solltest du dir ebenfalls vor Augen halten. Und es kommt schon beinahe einer Sünde gleich, wenn du anfängst, an der Kraft deines Kreuzes zu zweifeln.«
    »Schon gut«, murmelte ich. »Du hast recht, aber man ist keine Maschine.« Ich senkte den Kopf, hob ihn wieder an und schüttelte ihn.
    Ich schaute zu, wie der Abbé die Tür schloß. Er sah nachdenklich aus.
    Die schmale Lampe unter der Decke konnte die Schatten aus seinem Gesicht nicht vertreiben. »Wenn ich mir alles durch den Kopf gehen lasse, können wir nur hoffen, daß der Pfarrer der einzige gewesen ist, der von dieser dämonischen Pest befallen wurde.«
    »Denkst du an die Menschen in Los Cantos?« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Dann werden wir sie fragen müssen. Es geht kein Weg daran vorbei. Aber ich kann mir auch vorstellen, daß sich Amero in unserer Nähe aufhält. Verstecke gibt es genug, und ich denke, daß er nur darauf wartet, uns eine Falle stellen zu können.«
    »Du kennst ihn doch, John. Wie, denkst du, wird er sich zeigen? Vorausgesetzt, er ist nicht vernichtet worden.«
    »Bestimmt nicht. Sein Trumpf sind die Würmer.« Ich schüttelte den Kopf.
    »Wißt ihr denn, wie viele Würmer sich in diesem Erdboden befinden? Hier überall, unter dem Friedhof, den Häusern, in den Kellern, den Gärten. So etwas haben wir noch nie zuvor erlebt. Denkt mal nach. Da wird jemand vernichtet, begraben, verfault, und sein Geist beginnt damit, die Würmer zu kontrollieren, die, zusammen mit anderen Aasfressern, seinen Körper ruiniert haben. Er kann diese Würmer befehligen, er ist sie, und sie sind er. Er kann sich auflösen und wieder zusammensetzen, glaube ich. Sein Körper ist ein Gewimmel, festverankert durch zusammengeknotete Körper.«
    »Und er war ein Tempjer«, sagte der Abbé.
    »Ja.« Ich nickte. »Nur deshalb sind wir ihm auf die Spur gekommen. Oder wie hast du ihn entdeckt? Wir haben darüber noch nicht gesprochen. Was ist mit dem Würfel geschehen?«
    »Nichts, John, gar nichts. Zumindest nichts, was aus der Reihe gefallen wäre.«
    »Aber du mußt doch irgendwie darauf gekommen sein, ihn zu benutzen. Hast du einen Hinweis erhalten?«
    »Ja.«
    »Durch wen?«
    »Godwin de Salier, der Bretone, der Templer-Bruder, den wir aus der Vergangenheit mitgebracht haben, gab mir den Hinweis. Er und ich, wir sitzen oft zusammen. Wir sprechen über die Dinge, die er erlebt hat, über die er Bescheid weiß. Wir sprechen über Feinde, Freunde und Abtrünnige, und dabei ist der Name Amero gefallen. Ich wußte, daß er gefährlich war und die Kunst der Schwarzen Magie beherrschte. Aber ich wußte nicht, durch welche Taten er existierte. Das hier ist mir neu gewesen. Als Godwin mich warnte, da habe ich mich zurückgezogen und mich voll und ganz auf den Würfel konzentriert. Du weißt, welch gute Dienste er mir geleistet hat. Ich hatte auch

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