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0892 - Jagd durch die Zeit

0892 - Jagd durch die Zeit

Titel: 0892 - Jagd durch die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Sie?«
    »Quatsch hier keine Opern, ja? Den Code. Wie geht der verdammte Berg auf?«
    »Wenn ich's sage, tötet ihr uns trotzdem.«
    »Nein, ich versprech's. Wir legen euch höchstens zwei Stunden schlafen, dann könnt ihr von mir aus gehen, wohin ihr wollt. Gehen, versteht ihr? Euer hübsches Auto werden wir, denke ich, behalten. Also, schieß los. Wie geht die Höhle auf?«
    Sie standen an der kleinen Abzweigung. »Ich hab's, Chéri«, flüsterte Nicole. Hin und wieder, wenn sie ihr Gegenüber sah und dieses besonders intensiv dachte, konnte sie dessen Gedanken lesen. Das vereinfachte die Sache in diesem Fall unverhofft. Sie stellte den Blaster auf Betäubungsmodus und drückte ab. Es gab ein trockenes Knackgeräusch. Blaue flirrende Blitze zuckten über die Körperoberfläche des Beifahrers und verästelten sich. Er zuckte und schrie dabei, weil der Elektroschock seine Körperelektrizität überlud. Dann sank er bewusstlos zusammen. Zamorra »behandelte« den Fahrer auf die gleiche Art und Weise. Als er zuckte, starb der Motor ab.
    Die Franzosen zogen die Bewusstlosen, die es mindestens drei Stunden bleiben würden, aus dem Wagen und schleiften sie ein paar Meter in den Wald hinein. Hinter einer großen Baumwurzel legten sie sie ab. Dann setzten sie sich deren Skimasken auf.
    »Jetzt aber flott.« Zamorra klemmte sich hinters Steuer. Weiter unten war bereits der nächste Lichtkegel sichtbar. Er fuhr den Volvo zur Felswand. Währenddessen hatte Nicole das kleine schwarze Kästchen, das in der Konsole lag, an sich genommen und drückte den Knopf darauf.
    »Ein einfacher Impulsgeber. Er dient nur der Anmeldung. Das Tor wird von innen geöffnet.«
    Es ging tatsächlich auf. Ohne Probleme gelangten sie bis in den Raum mit den Masken. Sie nahmen sich die beiden äußeren und setzten sie auf. Kein Kribbeln, nichts. Es handelte sich also um magisch tote Gegenstände. Im Raum über der Wendeltreppe, der bereits gut bevölkert war, gönnte sich Nicole zwei Lachsschnittchen und ein Glas Sekt, während sich Zamorra zurückhielt. Die Spannung unter den Flammenjüngern über das Bevorstehende war deutlich spürbar.
    Der Ablauf der Zeremonie war ungefähr der gleiche, wie auf dem Video zu sehen. Plötzlich erschien ein kleinerer, dicklich wirkender Mann auf der breiten Treppe, die nach oben führte. Eine Frau mit knallroten Lippen stand hinter ihm.
    Mit einem Schlag erwärmte sich Merlins Stern. Er wurde so glühend heiß, dass es Zamorra schmerzte, ohne dass ihn die Hitze allerdings verletzt hätte.
    Dann brach die Hölle los!
    ***
    Januar 1679, Hofburg Wien
    Kaiserin Eleonora Gonzaga hatte ihren Witwensitz im kleinen Jagdschlösschen Schönbrunn genommen, um Kaiser Leopold auszuweichen. Sie spielte die Auseinandersetzungen mit dem ungeliebten Kaiser, der Ferdinands Ehe mit der spanischen Infantin Maria Anna, ihrer Vorgängerin, entstammte, sehr überzeugend. Denn Iva Sanko hatte mit Ser Capdevila normalerweise keine großen Probleme.
    Über Weihnachten und Neujahr 1678/79 hielt sie sich jedoch in der Hofburg auf, wo sie auch noch den ganzen Januar zu verbringen gedachte. Es waren fürchterliche Tage, denn just zu dieser Zeit begann der Schwarze Tod mit all seiner unheimlichen Macht Wien heimzusuchen. Gegen Mitte des ersten Jahresmonats hatte die Pest schon viele Tausend Wiener hinweggerafft.
    Das war die Zeit, in der ein aus Frankreich stammender Doktor namens Auguste Benzema, dem man nachsagte, auch in den Schwarzen Künsten bewandert zu sein, als Volkssänger Augustin auftrat und den Menschen in den Schänken und auf den Plätzen mit populären, ironischen Liedern die Angst ein wenig vertrieb. »Oh du lieber Augustin, 's Geld ist hin, d' Freud ist hin, oh du lieber Augustin, alles ist hin«, sang er mit Inbrunst und wohl klingender Stimme. »Jeder Tag war sonst ein Fest. Und was jetzt? Pest, die Pest! Nur ein großes Leichennest, das ist der Rest. Oh du lieber Augustin, leg nur ins Grab dich hin. Ach du mein liebes Wien, alles ist hin.«
    Am 20. Januar bat der berühmte Hofprediger Abraham a Sancta Clara um eine Audienz bei der Kaiserin-Witwe. Eleonora stimmte sofort zu, weil sie den wortgewaltigen Mönch mochte und weil sie neugierig war, was er vorzubringen hatte. Der Augustiner-Barfüßer trat ein. Er befand sich in Begleitung eines Zisterziensers, der sich Bruder Franziskus nannte.
    »Was kann ich für euch tun, ihr geistlichen Herrn?«, sprach sie und machte einen äußerst angespannten Eindruck. Dieser Eindruck

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