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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hörte dem Signal zu, das für ihn die schönste Melodie der Welt war…
    ***
    Wir waren nach draußen geeilt, und eine Tatsache fiel uns sofort auf.
    Der Wagen stand nicht mehr am selben Platz. Er war zur Seite gefahren worden, dicht an eine Mauer auf dem Gelände der Kirche. Das mußte Heinz Hollmann getan haben, der auch in diesem Moment die Tür aufstieß, nach draußen trat, stehenblieb und lachte. Zuvor hatte er noch das Licht ausgeschaltet. Wir brauchten nicht zu ihm zu gehen, er selbst kam. Eine Decke hatte er um den Körper geschlungen. Das Lachen verstummte, er holte tief Luft und nickte uns zu.
    »Was ist passiert?« wollte ich wissen.
    Hollmann strahlte mich an. »Ich… ich … habe ihn plattgemacht. Stellt euch das vor.«
    »Wen bitte?«
    »Amero, dieses Schwein!«
    Für einen Moment waren wir sprachlos. Das konnten wir nicht glauben.
    Ausgerechnet der Deutsche sollte Amero getötet haben? Da faßte man sich an den Kopf. Das konnte nicht stimmen. Und wie, zum Henker, hätte er eine derartige Gestalt vernichtet haben sollen?
    »Mit dem Wagen?« fragte Suko.
    »Ja, richtig!« Der Deutsche jubelte. »Mit dem Auto. Ich habe ihn gesehen, ich bin auf ihn zugefahren. Mit Fernlicht.« Er stieß mir zweimal gegen die Schulter. »Mit dem Fernlicht habe ich ihn geblendet und dann einfach überfahren.«
    »Dann müssen wir ihn hier irgendwo finden, denke ich.«
    »Klar doch.«
    »Zeigen Sie uns die Stelle.«
    Als wir zurückgingen und den Weg absuchten, den Hollmann gefahren war, hörte ich die leise Stimme des Abbés. »Das glaube ich einfach nicht. Das ist unmöglich. Er kann ihn nicht getötet haben. So einfach läßt sich Amero nicht aus der Welt schaffen. Er ist viel raffinierter. Selbst durch meinen Würfel komme ich nicht direkt an ihn heran. Er schafft es immer, sich gut abzuschirmen. So sicher wie Hollmann sehe ich das nicht. Was ist mit dir, John?«
    »Mir ergeht es ähnlich.«
    Da der Wagen an der anderen Stelle geblieben war, nahmen wir unsere kleinen Lampen und leuchteten den Weg ab. Die Spuren der Reifen waren zu sehen, und Hollmann redete leise mit sich selbst, blieb stehen und schaute sich dann um. Auf seinem Gesicht malte sich die Enttäuschung ab, die Lippen zuckten, es kam zu keinem Lächeln oder Grinsen, sondern nur zu einem murmelnd gesprochenen Fazit. »Hier ist es gewesen, hier muß es gewesen sein.«
    »Sind Sie sicher?«
    Er nickte mir zu.
    Um Hollmann einen Gefallen zu tun, leuchteten wir die Umgebung ab, wo wir nichts fanden, nicht mal Würmer, deren Körper im Licht der beiden Lampen schimmerten. Das sah nicht gut aus, und Hollmann merkte es selbst. Seine Euphorie hatte einer tiefen Enttäuschung Platz geschaffen. Er flehte uns förmlich an. »Aber es ist so gewesen, wie ich es gesagt habe. Wirklich, das müssen Sie mir glauben. Ich habe ihn deutlich erkannt. Er sah aus wie der in der Höhle. Die Kutte, darunter die schrecklichen«, er suchte nach Worten, »Würmer oder was weiß ich. Das alles habe ich genau gesehen, bitte!«
    »Und sie haben direkt draufgehalten?« fragte Suko.
    »Ja, voll. Die Würmer hatte er doch mitgebracht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Die Dinger klebten an der Frontscheibe. Ich habe geschlafen, und als ich aufwachte, sah ich sie plötzlich. Das war alles so furchtbar.« Er berichtete, was er getan hatte. Wir fanden es schon bemerkenswert, daß er mit den Wischern die Würmer zur Seite geräumt hatte, um dann zu starten. »Dabei bin ich so froh gewesen«, flüsterte er. »Verdammt noch mal, jetzt beginnt alles von vorn.«
    »So einfach ist es nicht, diesen Amero zu vernichten«, sagte ich. »Er ist stark, und er ist nicht allein, das haben Sie in Hamburg selbst erlebt oder?«
    »Und wie.«
    »Erzählen Sie es noch mal. Ich kenne Ihre Geschichte, meine beiden Freunde nicht so sehr.«
    Er berichtete und faßte sich zum Glück kurz. Auch die Stichworte sagten eigentlich genug. Suko und der Abbé begriffen, daß es eine Verbindung zwischen dem Psycho-Haus und diesem Ort hier gab. Natürlich wollten wir wissen, wie die zustande gekommen war, dabei konnte uns der Deutsche leider nicht helfen. Er stand sich selbst im Weg, wie er behauptete.
    Er kam mit den Dingen nicht mehr zurecht. Er wußte nicht, was Legende und was Wirklichkeit war.
    Ich gab ihm einen Ratschlag. »Lassen Sie es, Heinz, denken Sie nicht mehr darüber nach, bitte.«
    »Aber ich bin doch gefallen, verdammt! Ich war in diesem Fahrstuhl zur Hölle, als sich plötzlich der Boden öffnete und mich

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