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0891 - Knochenklaue

0891 - Knochenklaue

Titel: 0891 - Knochenklaue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durchringen.«
    »Gut, lassen wir das dahingestellt sein. Dann sind beide an diesem Wintertag zum See gegangen und kehrten nie wieder zurück.«
    »So kann man es sagen.«
    »Haben Sie sich verändert gezeigt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    Ich hob die Schultern. »Nun ja, waren sie in den Tagen zuvor noch mehr beisammen? Hatten Sie Geheimnisse vor Ihnen?«
    »Bestimmt, nur habe ich es nicht bemerkt. Sie hockten ständig zusammen. Keiner konnte ohne den anderen sein. Es hat mir nicht gefallen, glauben Sie mir. Aber was sollte ich tun? Ich stand zwischen den beiden.«
    »Haben Sie irgendwelche Beweise sammeln können, Donata? Beweise für ein bestimmtes Verhältnis?«
    »Nein.«
    »Auch nicht im Zimmer Ihrer Tochter?«
    »Ich habe es nach ihrem Tod nicht mehr betreten.« Sie korrigierte sich selbst. »Das ist falsch. Ich habe es schon betreten, aber ich habe nicht in ihren Sachen nachgeschaut. Ich habe keinen Schreibtisch untersucht, keinen Schrank durchwühlt, wenn Sie das meinen. Ich habe also auch nicht nach Beweisen geforscht.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mir das Zimmer Ihrer Tochter einmal genauer ansehe?«
    Donata erschrak. »Jetzt?«
    »Eine Tasse Kaffee werde ich schon noch trinken können. Danach aber möchte ich einen Blick hineinwerfen. Sie wissen, daß ich Polizeibeamter bin. Ich bin es demnach gewohnt, nach Spuren zu suchen. Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß man aus kleinen Dingen, die oft unwichtig erscheinen, ein Puzzle zusammensetzen kann. Und deshalb möchte ich mich im Zimmer ihrer toten Tochter einmal umsehen.«
    Das Mißtrauen blieb auf ihrem Gesicht. Sie machte sich bestimmt Gedanken, behielt sie aber für sich. Statt dessen kam sie auf den Kaffee zu sprechen, der durchgelaufen war.
    »Soll ich zu Ihnen in die Küche kommen?«
    »Nicht nötig, John.« Donata verschwand für wenige Augenblicke und kehrte mit der Kanne, zwei Tassen, Untertassen sowie Milch und Zucker zurück. Es stand alles auf einem Tablett, das sie auf dem Tisch abstellte.
    Donata schenkte ein und ließ sich auf der Couch nieder. Wir tranken die ersten Schlucke, und als die Frau die Tasse wieder hinstellte, blickte sie mich ernst an. »Ich habe mir Ihre Fragen durch den Kopf gehen lassen«, sagte sie, »und muß zugeben, daß manche von ihnen auf mich ungewöhnlich gewirkt haben. Deshalb möchte ich Sie direkt ansprechen, wenn Sie nichts dagegen haben, John.«
    Sie mußte sich sehr zusammenreißen, das sah ich ihr schon an.
    »Bitte, tun Sie es!«
    »Glauben Sie, daß mein Mann und meine Tochter auf das dünne Eis gegangen sind, um gemeinsam Selbstmord zu begehen?«
    In den folgenden Sekunden blieb ich ruhig sitzen. Donata sah es meinem Blick an, daß sich die Gedanken in diese Richtung bewegten. »Ja, damit rechne ich.«
    Zuerst atmete sie überlaut ein und ließ sich dann zurücksinken. Ihr Lachen klang verzweifelt. »Ich selbst habe mir ebenfalls diese Frage gestellt, und andere in Ripon haben es auch getan. Jeder wußte doch Bescheid, daß es Wahnsinn war, bei dieser dünnen Eisschicht auf den See zu gehen. Jeder muß es gewußt haben, auch mein Mann und meine Tochter. Aber sie taten es, und sie taten es, weil sie nicht mehr leben wollten - basta!«
    Harte Worte aus ihrem Mund, die mich doch ein wenig überraschten. Für eine Weile herrschte eine gespannte Stille. Ich sortierte meine Gedanken, trank auch Kaffee und bemerkte, daß Donata eine Antwort von mir haben wollte, anders konnte ich ihren Blick nicht deuten. »Wissen Sie, Donata, um Selbstmord zu begehen, braucht es seine Zeit. Es ist ja nicht so, daß man sagt, so, ich gehe jetzt und bringe mich um. Da ist eine Krise, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. Ihr Mann und Ihre Tochter müssen eigentlich darüber gesprochen haben, vielleicht auch nur indirekt. Haben Sie nichts bemerkt? Fiel Ihnen auf, daß sich beide veränderten, daß Sie unter der Situation litten und nicht mehr weiter wußten?«
    »Nein«, flüsterte sie. »Überhaupt nicht. Aber wie hätten Sie sich verändert haben sollen?«
    »Sind Sie vielleicht noch stiller geworden, in sich gekehrter, abwesender?«
    »Wenn ja, dann ist es mir nicht aufgefallen.«
    »Es hätte also sein können?«
    »Durchaus.«
    »Hm.« Ich überlegte und schaute dabei gegen meine Hände, die Stirn etwas in Falten gelegt. »Hätte es denn Ihrer Ansicht nach einen Grund geben können für diese Tat? Haben sich beide mit einem Leben nach dem Tod beschäftigt? Spürten Sie bei ihnen eine gewisse Todessehnsucht? Den

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