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0893 - Abschied von Eden II

Titel: 0893 - Abschied von Eden II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurück.
    Die Frau war sicher einmal sehr hübsch gewesen, aber jetzt wirkte sie früh gealtert und verkommen.
    Die Kleider hingen ihr in Fetzen vom Leib, die Haare waren ungewaschen und verfilzt. Das Gesicht war wutverzerrt.
    Ellert wußte, daß jede Frage sinnlos war. Wortlos wandte er sich um und wollte gehen, aber der spitze Aufschrei warnte ihn rechtzeitig.
    Die Frau lief hinter ihm her, und ihrer Hand blitzte plötzlich ein Messer, das sie unter ihren Lumpen verborgen haben mußte. Ellerts Abwehrbewegung wäre fast zu spät gekommen, wenn diesmal Ashdon nicht schneller reagiert hätte. Er war es, der die Hand des gemeinsamen Körpers lenkte und den Knüppel gegen die Angreiferin schwang und so die Hand mit dem Messer traf.
    Die Waffe flog im hohen Bogen davon und landete im Gras. Die Frau schrie erneut und schlenkerte die verletzte Hand, die zu bluten begann. „Du Teufel!" rief sie mit weinerlicher Stimme, so als wüßte sie nicht mehr, was geschehen war. „Was habe ich dir getan?"
    Ellert/Ashdon ging einige Schritte zurück bis zum Pfad und setzte seinen Weg fort, ohne zu antworten.
    Jedes Wort wäre überflüssig gewesen. Er sah nur noch, wie die Frau ins Haus zurückkehrte und die Türhinter sich zuzog. „Das also kommt bei ihren Experimenten heraus?" fragte Ashdon voller Verachtung. „Warum verzichten sie dann nicht darauf?"
    „Wie der Alte schon sagte: jede Weiterentwicklung ist mit Gefahren und Mißerfolgen verbunden. Wir sind einem der mißglückten Experimente begegnet. Es wird nicht das letzte sein."
    In Dommerjan würden sie nichts erfahren, wußte Ellert mit einiger Gewißheit. Ein Erfolg blieb auch dann fraglich, wenn sie auf gesunde Konzepte trafen oder solche, bei denen sich die Integration erfolgreich vollzogen hatte.
    Das Farbenspiel unter dem Energieschirm wurde intensiver. Es erinnerte Ellert an die Polarlichter auf der Erde. Die sich wie Vorhänge bewegenden Farbschleier hingen hier jedoch nicht senkrecht, sondern breiteten sich waagrecht nach allen Seiten aus. Es wirkte wie ein Naturschauspiel, war aber mit einiger Sicherheit keines.
    Der Mann schritt weiter, den Knüppel als Wanderstab benutzend.
    Immer wieder tauchten rechts und links vereinzelte Häuser auf, die bewohnt waren, aber weder Ellert noch Ashdon verspürten viel Lust, sich ihnen zu nähern oder gar Kontakt mit den Besitzern aufzunehmen. Sie waren sich darüber einig, eine weitere Begegnung dem Zufall zu überlassen.
    Ein solcher Zufall trat nach einigen Stunden ein.
     
    *
     
    Mechanisch folgte der Mann dem Pfad, denn die beiden Bewußtseine hatten sich zurückgezogen, um Gedanken und Vermutungen auszutauschen.
    Er ignorierte alles, was zu beiden Seiten des Pfades war. Niemand ließ sich sehen. Dann aber rückten die Häuser enger zusammen und der Pfad wurde zu einer Straße, die mitten durch ein Dorf führte.
    Ich übernehme wieder, teilte Ellert mit.
    Die Straße besaß keine feste Unterlage, wenn man von der festgetretenen Erde absah. An einzelnen Stellen kam das Gras wieder durch. Licht und Rauch verriet, daß viele der Häuser bewohnt waren, aber erst nach mehreren hundert Metern sah Ellert den ersten Menschen.
    Ein Mann war es, hochgewachsen und mittleren Alters. Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen, als er den Wanderer sah, der auf ihn zukam.
    Er blieb stehen und wartete.
    Ellert ging auf ihn zu. „Ich bin froh, Ihnen zu begegnen", sagte er schnell, ehe sich der Dorfbewohner zur Flucht wenden konnte. „Darf ich einige Fragen an Sie richten? Es ist wichtig."
    Der so Angesprochene nickte fast unmerklich. In seinen Augen flackerten Furcht und Ungewißheit.
    Jeden Moment konnte er sich umdrehen und davonlaufen. „Sie brauchen keine Angst zu haben, ich komme aus Kelten-Bay, einem friedlichen Ort jenseits der Berge hinter Sphäro. Wo können wir uns ungestört unterhalten?"
    Das fremde Konzept gewann sichtlich an Beherrschung. „Kommen Sie mit in mein Haus. Wenn Sie hier jemand sieht..."
    Er verstummte plötzlich.
    Ellert bohrte: „Was ist, wenn uns jemand sieht?"
    „Man würde Sie töten", sagte der Fremde und zog Ellert dicht an die Häuserreihe heran. Es sind nur wenige Meter bis zu meiner Wohnung. Dort sind wir sicher."
    Ellert ließ sich bereitwillig mitziehen, da er die ganze Situation noch nicht durchschaute. Vielleicht wollte der Fremde ihm wirklich nur helfen. Er machte keinen schlechten oder gar verrückten Eindruck. „Hier ist es", sagte er hastig und stieß eine Tür auf. „Kommen Sie, ich muß sie

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