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089 - Der grüne Henker

089 - Der grüne Henker

Titel: 089 - Der grüne Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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flüsterte Marty nüchtern. »Du, Tony.«
    »Und du wirst bei mir sein«, sagte ich heiser. »Ich kenne den Weg. Guzarkk hat uns bestimmt nicht belogen. Er beschrieb uns den richtigen Weg, während er davon überzeugt war, daß wir ihn niemals gehen können würden. Aber er hat unsere Zähigkeit und Kampfkraft unterschätzt.«
    Marty schüttelte den Kopf. »Ich spüre, wie mir das Leben aus vielen Wunden davonrinnt.«
    »Gib nicht auf, Marty. Du schaffst es.«
    Ich zerrte ihn hoch. Klatschnaß waren wir beide. Ich legte mir den sehnigen Mann auf den Rücken und trug ihn, wie ich Al Owen getragen hatte.
    »Schlepp dich doch nicht mit mir ab«, keuchte Marty Kanter.
    »Was erwartest du von mir? Daß ich dich einfach zurücklasse?«
    »Das wäre das Vernünftigste. Ich weiß es besser als du, Tony: Ich schaff's nicht.«
    »Was würdest du an meiner Stelle tun? Mich hierlassen?«
    Er antwortete nicht, aber keine Antwort ist auch eine Antwort.
    Er hätte genau wie ich gehandelt. Wir waren uns in vielem ähnlich.
    Ich gab alles, um Marty zu retten. Immer wieder mußte ich rasten. Ich bin kein Übermensch. Mein Kraftpotential war schon ziemlich erschöpft.
    Trotzdem trennte ich mich nicht von Marty. Ich wankte und stolperte mit ihm weiter. »Es ist wie mit Al«, sagte Marty auf meinem Rücken. »Sinnlos.«
    »Tu mir den Gefallen und halt den Mund.«
    Der Gang, durch den ich Marty trug, kam mir endlos lang vor. Mal gab es einen Knick nach links, mal nach rechts, dann ging es ein Stück geradeaus. Würden wir jemals wieder nach oben gelangen?
    Marty sagte nichts mehr, und mir kam vor, sein Körper wäre in den letzten Minuten schwerer geworden.
    Er mußte ohnmächtig geworden sein. Oder war er am Ende gar… tot?
    Ich ließ ihn sachte zu Boden gleiten und fühlte nach seinem Puls. Schwach war er noch zu spüren. Ich schüttelte Marty sanft, damit er wieder zu sich kam.
    Als er mich schläfrig ansah, sagte ich: »Ich laufe mal ein Stück den Gang weiter, um zu sehen, wohin er führt. Du rührst dich inzwischen nicht von der Stelle.«
    »Machst du Witze? Ich komme keinen Meter weit.«
    Ich wollte vermeiden, daß er sich irgendwo versteckte, damit ich den Weg allein fortsetzen mußte .
    »Bin bald wieder hier«, sagte ich und eilte fort. Ohne Marty auf dem Rücken ging es mir besser; aber ich war trotzdem ziemlich fertig.
    Nach einigen weiteren Richtungswechseln stand ich plötzlich vor einer Treppe, die nach oben führte.
    Ich stieg die Stufen hinauf und erreichte einen Ausgang, vor dem hohe Büsche wucherten.
    Hier ging es raus aus Guzarkks Reich. Allein dieses Wissen gab mir Auftrieb. Ich kehrte um und lief zu Marty Kanter zurück. Er saß noch da auf dem Boden, wo ich ihn hingesetzt hatte.
    Müde sah er mich an. »Nun?«
    »Freu dich auf die Freiheit. Sie winkt dort vorn.«
    »Du hättest gleich weitergehen sollen. Ich habe viel Blut verloren. Warum schleppst du dich mit einem Mann ab, der schon so gut wie tot ist?«
    Ich ging nicht ein auf seine Worte. Ich klammerte mich an die Hoffnung, daß es Marty mit meiner Hilfe schaffen konnte.
    Verbissen schleppte ich ihn zu der steil nach oben führenden Treppe. »Wenn wir dort oben sind, weht dir der Wind der Freiheit um die Nase«, sagte ich. »Er wird dich aufrichten.«
    Ich machte mich an den beschwerlichen Aufstieg. An meinen Füßen schienen Bleiplatten zu hängen, und Marty schien von Minute zu Minute schwerer zu werden.
    Aber ich ließ nicht locker, erreichte mit Marty das Ende der Treppe und wankte mit ihm durch die hohen Büsche, deren elastischen Zweige uns nicht durchlassen wollten.
    Dann legte ich Marty Kanter in grünes, weiches Gras. Ich wollte ihn untersuchen. Vielleicht könnte ich mit Druckverbänden wenigstens einen Teil der Blutungen stoppen.
    Als ich nach seinen nassen, blutgetränkten, zerrissenen Kleidern griff, um sie zu öffnen, vernahm ich hinter mir ein klirrendes Geräusch.
    Ich drehte mich blitzschnell um und sah einen hünenhaften Kerl, der auf einem prächtigen schwarzen Pferd saß.
    Ich kann es nicht erklären, aber für mich stand fest, daß es Thargo war!
    ***
    Er war in schwarzes Leder gekleidet und bis an die Zähne bewaffnet. Wenn er auf dem Kopf einen Flügelhelm getragen hätte, hätte man ihn für einen der Grausamen 5 halten können.
    Sein Pferd tänzelte unruhig. In seinem Gürtel steckte ein blitzender Dolch. Er trug ein langes Schwert, eine Lanze und eine Armbrust.
    Aber ich war sicher, daß er all die Waffen nicht brauchte, um uns

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