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0891 - Knochenklaue

0891 - Knochenklaue

Titel: 0891 - Knochenklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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man ihr da zeigte. Es war einfach zu widersinnig, zu unlogisch, bar jeglicher Erklärung.
    Aber hatte sie sich die Zerstörung der Puppe erklären können? Auch nicht, und diesmal mußten sie das Öffnen der Schranktür ebenfalls wahrnehmen.
    Ann war nicht in der Lage, sich vom Fleck zu bewegen. Die Angst übte eine Lähmung aus, mit der sie niemals gerechnet hätte. Sie war so groß, so allumfassend, sie bestand aus mehreren Flügeln, die über ihr zusammengefallen waren.
    Ann atmete heftig.
    Sie zitterte dabei, sie schaute zur Tür, die halb offen stand. Sie wußte, daß dies ein Ausweg war, doch sie fand einfach nicht die Kraft, hinzulaufen und das Zimmer zu verlassen.
    Die Schranktür öffnete sich immer mehr. Es knarrte und kratzte in den alten Scharnieren, die ihr Vater hatte ölen wollen. Er war bisher nicht dazu gekommen, und die Tür schwang weit auf. Im rechten Winkel zum Schrank blieb sie stehen, und Ann konnte in das Möbelstück hineinschauen.
    Sie sah ihre Kleidung auf den Bügeln hängen. Neben der Stange befanden sich die Fächer für die Pullover, die Blusen und die Wäsche. Kein Kleidungsstück bewegte sich, was eigentlich hätte sein müssen, wenn jemand den Schrank verließ.
    Unsichtbare waren anders.
    Und Ann glaubte fest daran, daß jemand dabei war, den Schrank zu verlassen. Irgend etwas, irgendein böses Omen, ein Geist, ein unsichtbares Gespenst, das es in seiner Welt nicht ausgehalten hatte.
    Nur mühsam hielt sie den Atem an. Sie wollte hören, was noch geschah. Vielleicht vernahm sie ja ein leises Schleifen auf dem Teppich. Alles war möglich. Sie hielt den Blick zu Boden gerichtet, um verfolgen zu können, ob sich auf dem Teppich etwas abzeichnete.
    Da kam etwas auf sie zu…
    Ann wußte nicht, was es war. Sie sah nichts, sie hörte nichts, sie spürte es nur.
    Etwas Böses, etwas, das für sie nicht zu begreifen war. Eine Gefahr aus dem Unsichtbaren, aus dem Jenseits, vielleicht eine Totenseele, die keine Ruhe finden konnte.
    Derartige Gedanken schossen ihr durch den Kopf, aber sie kam damit nicht zurecht.
    Es war nicht, es war…
    In ihrem Hirn überschlugen sich die Gedanken. Klarer wurden sie deshalb nicht. Plötzlich wurde Anns Gesicht von einem Luftzug gestreift. Er war kalt und eisig, als hätte sie das Fenster geöffnet.
    Der Hauch stand wie eine unsichtbare Nebelwand direkt vor ihrem Gesicht. Seinen Anfang hatte er in Stirnhöhe, sein Ende etwa dort, wo Anns Pullover am Hals anfing. Das war die Quelle der Gefahr, der sie entkommen mußte.
    Das Kichern war wieder da!
    Diesmal lauter, heller, auch böser.
    Im nächsten Augenblick griff etwas zu.
    Ann wollte schreien, aber die unsichtbare Klaue legte sich um ihren Hals und schnürte den Schrei ab. Ihr Gesicht zeigte das blanke Entsetzen.
    Was sie sah, war furchtbar und stellte alles, was sie bisher erlebt hatte, in den Schatten.
    Das Unsichtbare kroch allmählich aus seiner eigenen Welt hervor und wurde sichtbar.
    Intervallweise schob es sich in den normalen Bereich hinein, und Ann konnte endlich erkennen, wer oder was da ihre Kehle so brutal umklammerte.
    Eine Klaue…
    Eine Klaue aus Knochen.
    Die tödliche, mörderische Hand eines Skeletts, die höher wanderte und sich auf ihren Mund preßte…
    ***
    Wir hatten eine Treppe hochgehen müssen, um die erste Etage zu erreichen. Darüber befand sich ein großer Speicher.
    Ebenso groß wie die Wohnung der Frau, die aus mehreren Zimmern bestand. Die Türen zweigten von einem ziemlich langen Flur ab, und ich sah das etwas unglückliche Gesicht der Donata McBain.
    »Seit mich mein Mann und meine Tochter verlassen haben, ist alles anders geworden, John. Ich fühle mich allein, komme damit nicht zurecht, aber ich habe akzeptiert, daß ich allein leben muß. Nur kommt mir die Wohnung einfach zu groß vor, wenn Sie verstehen.«
    »Ja, das kann ich begreifen.«
    »Ich möchte und kann sie auch nicht aufgeben, denn ich habe ja mein Geschäft hier. Es garantiert mir keine Reichtümer, aber ich kann davon leben und hin und wieder eine Aushilfe beschäftigen.«
    »Wie Ann Cordy.«
    »Richtig.«
    »Können wir über sie reden?«
    »Warum nicht? Aber kommen Sie doch ins Wohnzimmer, da ist es gemütlicher.«
    Wir betraten einen mittelgroßen Raum mit je zwei Fenstern an der Vorder- und an der Rückseite.
    Durch einen bogenförmigen Durchgang konnte die Küche erreicht werden, die eine rustikale Einrichtung zeigte. »Eine Tasse Kaffee, John?«
    »Gern.«
    »Bitte, setzen Sie sich doch. Ich muß leider

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