Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
089 - Das Heer des Untoten

089 - Das Heer des Untoten

Titel: 089 - Das Heer des Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Internat wie mich, aber…" „Ich meine nicht die - Menschen", erklärte sie. „Ich meine, ihre Helfershelfer - ihre Geister…"
    Dorian wurde bleich. „Würden sie dich zurückholen?"
    „Sie würden mich überall finden. Ich bin nicht stark genug, um es mit ihr aufzunehmen. Noch nicht." Sie setzte sich auf seine Knie und drückte sein Gesicht an ihren Busen. „Aber dich werde ich beschützen, mein Dory."

    Dorian vergaß Mother Goose.
    Er war gefangen in dem unvergleichlichen Gefühl der Zuneigung zu diesem zarten Geschöpf, das sein Herz an einem so finsteren Ort gefunden hatte. Er empfand keinen Zwang. Es geschah alles aus tiefstem Herzen. Wenn ein Zauber daran Schuld war, dann war es ein wunderbarer Zauber, und er hatte nicht die Spur eines Verlangens, diesen Zustand zu ändern. Es war alles wie ein Traum, auf dem er dahinschwebte, der seinen jungen Gefühlen und Begierden freien Lauf ließ.
    Das Mädchen spielte mit ihrer magischen Macht. Sie war ihm zugetan, aber ihr in diesem düsteren Haus geformtes Wesen, das nicht mehr ganz menschlich war, war nicht ohne Grausamkeit.
    Bald war sie ganz Kind, sanft und voller Unschuld in ihren Zärtlichkeiten, bald waches Weib, das seine Sinnlichkeit reizte, ihn lockte und sich seinen leidenschaftlichen Händen doch entzog. Dann wieder war sie Hexe, kalt und unnahbar. Sie hieß ihn vor ihr knien und sie anbeten wie eine Göttin. Gleich darauf wieder küßte sie ihn mit einem wilden Hunger, der aus ihrer großen Einsamkeit geboren war.
    Als er gegen Mitternacht zum Internat zurückschlich, wehte die kühle Luft langsam den Nebel aus seinen Gedanken. Zurück blieb ein Traumbild: ein zu Boden fallendes Kleid, die dunklen Spitzen mädchenhafter Brüste, ihre weißen Schenkel, die Röte in ihrem erregten Gesicht - und die kokette Stimme: „Ist es nicht das, wovon die Männer träumen? Du wirst heute davon träumen, Dory."
    Und das Bild verfolgte ihn bereits, während er noch wach war. Gleichzeitig fühlte er eine große Müdigkeit, die ihn an nichts mehr denken ließ. Er antwortete nicht auf die Fragen seiner Zimmergefährten, die ihn verwundert beobachteten, während er ins Bett kroch.
    So tief er auch schlief, überallhin folgte ihm dieses Bild des Mädchens. Und es war manchmal so deutlich, daß er aufwachte und danach griff.

    Am Morgen erwachte er ausgeruht und mit klarem, freiem Kopf. Er hatte nicht vergessen, was am Abend geschehen war, aber er sah die Dinge klarer, ohne den Filter chaotischer Empfindungen.
    „Du kleine Hexe", sagte er laut, aber ohne Bitterkeit, vielmehr mit einer erwartungsvollen Bereitschaft. Er würde wieder in dieses Haus gehen. Er würde jede freie Minute darin verbringen. Seltsamerweise berührte ihn der Gedanke an Mother Goose nicht. Er hatte keine Furcht mehr vor ihr. Irene würde ihn vor ihr beschützen - hatte sie das nicht gesagt? Es gab keinen Grund, daran zu zweifeln.
    War er frei vom Einfluß der Alten? Mit Unbehagen erinnerte er sich daran, daß sie das Mädchen als ihren Lockvogel bezeichnet hatte. Aber es gab nichts, was er selbst tun konnte. Sein Schicksal lag nicht mehr in seiner Hand.
    Doch dies war für ihn, der nie zuvor ein Lebensziel gehabt hatte, kein beängstigender Zustand. Er ahnte, daß es dunkle, kaum lebensfreundliche Kräfte waren, mit denen er nun auf vertrautem Fuß stand. Die Liebe des Mädchens ließ keine kritische Vernunft in ihm aufkommen. Er war zufrieden, wenn er sich auf diesem wilden Strom ihrer magischen Erscheinung dahintreiben lassen konnte. Doch das Sonntagsprogramm der Internatsleitung machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Überraschend war ein Ausflug geplant worden, der als Bereicherung des Geographieunterrichts gelten sollte. Es ging alles so schnell, daß keine Zeit mehr für Gegenmaßnahmen blieb um irgendeine Unpäßlichkeit vorzutäuschen. So fügte er sich in das Unvermeidliche.
    Es wurde ein langer Tag, an den ihn seine Füße noch geraume Weile erinnern würden. Er gab sich gelassen wie immer, womit er auch die Verwunderung seiner Zimmerkameraden beseitigte. Er gab zu verstehen, daß er die Uhr zurückgebracht habe und daß nichts geschehen war (nichts, das sie etwas anging). Es war alles glimpflich abgelaufen.
    Erst bei Einbruch der Dämmerung kehrten sie ins Internat zurück. Jeffers hatte ein paarmal versucht, sich mit ihm zu unterhalten, aber Dorian war ihm ausgewichen. Es war nicht eigentlich Angst, die sein Verhalten diktierte, mehr eine unbestimmte Abneigung.
    Nach dem

Weitere Kostenlose Bücher