0891 - Geschenk der Götter
schonungslos beseitigt. Wir alle haben Yana nämlich liebgewonnen, müssen Sie wissen."
„Welch kühne Rede!" brummte Cherto. Aber er war ebenso in Sorge wie Torn. „Sie bringen uns in Verlegenheit", sagte Tifflor. „Wir wissen zu wenig und haben keine Waffe gegen Boyt Margor."
„Dann ist also Yana weiterhin in Lebensgefahr?" schnappte Torn. Er war sicher, daß Tifflor oder Adams irgendein todsicheres Rezept aus dem Ärmel schütteln konnten. ,„Ja. Wenn wir wüßten, wie wir es verhindern können, würden wir nicht eine Sekunde lang zögern, einen gewaltigen Apparat in Bewegung zu setzen."
Thamis, die Sekretärin, an Reiz und Tüchtigkeit nur von Barbry übertroffen, meldete sich. „Ich weiß nicht, ob ich recht habe. Ich frage einfach in den leeren Raum hinein. Die LFT und wir müssen damit rechnen, daß sich die absoluten Sklaven Margors auch in Imperium-Alpha befinden? Und daß er ständig neu versklaven kann?"
„Richtig."
„Weiter muß Yana gewärtig sein, daß einer der Paratender sie sieht, es Margor meldet - oder daß von Margor „routinemäßig" diese Information abgerufen wird -, daß sich Yana mit Ihnen über die Vorkommnisse rund um die Pyramide unterhalten hat?"
Tifflor erwiderte kompromißlos: „Ich gäbe viel darum, Ihnen darauf eine positive Antwort geben zu können. Yana ist in höchster Lebensgefahr.
Jetzt erst recht."
„Was kann dagegen getan werden?" rief Torn Farrell. „Vielleicht eine Menge. Von hier und heute aus: nichts. Ich bedaure dieses. Wir können nur versuchen, Yana weiterhin in völliger Unauffälligkeit zu halten."
Tifflor hob in einer Geste völliger Machtlosigkeit und Verzweiflung die Hände. „Selbst völlige Unauffälligkeit schützt nicht gegen Terror dieser Art", erklärte Melissa. Sie hatte sämtliche Einschränkungen, diese dunkelhaarige Schönheit mit den großen Augen, der hinreißenden Figur und der wissenschaftlich belegten Selbstsicherheit betreffend, schlagartig abgelegt. Mit der ihr eigenen Tüchtigkeit würde sie alles tun, um Yana Sarthel zu helfen. „Das weiß ich", antwortete Tifflor. „Und diese drei Mutanten?" erkundigte sich Sakero mürrisch. „Helfen sie uns?"
„Sie sind höchst merkwürdig", entgegnete Adams. „Sie denken in Begriffen der alten Gilden oder eines besonderen Ehrenkodex. Sie versuchen, ihren skrupellosen Kollegen durch gutes Zureden auf den moralisch korrekten und wünschenswerten Weg zu bringen. Ihr Vorhaben muß mit zwingender Logik mißlingen."
„Das darf nicht wahr sein!" stöhnte Cherto auf und erinnerte sich an die rundum negativen Eindrücke, die er angesichts des merkwürdigen Begleiters von Yana Sarthel gehabt hatte. „Leider ist es wahr. Wir wissen nicht einmal, wo sie sich aufhalten. Dies kann und wird sich in kurzer Zeit ändern. Wir rechnen damit, daß sie etwas tun. Aber nach wie vor ist Miß Yana gefährdet."
Der Gegenstand der Auseinandersetzungen saß am Tisch und bot einen denkwürdigen Eindruck.
Obwohl Yana echte Todesangst empfand, war sie sich über die Art der Gefahr nicht im klaren. Ihr Verstand begriff, daß sie ein Opfer war. Da aber ihre Erinnerung gelöscht zu sein schien, versagte die Phantasie. Daß sie ein Sinus-Paratender war, wußte sie nicht. Sie konnte gär nicht erkennen, daß sie dem Willen Margors nur zeitweilig unterworfen gewesen war. Sie erkannte auch nicht deutlich, wie stark ihr eigener Wille war. Sie erinnerte sich nicht mehr an die flüchtige Leidenschaft, die sie für Boyt Margor empfunden hatte. Sie unterschätzte ihre naturgegebenen Abwehrkräfte. Sie war im klassischen Sinn ahnungslos und desorientiert.
Ebenfalls im klassischen Sinn: sie war ein Opfer, über das Ausmaß der Gefahr völlig im unklaren. Ihr blieb nur eine einzige Reaktion. Angst. Todesfurcht. Dafür, daß sie diese Umstände richtig erkannte und mit wissenschaftlicher Exaktheit richtig einordnete, hielt sie sich wahrhaft bewundernswert.
Farrell fragte abermals: „Was kann getan werden? Wie können wir Yana helfen? Und wie können wir diesen irrsinnigen Mutanten stoppen?"
„Nur mit Hilfe der drei anderen Mutanten. Ich bin sicher, sie sind im Augenblick mit ähnlichen Überlegungen beschäftigt."
Cherto fügte den Ausführungen Adams hinzu: „Wie tröstlich! Und gibt es vielleicht eine Möglichkeit, deren Zögern abzubauen und deren hilfreiche Aktivitäten anzukurbeln?"
Er war bewußt sarkastisch, um die Auseinandersetzung einem positiven Höhepunkt entgegenzuführen. Er war ziemlich sicher, daß
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