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0893 - Abschied von Eden II

Titel: 0893 - Abschied von Eden II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verriegeln."
    Er wartete, bis Ellert vorbei war, dann schob er einen eisernen Riegel vor. Im Flur brannte Licht. Es gab also noch funktionierende Energiequellen in Dommerjan.
    Der Fremde ging vor und führte seinen Besucher in einen behaglich eingerichteten Raum, der allerdings seit Wochen nicht sauber gemacht worden war. Überall in den Ecken häufte sich der Schmutz. Die Fenster waren mit Holzläden abgedunkelt und gesichert.
    Ellert setzte sich in den einzigen Sessel, nachdem er dazu aufgefordert worden war. Der Fremde nahm auf einer durchgesessenen Couch Platz. „Sie wollten Fragen stellen? Bitte, fangen Sie an. Aber danach bin ich an der Reihe."
    „Ich komme aus Kelten-Bay, wie ich schon sagte." Ellert berichtete kurz von dem Notruf des Unsterblichen und von seiner Absicht, diesen Ruf zu befolgen und alles zu tun, um ES zu helfen. Er bedauerte die Tatsache, bisher keinerlei Unterstützung durch die Einwohner von EDEN II erhalten zu haben. Er schloß mit den Worten: „Unsere ganze Existenz haben wir ES zu verdanken, darum sollten wir dem Unsterblichen unsere Hilfeleistung nicht versagen. Meine erste Frage an Sie lautet: haben Sie oder jemand anderer diesen Notruf ebenfalls empfangen?"
    Der Mann von Dommerjan schüttelte den Kopf. „Nein, bestimmt nicht! Ich würde es wissen."
    „Ich dachte es mir. Aber das schließt nicht aus, daß doch jemand bereit wäre, mich zu begleiten."
    „Ich auf keinen Fall", lehnte der Mann hastig ab. „Sie werden schon bemerkt haben, daß wir unsere eigenen Probleme haben."
    „Was ist überhaupt hier los? Warum fürchten Sie, daß man mich tötet?"
    Der Mann lehnte sich zurück und betrachtete Ellert nachdenklich. „Sie sind ein Doppelkonzept, wie Sie behaupten. Ein nicht integriertes Doppelkonzept. Ihre beiden Bewußtseine sind getrennt, und das eine wird immer das andere zu beherrschen versuchen. Um dem abzuhelfen, begannen die Einwohner von Dommerjan, ihre Bewußtseine zu verschmelzen - zu jeweils einem einzigen in einem Konzept. Später ist eine Gesamtintegration nicht mehr ausgeschlossen."
    „Sie haben meine Frage nicht beantwortet", erinnerte ihn Ellert. „Einigen von uns gelang dieser erste Schritt der Verschmelzung, den meisten anderen jedoch nicht. Es kam sogar vor, daß Bewußtseine vertauscht wurden und grauenhafte Persönlichkeitsspaltungen entstanden. Alle Versuche der Rückkehr in den ursprünglichen Körper mißlangen. Chaos war die Folge. Chaos und Irrsinn!" Der Mann beugte sich vor und sah Ellert in die Augen. „Und Neid auf jene, denen es gelungen war oder die es erst gar nicht versucht hatten. Dieser Neid geht bis zum Mord."
    „Gibt es in diesem Dorf viele, die Erfolg hatten?"
    „Höchstens ein paar Dutzend. Sie bleiben in ihren Häusern und gehen nur in Gruppen hinaus auf die Felder, um sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Ich selbst... nun, ich hatte keinen Grund, das Experiment mitzumachen. Ich bin ein Einzelkonzept."
    Durch die geschlossenen Fenster drang Lärm von der Straße her. „Was bedeutet das?"
    Der Mann stand auf und spähte durch die Ritzen der Holzläden. Er drehte sich um und winkte Ellert zu. „Kommen Sie und sehen Sie selbst. Sie haben einen von uns in die Enge getrieben."
    Ellert eilte zum Fenster. Der Blickwinkel war ungünstig, aber er sah dennoch genug.
    Fast ein Dutzend zerlumpter Gestalten hatten einen älteren Mann eingekreist und drängten ihn gegen die Hauswand auf der anderen Seite der Straße. Mit Fäusten und Knüppeln schlugen sie auf ihn ein, bis er in die Knie ging.
    Ellert packte das fremde Einzelkonzept am Arm. „Los, wir müssen ihm helfen! Sie bringen ihn um."
    „Das werden sie tun, kein Zweifel. Aber was wollen Sie gegen eine solche Meute ausrichten?"
    „Das werden Sie schon sehen. Los, worauf warten Sie denn noch?"
    Ellert zog ihn einfach mit, griff nach seinem schweren Stock, der neben der Tür stand, schob den Riegel beiseite und stürmte auf die Straße, ohne sich darum zu kümmern, ob sein Gastgeber ihm folgte oder nicht.
    Der Körper Ellert/Ashdons war kräftig und mit Muskeln bepackt. Hinzu kam der eiserne Wille der beiden ihn lenkenden Bewußtseine, die den Gedanken an Furcht erst gar nicht aufkommen ließen. Mit der Wut eines Berserkers stürzte er sich mit schwingendem Knüppel in das Kampfgetümmel, dabei heisere Schreie ausstoßend.
    Die Meute, die den alten Mann niedergeschlagen hatte, ließ von dem Unglücklichen ab, der zusammengekauert am Boden lag. In den Augen der zerlumpten Kerle flackerte

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