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0890 - Die Vergessenen

0890 - Die Vergessenen

Titel: 0890 - Die Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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flüsterte ich, »ganz ruhig, es wird alles wieder gut. Einverstanden?«
    Sie atmete durch die Nase, dabei schnaufte sie und nickte anschließend.
    »Okay, okay, Mädchen. Wir werden die Sache schon schaukeln.«
    Ich ging vor, sie blieb dicht hinter mir. Wir hörten auch Eves jammernde Stimme, als sie uns darum bat, vorsichtig zu sein. Das würde ich auf jeden Fall.
    In der Diele hörten wir das Kratzen. Es klang lauter und hatte seinen Ursprung jenseits der Tür, aber ich fragte mich, ob dort tatsächlich ein Hund hockte oder die Klaue eines Untoten über das Holz schabte.
    Sicherheitshalber zog ich meine Beretta. Ich streifte auch die Kette mit dem Kreuz über meinen Kopf und ließ beides in meiner Tasche verschwinden.
    Alles war okay…
    »Gehen Sie zurück, Janet.«
    Diesmal gehorchte sie und machte zwei Schritte rückwärts. Ich bewegte mich zum zweitenmal innerhalb kurzer Zeit auf die Tür zu und zögerte diesmal nicht länger.
    In einer Kratzpause riß ich die Tür weit auf. In der rechten Hand hielt ich die Beretta, und der Lichtschein flutete nach draußen. Auch über die Gestalt, die vor der Tür hockte.
    Es war Ricky!
    Aber es war nicht mehr als ein blutiger und zerfetzter Körper, auf den ich starrte…
    ***
    Bill Conolly war plötzlich kalt!
    Er fror wegen der Temperaturen, aber er spürte auch die Kälte des Todes wie einen zusätzlichen Frostschock. Unter dem Tannenbaum war etwas Schreckliches geschehen, und Bill konnte sich vorstellen, daß diese Tat nicht auf das Konto eines normalen Menschen ging. Hier mußte eine Bestie zugeschlagen haben.
    Eine von dreien…
    Die Kälte blieb auch dann, als er sich drehte. Er bewegte sich nur langsam, um dabei seine nähere Umgebung absuchen zu können, aber er entdeckte keine verdächtige Bewegung. Der unheimliche Killer hatte ihn allein gelassen. So sah es zumindest aus.
    Noch immer auf der Hut, drückte sich der Reporter in die Knie. Bisher hatte er nicht viel von dem Toten gesehen, eben nur die Hand und ein Stück des Arms, aber er wollte ihn ganz erkennen und vor allen Dingen herausfinden, was mit ihm geschehen war.
    Die kleinen Steine drückten durch den Stoff der Hose. Er spürte die Druckstellen an den Knien, beugte den Oberkörper noch weiter vor und legte den Kopf schief.
    So schaute er unter den Tannenbaum, sah ein Schulterpaar und auch einen Kopf, aber kein Gesicht, sondern nur schwarzgraues Haar, das kraus auf dem Schädel wuchs.
    Der Mörder hatte den Toten unter die unteren Teile des Tannenbaums geschoben. Wäre Bill nicht so aufmerksam in Richtung Kirche gegangen, hätte er ihn wohl kaum gesehen.
    Er wußte, daß er nicht allein war. Sein Gefühl sprach dafür. Auch das Kribbeln auf seiner Haut, diese Erregung, im nächsten Augenblick überfallen zu werden, all das ließ ihn sehr vorsichtig werden. Trotz aller Vorsicht sah er nichts.
    Leer war die Umgebung der Kirche. Den kleinen Friedhof entdeckte er nicht. Er lag auf der anderen Seite des Baus. Für einen Moment dachte er daran, was wohl geschah, wenn diese unheimlichen Wesen den Friedhof überfallen würden. Krochen sie dann hinein in die Gräber und holten die Toten hervor? Oder wurden die Toten etwa zu einer Beute?
    Diese Frage ließ den Reporter an Ghouls denken, an die Leichenfresser, die widerlichsten aller Dämonen.
    Der Tote war schwer. Zweimal rutschten Bills Hände ab, weil er ihn nicht richtig zu fassen bekommen hatte. Er griff noch einmal nach und zerrte jetzt härter.
    Endlich bewegte sich die Leiche. Sie glitt über den glatten Boden wie ein steifes Brett. Bill schaute in ein ihm unbekanntes Gesicht, er sah dann die Wunde und mußte schlucken.
    Den Mann hatte es an der Brust erwischt. Sein Mörder hatte keine Gnade gekannt und ihn furchtbar behandelt. Bill Conolly schüttelte sich.
    Er wollte fluchen, irgend etwas sagen, um seinen Frust loszuwerden, doch er preßte nur die Lippen zusammen.
    Das Gesicht des Toten glich einer bleichen, mit Frost überzogenen Maske. Die Augen sahen aus wie kleine, runde, trübe Spiegelflächen.
    Sie starrten ins Leere und waren nicht mehr in der Lage, den Nachthimmel hoch über sich zu sehen.
    Der Reporter überlegte, was er mit der Leiche anstellen sollte. Am besten war es, wenn sie hier im Schutz des lichtfunkelnden Weihnachtsbaums liegenblieb.
    Bill hatte schon viel erlebt, das aber war ihm noch nicht passiert. Neben einem Weihnachtsbaum sitzen und einen Toten vor sich liegen zu haben. Es wollte ihm nicht in den Sinn, und er schüttelte einige Male

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