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0889 - Eishauch des Todes

0889 - Eishauch des Todes

Titel: 0889 - Eishauch des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Robin vielleicht lieber geheim gehalten hätte. Offensichtlich handelte es sich um die Opfer der Mordserie Dicker Mann . Wie Robin gesagt hatte, waren sie alle durch einen Kopfschuss getötet worden. Alles andere als ein schöner Anblick.
    »Willst du dir die Leiche dieser Monika Richter ansehen?«, fragte sein alter Freund.
    Und ob er das wollte. Wenn es momentan überhaupt eine Spur zu einer weiteren dieser Puppen und damit auch zum Rätsel gab, warum er selbst angegriffen worden war, dann führte sie über die Mordopfer.
    ***
    »Dr. ...«
    Der hagere, geradezu riesige Mann verzog keine Miene. »Owczarek Podhalanski.« Er tippte an das Namensschild auf seiner Brust.
    Zamorra zeigte ebenfalls ein Pokerface - wahrscheinlich hatte der Kriminalmediziner, der für die Lyoner Kripo so ziemlich jede Leiche untersuchte, alle nur möglichen und unmöglichen Kommentare zu seinem Namen bereits gehört. Also sparte sich der Meister des Übersinnlichen einen Gag, der ohnehin allzu lahm gewesen wäre. »Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben, Monsieur Podhalanski«, sagte er stattdessen und betonte den zweifelsohne polnischen Namen so perfekt, wie es sein Gegenüber wohl seit Jahren nicht mehr gehört hatte. Nicht umsonst verfügte der Meister des Übersinnlichen über die bis heute nicht geklärte Gabe der Vielsprachigkeit.
    Der Mediziner wischte beiläufig über einen Blutfleck auf seinem ansonsten blütenweißen Kittel und sah den Professor halb amüsiert, halb erstaunt an. »Wenn Sie jetzt noch meinen Vornamen sauber wiederholen, glaube ich ab sofort wieder an Wunder.«
    »Owczarek.« Zamorra ließ die Silben wirken. Sein Blick wanderte durch den Raum, der genauso trübe aussah wie all die anderen Leichenhallen in sämtlichen Kliniken der Welt, die er bislang hatte besuchen müssen, und das waren im Lauf der Zeit nicht gerade wenig gewesen. »Mein Namensgedächtnis funktioniert hervorragend.«
    Ohne ein weiteres Wort schlug Podhalanski das Laken von der Leiche der jungen Frau, die tatsächlich aussah, als wäre sie einfach friedlich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Ein vielbemühtes Klischee, das in diesem Fall jedoch den Nagel auf den Kopf traf.
    »Ich weiß, was Sie denken«, sagte Podhalanski. »Aber vergessen Sie nicht, wo wir diese Leiche gefunden haben - niemand legt sich einfach so zwischen zwei Mülltonnen hin und stirbt, glauben Sie mir das. Auch wenn ich absolut nicht sagen kann, warum diese Frau tot ist. Es gibt keine Verletzung, keinen Grund für einen organischen Kollaps - nichts.«
    »Wann ist sie gestorben?«, fragte der Meister des Übersinnlichen. Wenn es weniger als einen kompletten Tag her war, konnte er vielleicht vom Tatort aus per Zeitschau verfolgen, wie sich der Mord abgespielt hatte.
    Der Mediziner massierte sich mit Daumen und Zeigefinger über den scharfen Rücken seiner Nase. Die Augen verengten sich, als fixiere er einen imaginären Punkt, der irgendwo im Bauchraum der Leiche lag - zweifellos ein Zufall, denn Podhalanski schaute ins Nichts. »Noch so ein Rätsel. Ich will Sie mit Details nicht langweilen, aber da passt nichts zusammen. Genau wie bei allen anderen Leichen, die zu dieser Mordserie gehören. Ihrer Körpertemperatur nach ist sie mindestens vier Tage tot, eher sogar fünf. Alle anderen Zerfallserscheinungen sprechen jedoch dafür, dass sie erst vor maximal einem Tag gestorben ist. Da ist der Blutgerinnungsfaktor, die Gelenkstarre und…«
    »Ich verstehe«, unterbrach Zamorra. »Was schlussfolgern Sie daraus?«
    »Sie könnte in arktischer Kälte gelegen haben, sagen wir in einem Kühlhaus. Aber dazu passen wieder tausend andere Details nicht. Wer auch immer diese Leute umbringt, ich möchte wissen, wie er das tut… auch wenn ich immer noch davon überzeugt bin, dass das alles gar nicht sein kann.«
    »Nun, Sie glauben ja seit einer Minute wieder an Wunder. Da müssten Sie wissen, dass es nicht für alles eine Erklärung gibt.« Zamorra hakte das Amulett von dem Silberkettchen, an dem es um seinen Hals hing. »Sie erlauben?«
    Natürlich wartete er eine Erlaubnis des Kriminalmediziners nicht ab, sondern berührte die Tote mit Merlins Stern.
    Es geschah genau das, was er erwartet hatte - nichts. Gesetzt den Fall, diese junge Frau war von einer der hölzernen Puppen ermordet worden, konnte das Amulett ganz einfach keine Reaktion zeigen. Wenn nicht einmal die Puppe schwarze Magie in sich trug, wie sollte dann an ihrem Opfer noch etwas zu spüren sein?
    Podhalanski überraschte

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