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0891 - Knochenklaue

0891 - Knochenklaue

Titel: 0891 - Knochenklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mußten, wobei ich keinen Widerstand spürte, aber einen warmen Hauch.
    Zugleich kriegte Arm wieder Luft. Ich drehte mich nach links und von der jungen Frau weg. Meiner Ansicht nach war der Geist dorthin geflüchtet, er sollte mir nicht noch einmal entkommen.
    Ich brauchte nicht viel zu tun.
    Etwa eine Armlänge vom Grab entfernt, tat sich etwas. Dort bewegte sich die kalte Luft, als wäre sie von einem Strom durchbrochen worden, der nur allmählich Gestalt annahm.
    Der Strom führte von oben nach unten, denn so materialisierte sich auch das Wesen.
    Es war kein Geist mehr.
    Es war dabei, sich in ein Skelett zu verwandeln, und drei staunende Augenpaare schauten zu.
    ***
    Die Luft vor uns flimmerte an bestimmten Stellen. Immer stärker zeichnete sich in ihr etwas ab, das wie ein heller Schatten wirkte, aber nicht schattenhaft blieb, sondern sich ausfüllte.
    Eine Gestalt entstand.
    Keine menschliche, es war ein Skelett, das sich aus dem Unsichtbaren hervor aufbaute. Schaurig anzuschauen mit seinem bleichen Schädel, den leeren Augenhöhlen, die längst vom Dreck und auch von den Würmern und Insekten verlassen worden waren.
    Die Knochen waren blank, als hätte man sie nachträglich poliert.
    Und es bildete sich weiter vor unseren staunenden Augen hervor. Es entstanden die Schultern, der knochige Brustkorb ebenso wie das Becken und die Beine.
    Die beiden Frauen hielten sich in meinem Rücken auf. Hin und wieder hörte ich Anns Stimme. Sie sprach davon, daß so etwas nicht möglich war, und auch ich, der einiges gewohnt war, zeigte mich überrascht. Das hätte ich nicht gedacht. Mein Kreuz hatte dieses Knochenmonster nicht zerstört, sondern aus dem Unsichtbaren hervor aufgebaut.
    Was steckte dahinter?
    Eine völlig neue Kraft oder eine uralte, von der ich bisher nichts gehört hatte?
    Wie dem auch sei, die Verwandlung setzte sich fort, und Donatas Stimme gab mir einen Stich, als sie sagte: »Gütiger Gott, das ist meine Tochter!«
    Ich schwieg.
    Mein Blick war an den Beinen der Gestalt nach unten geglitten, wo sich allmählich die Füße bildeten. Es sah aus, als wäre jemand damit beschäftigt, einen Vorhang zur Seite zu ziehen, um auch die letzte Einzelheit der makabren Gestalt zu zeigen.
    Und dann stand sie vor mir.
    Melanie McBain!
    Ich wußte nicht, wie sie zuvor ausgesehen hatte, nun aber war sie ein Monster und somit Menschen gegenüber sicherlich nicht freundlich gestimmt. Das Fleisch war längst von den Knochen gefallen.
    Es war sicherlich längst zu Staub zerfallen.
    Der Rest stand vor mir.
    Zurückgekehrt als schaurige Gestalt, um die Menschen das Grauen zu lehren.
    »Was wollen Sie tun, John?«
    »Es vernichten.«
    »Und dann?«
    »Es gibt noch ein zweites«, flüsterte ich. Die Worte hatte ich kaum ausgesprochen, als ich die Klauen an meinem eigenen Hals spürte…
    ***
    Der schwarze BMW der dreier Serie rollte beinahe lautlos in den Ort hinein. Der Motor flüsterte, die Reifen verursachten summende Geräusche. Die einzigen Laute, die den Wagen begleiteten, denn der Mann hinter dem Lenkrad sprach nicht. Er war die Ruhe und Konzentration in einer Person.
    Kaum hatte das Licht der Scheinwerfer die ersten Häuser erfaßt, suchte der Fahrer nach einer Möglichkeit, den Wagen abstellen zu können. Er wollte nicht unbedingt gesehen werden. Man sollte sich später nicht an ihn erinnern. Parkstellen gab es genug und auch dunkle Stellen, die vom Licht der bleichblassen Laternen nicht erreicht wurden. Der Mann hatte sich sehr bald für einen Platz entschieden, zog den BMW dicht an den linken Straßenrand und stellte den Motor ab.
    Für eine Weile blieb er im Dunkeln sitzen. Die Seitenscheibe des rechten Vorderfensters war ein wenig nach unten gefahren. Durch den Spalt drang die eisige Winterluft und vermischte sich mit der Wärme innerhalb des Fahrzeugs.
    Der Mann saß unbeweglich auf seinem Platz, die behandschuhten Hände auf den unteren Ring des Lenkrads gelegt. Er trug nur dünne Handschuhe, keine für draußen, wo die Temperatur immer mehr gesackt war. Er drehte den Kopf ein wenig und brachte sein Gesicht näher an die Scheibe heran, als wollte er die kalte Luft kosten oder gar trinken. Er schnupperte. Die Flügel seiner schmalen Nase vibrierten leicht.
    Das also war Ripon.
    Das war das Ziel.
    Hier mußte er die Spuren verwischen, die jemand unvorsichtigerweise hinterlassen hatte. Als er daran dachte, da schien es in seinen Augen zu glühen, und er spürte einen unwahrscheinlichen Haß auf diesen Verräter in

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