Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0890 - Auge zum Hyperraum

Titel: 0890 - Auge zum Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
als er sich in das Gebäude zurückzog, in dem er sein Auge zum Hyperraum nHauptquartier aufgeschlagen hatte.
    Im Kommandostand angekommen, ließ er sich vor den Monitoren nieder und beobachtete darauf die weitere Entwicklung.
    Der Sturm brach ohne Vorwarnung los. Plötzlich raste eine Sandwand heran, und im nächsten Atemzug wurde der Tag zur Nacht. Finsternis senkte sich über die Stadt, und die Außenmikrophone übertrugen das Heulen des Sturmes und das Prasseln der Sandkörner, die sich durch die ungeheure Reibung statisch aufluden.
    „Das verschafft uns eine Ruhepause", sagte Goran-Vran zufrieden. „Die Monaden müssen sich im Wüstensand eingraben, und bis sie sich wieder gesammelt haben, ist es Zeit für den nächsten Peilimpuls der Neunturmanlage. Das Funkfeuer macht die Monaden ganz wild und konfus, so daß sie der Kontrolle der Duade entgleiten. Wußtest du das, Fanzan?"
    Der Raumfahrer wischte mit einer seiner Flughäute abfällig durch die Luft.
    „Solche internen Probleme kümmern mich nicht", sagte er. „Wir denken in größeren Maßstäben."
    „Willst du behaupten, daß wir auf Alkyra-II nicht entelechisch denken?" fragte Goran-Vran.
    „Euch fehlt der kosmische Überblick", antwortete Fanzan-Pran. „Du bist tüchtig, Goran, und könntest es eines Tages vielleicht sogar zum Türmer bringen. Aber auf Alkyra-II verschwendest du deine Fähigkeiten. Das Leben auf diesem abgelegenen Wüstenplaneten ist nichts für dich. Und wenn wir das Objekt erst einmal gefunden haben, wird Alkyra-II zu völliger Bedeutungslosigkeit degradiert."
    Solche Worte klangen für Goran-Vran wie ein Frevel.
    „Ich fürchte, ich muß dein Weltbild zerstören, Goran, wenn ich dich zu einem nützlichen Mitglied der loowerischen Gesellschaft machen will", setzte Fanzan-Pran hinzu. „Ich weiß, du schätzt mich nicht, aber du wirst deine Meinung noch ändern, wenn du aufgeklärt bist. Hast du dir noch keine Gedanken darüber gemacht, warum die Raumschiffe, mit denen wir auf Alkyra-II landeten, völlig identisch mit den Gebäuden eurer Stadt sind?"
    „Ich finde dabei nichts Ungewöhnliches", erwiderte Goran-Vran.
    „Du hast auch noch' nie darüber nachgedacht, warum die untersten Etagen dieser sogenannten .Gebäude' unbewohnbar sind?" fuhr Fanzan-Pran fort. „Du findest nichts dabei, daß dein Kommandostand das exakte Ebenbild einer Raumschiffszentrale ist? Und daß es in den Unterkünften und den anderen Räumlichkeiten Einrichtungen gibt, die scheinbar sinnlos sind und keinen Nutzen für das ständige Leben auf einer Welt haben? Nimmst du das alles so ohne weiteres hin?"
    Goran-Vran ließ diese Worte einwirken, bevor er bedächtig fragte: „Du willst sagen, daß unsere Häuser in Wirklichkeit Raumschiffe sind?"
    „Jawohl, und meine Leute und ich sind hier, um die Raumschiffe startklar zu machen", bestätigte Fanzan-Pran. „Das erschüttert dein Weltbild, nicht wahr? Dabei ist es ein ganz normaler Vorgang. Eure Stadt besteht aus jenen Raumschiffen, mit denen eure Vorfahren in einer wichtigen Mission auf Alkyra-II gelandet sind. Diese Mission ist beend?t. Da wir jede verfügbare Einheit benötigen, um eine schlagkräftige Flotte zusammenstellen zu können, werden alle Raumschiffe von Alkyra-II abgezogen. Es ist noch nicht einmal sicher, ob Gleniß-Gem mit einer Mannschaft in der Neunturmanlage zurückbleiben wird."
    „Gleniß-Gem ist der Türmer, und er wird die Flotte befehligen, die das Objekt für unser Volk zurückerobern soll!" sagte Goran-Vrari.
    „Gleniß-Gem hat versagt", erklärte Fanzan-Pran. „Jetzt hat Hergo-Zovran den Oberbefehl übernommen, in dessen Diensten ich stehe und der auch bald dein Türmer sein wird."
    Goran-Vran versagte es die Stimme. Für ihn war es unvorstellbar, daß ein Loower dazu in der Lage wäre, so offen gegen die Tradition zu verstoßen.
    „Was du sagst, ist ungeheuerlich, Fanzan", brachte er schließlich hervor.
    „Das erscheint nur dir so", meinte der Raumfahrer. „Gleniß-Gem hat sich längst mit seinem Schicksal abgefunden. Er ist wenigstens weise genug, um seine Fehler zu erkennen. Aber vermutlich weiß er selbst noch nicht, welchen Vergehens er sich schuldig gemacht hat, als er die loo-werische Tradition euch gegenüber mystifizierte."
    „Du urteilst unrecht über den Türmer!"
    „Ich will gar nicht über ihn urteilen", behauptete Fanzan-Pran. „Ich decke nur Tatsachen auf und will deine romantische Vorstellung von der Bestimmung unseres Volkes korrigieren und auf ein

Weitere Kostenlose Bücher