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0889 - Der Robot-Vampir

0889 - Der Robot-Vampir

Titel: 0889 - Der Robot-Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollen, um blitzschnell zuzuschlagen. Ich weiß es, und warum sollten sie sich ändern?«
    »Stimmt.«
    »Aber das Warten macht mich verrückt. Ich bin…«
    »Psst!« Ich legte einen Finger auf die Lippen, und Glenda erstarrte ebenso wie ich.
    Das Geräusch war da. Es war keine Täuschung. Ich hatte es gehört. Glenda hörte es jetzt ebenfalls, und es glich den Lauten aufs Haar, die uns noch vom Besuch des Schauhauses in Erinnerung waren.
    Ein unheimliches Pfeifen und Brausen, als würde jemand durch einen schmalen Tunnel jagen. Wir waren beide aufgesprungen, schauten uns um, denn wir mußten herausfinden, woher das Geräusch kam.
    Es war einfach da.
    Und wir sahen plötzlich die Bewegung. Zuerst dicht unter der Decke, dann immer mehr nach unten fallend, und eingehüllt in einen Wirbel. Aus diesem Strom hervor erschien eine Gestalt, aber nicht der Killer, sondern die Person, die wir zuletzt als Tote auf der Bahre hatten liegen sehen. Sie materialisierte sich blitzartig, als wäre sie aus einer anderen Welt gekommen, was irgendwo auch stimmte, und wir starrten ihr ins Gesicht. In ein bleiches, schreckliches Gesicht. In ein Gesicht, in dem sich nichts regte, der Mund aber offenstand.
    Die Wunde am Hals schimmerte, als wäre sie zusätzlich noch mit roter Farbe bepinselt worden. Sie glänzte wie dunkler Lack. Die beiden Zähne, die aus dem Oberkiefer wuchsen, waren nicht sehr lang, aber durchaus kräftig. Damit konnte man kraftvoll zubeißen.
    Tot?
    Ja und nein!
    Wir hatten es hier mit einer Untoten zu tun, einer Wiedergängerin, die uns geschickt worden war.
    Wobei ich persönlich nicht daran glaubte, daß es der Killer selbst gewesen war, sondern jemand anderer, einer, der hinter ihm stand.
    Die Unperson stand zwischen dem Fenster und uns. Noch rührte sie sich nicht, aber sie bewegte sich plötzlich mit einem zuckenden Schritt vor, ihr Ziel war Glenda…
    ***
    Wilma Wesley hatte ihre Küchenarbeit erledigt, sich in den Wohnraum zurückgezogen, und dabei festgestellt, daß der Film bereits lief, den sie sehen wollte.
    Deshalb verzichtete sie auf eine Dusche, die wollte sie direkt vor dem Zubettgehen nehmen.
    Fred Astaire und Cyd Charisse spielten die Hauptrollen in dem alten Hollywood-Streifen, der noch in Technicolor gedreht worden war. Der Inhalt drehte sich um Seidenstrümpfe.
    Sosehr sich Wilma auf den Streifen gefreut hatte, es war ihr zuerst nicht möglich, sich auf das Geschehen zu konzentrieren. Immer wieder mußte sie an ihren Sohn und dessen Veränderung denken.
    Seit der Computer im Haus war und er die neuen Kassetten geschenkt bekommen hatte, war er verändert. Die übrige Welt interessierte ihn nicht mehr, das beste Beispiel war dafür sein Fußballverein, aus dem er austreten wollte, um sich ganz und gar dem Computer widmen zu können.
    Wilma konnte nicht begreifen, was daran so interessant sein sollte. Dieses Ding war seelenlos, es konnte nicht denken, das mußten andere für ihn. Es spielte nur ein Programm ab.
    Einige Male hatte sie ihrem Sohn den Gefallen getan und zugeschaut. Da hatte sie dann einige Szenen gesehen und war erschreckt, erleben zu müssen, wie lebensecht und detailliert die Dinge da über die Mattscheibe flimmerten. Sie hatte manchmal überhaupt nicht unterscheiden können, ob nun echte Schauspieler agierten oder die Menschen nur digitalisiert dargestellt gewesen waren. Wenn das die neue Zeit war, konnte Wilma gut darauf verzichten. Da war sie lieber vom alten Schlag.
    Nur allmählich verschwanden die Gedanken aus ihrem Kopf, so daß die Handlung des Films die Oberhand gewinnen konnte. Und sie ließ sich gern in die Welt des schönen Scheins entführen, denn die andere war für sie nicht akzeptabel.
    Trotzdem gähnte sie. Sie hatte die Beine hochgelegt, das Licht war gedämpft, und wenn sie sich in dem großen Wohnraum umschaute, daran dachte, daß sie allein hier saß, dann überkam sie der Wunsch, daß Ralph so bald wie möglich zurückkehrte und auch seinen Job wechselte. Sie würden sich eben etwas einschränken müssen, wenn er zu Hause weniger verdiente.
    Daran mußte sie immer denken, während die beiden Hauptakteure über den Bildschirm tanzten.
    Schöne, heile Welt…
    Im Prinzip konnte sie sich auch nicht beschweren, wenn nicht die Sorge um ihren Sohn gewesen wäre. Er war derjenige, um den sich ihre Gedanken drehten, und sie hoffte, daß die Zeit kam, wo er die Lust an seinem Computer verlor.
    Hin und wieder griff sie zu ihrem Glas Rotwein, das in erreichbarer Nähe stand.

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