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089 - Das Heer des Untoten

089 - Das Heer des Untoten

Titel: 089 - Das Heer des Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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hatte er auch kaum Gelegenheit gehabt, sich über diesen Punkt Klarheit zu verschaffen. Aber das Mädchen geisterte immer wieder durch seine Gedanken. Vielleicht war es kein Trick. Sie war einsam. Das war gut zu verstehen - in diesem Haus. Er war es auch manchmal. Sicher würde sie es verstehen, wenn er mit ihr darüber redete.
    Er mußte sie wieder treffen.
    Nach einer Weile übermannte ihn erneut die Neugier, und er war nahe daran, die Uhr zu öffnen.
    Aber wieder hielt ihn etwas zurück. Seine Hand schien nicht zu gehorchen. Nur der rückwärtige Teil des Gehäuses ließ sich öffnen, ohne daß er sich dazu zwingen mußte. Doch das öffnete nur den Blick auf ein ganz gewöhnliches Räderwerk, wie es in tausend anderen Uhren auch zu finden war. Nach einer Weile, während das Spiel draußen zu einem von viel Geschrei begleiteten Ende kam, entdeckte er noch etwas anderes, das ihn mit neuem Entsetzen erfüllte: Der Rhythmus des Tickens entsprach genau dem seines Herzschlags. Und als die Furcht sein Herz schneller schlagen ließ, tickte auch die Uhr im selben raschen Tempo.
    Von diesem Augenblick an beseelte ihn nur noch ein Gedanke: Er war verhext! Es lag ein Fluch auf ihm! Deine Lebensuhr! hatte Mother Goose gerufen.
    Jetzt begann er, diese Worte zu begreifen. Auf irgendeine furchtbare Weise war sein Leben mit dieser Uhr verknüpft.
    Er mußte sie verbergen - an einem sicheren Ort aufbewahren! Wer sie in die Hände nahm, hielt sein Leben in der Hand. Was geschah, wenn sie zu ticken aufhörte? Würde dann auch sein Herz zu schlagen aufhören?
    War das der Schmerz, den er verspürt hatte? Hatte Jeffers versucht, sie anzuhalten?
    Wenn er tat, was dieses Mädchen verlangte, wenn er die Uhr in das Kuckuckshaus zurückbrachte - dann war sein Leben in der Hand von Mother Goose!
    Der Gedanke erfüllte ihn mit Entsetzen.
    Aber sie war auch die einzige, die ihn von dem Fluch befreien konnte, den er so töricht auf sich geladen hatte. Sollte er dem Rat des Mädchens folgen? War sie wirklich auf seiner Seite?
    Voller Zweifel grub er sein Gesicht schluchzend in die Kissen. Erst als er Johnny und Peter kommen hörte, erhob er sich und packte die Uhr wieder ein. Er hatte einen Entschluß gefaßt.

    Bei Einbruch der Dunkelheit schlich er allein in den Park. Er fand den Durchschlupf nicht sofort und befürchtete schon, er sei entdeckt und verschlossen worden. Die Uhr hatte er unter sein Hemd gesteckt. Aufatmend fand er schließlich die lockere Stelle im Maschendraht und schlüpfte durch. Diesmal hatte er auch eine Taschenlampe dabei. Er wagte es jedoch nicht, sie im Wald einzuschalten.
    Als er das Seeufer erreichte, stand das Haus im Licht des vollen Mondes. Es war so hell, daß er den Weg auch ohne Lampe fand.
    In einigen der unteren Räume brannte Licht. Es war ein unstetes, flackerndes Licht, das die hohen Fenster mit einem gelben Schein füllte. Sicher war es kein elektrisches Licht. Aber das hatte er auch nicht erwartet. Dabei fiel ihm auch auf, daß keine Stromleitungen zum Haus führten. Sie besaßen demnach gar kein elektrisches Licht.
    Etwas Magisches strahlte von diesem Haus aus, als es so lautlos vor ihm im Mondlicht stand - alt und doch von aller Zeit unberührt. Es hatte keine Beziehung zur Realität - wie die fehlenden Stromleitungen fehlte jede Verbindung zur Gegenwart. Es stand auf alter Erde neben uralten Wassern, umgeben von Bäumen, die Jahrhunderte gewachsen waren.
    Ein wenig, dachte er, ist es, als ob ich in einen Traum hineingehe -o der in die Vergangenheit. Er nahm allen Mut zusammen und schritt auf das Haus zu. Und da sein Herz heftiger pochte, tickte auch die Uhr rascher.
    Er stieg die steinernen Stufen zur mächtigen Eingangstür hinauf und verharrte zögernd. Er fand nichts, das einer Klingel oder einem Türklopfer glich. So schlug er mit der Faust gegen das steinharte Holz.
    Da niemand öffnete, drückte er die Klinke. Die Tür war nicht verschlossen. Zögernd wagte er sich hinein.
    Zwei Kerzen brannten auf großen Haltern und erhellten den Raum nur spärlich. Er war gewaltig, fast wie eine Halle. Alte Truhen standen an den Wänden, die bemalt waren. Doch in der Düsternis konnte er nichts deutlich erkennen. Geräusche klangen durch das Haus wie Flüstern und das Echo von Geflüster. Auf niederen Podesten standen seltsame Figuren - halb Menschen, halb Tiere, wundersame Geschöpfe, von denen er kaum den Blick zu wenden vermochte.
    „Die Homunculi des Paracelsus", sagte eine Stimme.
    Er fuhr herum und

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