089 - Der grüne Henker
Elfenmädchen zu überfluten. Sie folgte dem Rauch, preßte die zarten Flügel fest zusammen und legte sie so eng wie möglich an ihren Körper.
Über klapperndes Geröll erreichte sie den steinernen Kamin. Sie blickte nach oben. Eine Öffnung war nicht zu sehen, aber es mußte eine geben, sonst hätte der Rauch nicht abziehen können.
Schnell! Ganz, ganz schnell! drängte eine innere Stimme das verzweifelte Mädchen.
Sie fing an zu klettern, stemmte sich mit Schultern und Füßen gegen den glatten Stein.
Der Rauch machte ihr das Atmen zur Qual, brannte schrecklich in den Augen und ließ sie tränen.
Wie weit war die Ratte inzwischen? Hatte sie bereits den zweiten Gitterstab durchgenagt?
Ruana schob sich hastig in dem engen Felsschlauch hoch. Der immer dichter werdende Rauch biß sich in ihre Lunge.
Sie hustete, bekam fast einen Erstickungsanfall. Der Kamin krümmte sich. Eben noch war er senkrecht emporgestiegen, jetzt verlief er waagrecht, und da war die Öffnung.
Steine lagen davor. Vielleicht hatte Iccigoor sie aufgeschichtet, damit hier niemand in seine Höhle gelangen konnte.
Der Rauch legte sich über die Steine, sickerte zwischen ihnen in dunkle Fugen und strömte ins Freie, dorthin, wohin auch Ruana wollte.
Nervös begann sie die Steine wegzuräumen. Sie schob sie beiseite oder warf sie hinter sich… So schnell sie konnte, legte sie die Öffnung frei - und dann stürzte ihre Hoffnung wie ein Kartenhaus ein.
Die Öffnung war zu eng. Da kam sie nie und nimmer durch!
***
Al Owen ging es schlecht. Ein heftiges Wundfieber schüttelte ihn. Er hatte Durst, doch wir konnten ihm nichts zu trinken geben.
Er fantasierte, während ich ihn trug, sprach mit Denise. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als er zu seiner Freundin sagte, er würde sie bald wiedersehen.
Er schien nicht damit zu rechnen, dieses gefahrvolle Abenteuer zu überleben. All mein Zureden schien nichts genutzt zu haben. Er gab sich auf.
Dürres Reisig ragte aus dem unfruchtbaren Boden. Wasser schien es hier weit und breit nicht zu geben.
Nach wie vor hatten wir die Käfermänner auf den Fersen. Ich schleppte den Parapsychologen in eine längliche Senke und bat Marty, mir zu helfen, den Schwerverletzten vorsichtig abzulegen.
Da die Käfermänner ihr Tempo verschärft hatten, würde es nicht mehr lange dauern, bis sie uns eingeholt hatten.
»Hier erwarten wir sie«, keuchte ich und wischte mir mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
Dann nahm ich den Colt Diamondback zur Hand und, richtete meinen Blick nach oben.
Im Augenblick waren die Käfermänner nicht zu sehen, doch wenn man genau lauschte, konnte man das Kratzen ihrer Schritte hören.
Al Owen Jag zwischen Marty Kanter und mir. Der Parapsychologe blickte mich mit glasigen Augen an.
»Warum laßt ihr mich nicht liegen und bringt euch in Sicherheit?« fragte er müde und schleppend.
»Ich hab's dir schon mal erklärt«, sagte ich. »Wir überlassen dich nicht deinem Schicksal.«
»Dann geht ihr mit mir unter.«
»Leg mal eine neue Platte auf, Al«, sagte ich.
»Ich bin nicht allein,« behauptete der Professor. »Denise ist bei mir.« Ein glückliches Lächeln breitete sich über sein Gesicht. Er schaute an mir vorbei. »O Denise, ich bin ja so froh, dich wiederzusehen.«
Ich schluckte und warf Marty Kanter einen nervösen Blick zu. Der zuckte mit den Schultern. Laß ihn, sollte das wohl heißen.
»Komm näher, Denise«, verlangte Al.
Mir war, als würden mir dicke Hagelkörner über den Rücken rieseln. Al redete mit der Toten, als könnte er sie wirklich sehen.
Mich beschlich mit einemmal ein unheimliches Gefühl. Denise war keines natürlichen Todes gestorben.
Zudem hatte sie ihr Leben in einer uns unbekannten Dimension verloren. Starb man hier anders als bei uns?
War es hier möglich, aus dem Totenreich zurückzukehren? Dieser Gedanke ließ mich nicht mehr los.
Ich mußte mich umdrehen, und mich erfüllte eine gewisse Erleichterung, als ich hinter mir niemanden sah.
Denise Perkins war mir lieb und wert gewesen, solange sie lebte, doch mit Personen, die aus dem Reich der Toten zurückgekehrt waren, hatte ich schon schlechte Erfahrungen gemacht.
Al fantasierte weiter, doch nun störte es mich nicht mehr. »Wie schön du bist, Denise«, flüsterte er. »Ich dachte, dich verloren zu haben, aber du bist wieder hier. Komm näher, Denise. Ich möchte, daß du mich berührst.«
Er streckte beide Hände aus, und Denise kam .
Sie kniete sich neben ihn. Natürlich
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