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0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

0888 - Bis die Würmer dich zerfressen

Titel: 0888 - Bis die Würmer dich zerfressen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor und verengte ihre Augen. Sie fixierte ihn. »Es stimmt nicht, was du da gesagt hast. Wäre es so gewesen, dann hätte ich es gespürt. Es gibt ein unsichtbares Band zwischen mir und Amero, das gab es schon immer in unserer Familie. Ich würde es überdeutlich merken, wenn er sich in Gefahr befindet. Aber das ist nicht der Fall. Ich bin nicht gewarnt worden, also kann ich dir nicht glauben.«
    »Er ist dabei!«
    »Wer? Sinclair?«
    »Ja, er wird Amero töten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie, »nein, das wird nicht geschehen. Alles ist anders, wenn Amero erscheint. Er macht die Nacht zum Tag und den Tag zur Nacht. Er herrscht in Los Cantos, er ist immer dort gewesen, er wird auch bleiben, denn da hat er seine Zentrale aufgebaut. Wir sind seine Filiale in der anderen Welt. Wir sind getrennt, aber wir wissen, daß wir uns aufeinander verlassen können. Wir werden immer gewinnen, immer. Amero ist sehr mächtig. Amero ist verfault in alter Erde, aber er ist wieder zurückgekehrt. Sein Geist konnte nicht getötet werden. Er kroch hinein in die Würmer, und er hat auch das Tor geschaffen, durch das du geschaut hast. Aber denke nicht, daß alles so ist, wie du es gesehen hast. Es kommt ein anderes Phänomen hinzu. Es ist nicht zeitgleich. Was du gesehen hast, kann erst noch passieren oder ist schon passiert. Das weiß ich selbst nicht. Es ist ihm leider nicht gelungen, eine Zeit auf die andern einzustellen, so war dein Blick entweder einer in die Zukunft oder in die nahe Vergangenheit. So genau kann ich es dir nicht sagen. Niemand hat bisher erfahren, wer wir tatsächlich sind, und ich werde dafür sorgen, daß es so bleibt.«
    »Man weiß, wo ich hinwollte.«
    »Na und?« höhnte die Frau. »Du bist eben nie hier bei uns gewesen. Man wird mir vielleicht nicht glauben, das ist klar, aber man wird keine Beweise finden.«
    »Du willst mich verschwinden lassen?«
    »Richtig.«
    »Wo?«
    »Das Tor steht auch dir offen.«
    »Auf diese Art und Weise also. Ich hatte es mir fast gedacht.« Er lächelte kalt. »Was hindert dich denn daran, auf mich zu schießen? Ist es vielleicht das Blut, das aus meinen Wunden spritzen wird und sich überall verteilt? Du wirst es wegwischen müssen, aber ich weiß auch, daß die Experten Spuren finden werden. Sie werden sich das Haus hier genau ansehen, sie werden es abbrechen, sie werden Stück für Stück untersuchen, und sie werden es…«
    »Sei ruhig!«
    »Nein, ich werde…«
    Christiane schrie. Sie riß den Mund weit auf. Harry sah die Würmer, die an den Innenrändern klebten. Er rechnete damit, daß die Person abdrückte, doch es kam anders.
    Sie brüllte auf.
    Und sie schrie einen Namen.
    »Amero!«
    Da wußte Harry Stahl, daß im fernen Spanien irgend etwas passiert sein mußte…
    ***
    Plötzlich sah der Pfarrer aus wie ein zum Sprung bereites Raubtier. Er starrte das Kreuz an, er haßte es, was ich deutlich seinem Blick entnahm. Er sah, wie ich meine Hand auf ihn zuschob, und aus seinem Mund drang ein schreckliches Brüllen.
    Ich machte weiter, auch dann, als er sich auf seinem Stuhl herumwarf, mir den Rücken zudrehte, sich an der hohen Lehne abstützte, um aufzuspringen.
    Es war ein Fehler, denn er drückte den Stuhl zurück, der kippte, und so konnte er sich selbst ebenfalls nicht auf den Beinen halten. Beide fielen zu Boden, und ich starrte für einen Moment auf seinen Rücken, bis er herumschnellte.
    Würmer krochen aus dem Mund, den Nasenlöchern, den Ohren. Sie waren überall, und ich drückte das Kreuz mitten hinein in sein Gesicht.
    Die gräßlichen Schreie erstarben. Unter meinen Fingern zitterte die Haut. Sie war auf einmal glatt, lebendig und glitschig geworden, so daß ich die Hand hastig zurückzog.
    »Gütiger Himmel«, sagte der Abbé.
    Suko schwieg.
    Ich holte scharf Luft.
    Der Priester hatte die Macht des Kreuzes zu spüren bekommen. Er war nicht mehr derjenige gewesen wie früher. Ein anderer steckte in ihm, eine grauenvolle Existenz, die als zahlreiche Würmer in seinem Körper Einlaß gefunden hatte.
    Und jetzt?
    Magie gegen Magie!
    Meine gewann.
    Das Gesicht war kein Gesicht mehr. Alles Menschliche war ihm genommen worden. Vor unseren Füßen lag ein sich bewegendes Bündel Kopf. Etwas, das nur mehr aus kleinen und mittelgroßen Würmern bestand, die noch die Kopfform hielten, Sekunden später aber zu verschiedenen Seiten hin wegrannen und dabei eine andere Farbe annahmen.
    Die oft glatten und hellen Körper sahen plötzlich grau und aschig

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