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0895 - Im siebten Kreis der Hölle

0895 - Im siebten Kreis der Hölle

Titel: 0895 - Im siebten Kreis der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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und wirkten so, als wollten sie ihn umarmen.
    Ein Röcheln verriet, dass er lebensgefährlich getroffen war.
    Der Erzdämon konnte keine Augenzeugen für seine derzeitige Schwäche gebrauchen. Sonst würden im Nu sämtliche Dämonen bei ihm antanzen und ihn herausfordern! Das durfte nicht passieren.
    Für ihn gab es nur diese eine Möglichkeit, Zarkonn umzubringen.
    Und er nutzte seine Chance.
    Der Corr fiel zu Boden, versank in den Granitplatten und wurde eins mit ihnen. Lucifuge Rofocales Höllenfeuer verschmolz ihn mit dem Steinboden.
    Schon nach wenigen Sekunden war für Zarkonn alles vorbei.
    ***
    Das Denken fiel ihr unendlich schwer.
    Von Minute zu Minute wurde es schlimmer. Sie war kaum noch in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Der Schmerz raubte ihr beinahe den Verstand.
    Ling stöhnte auf. Es wurde immer schlimmer, und sie ahnte, dass bald der Augenblick kommen würde, da sie sich nach dem Tod sehnte. Noch konnte sie versuchen, sich dagegen zu wehren. Aber wie lange noch?
    Wann würde sie keinen Widerstand mehr leisten können?
    Die Amazone ahnte, dass sie nicht mehr lange genug gegen den Schmerz des Seelenfeuers würde ankämpfen können.
    Sie hätte lachen mögen, wenn sie dies in ihrem Zustand gekonnt hätte.
    Ausgerechnet sie, eine der Leibwächterinnen der Fürstin der Finsternis, war im Seelenfeuer gelandet.
    Mit den Gedanken an die Auslöserin ihrer Qual versuchte Ling sich abzulenken.
    »Es ist ja nur für kurze Zeit«, hatte Stygia gesagt und dabei hämisch gelacht. Und: »So kannst du wenigstens über deine Verfehlungen nachdenken…«
    Lings Verfehlungen bestanden darin, dass sie ihre Klinge gegen Lucifuge Rofocale geworfen und er erkannt hatte, wem die Waffe gehörte. Außerdem hatte sie kurz nach ihrer Rückkehr in die Hölle einige der fliegenden Affendämonen, derzeit Stygias Lieblingsdiener, erschlagen.
    Der Angriff gegen Lucifuge Rofocale hatte ihr Pluspunkte bei Stygia eingebracht. Alles, was ihrem Feind schadete, nutzte der Fürstin der Finsternis. Minuspunkte hatte Ling dafür kassiert, dass sie nicht das elfte Gebot beherzigt hatte, das lautete: »Du sollst dich nicht erwischen lassen - besonders nicht von der Fürstin der Finsternis.« Lucifuge Rofocale hatte so lautstark nach einer Bestrafung der Amazone verlangt, dass Stygia notgedrungen mitspielen musste - wenn auch nur für kurze Zeit.
    Die Tötung der fliegenden Affen hingegen hatte die Fürstin so erzürnt, dass sie Ling fast selbst erschlagen hätte.
    Sofort nach dem Urteilsspruch hatte die Strafe der Leibwächterin begonnen.
    Denn da…
    Da war Feuer gewesen!
    Von einem Moment zum anderen loderte es heran.
    Fasste nach der Amazone.
    Erreichte sie!
    Ling schrie auf, als sie bemerkte, dass sie sich von einer Sekunde auf die nächste in einem der vielen Tümpel der brennenden Seelen befand.
    Blitzschnell fraß das Feuer sich in sie hinein.
    Es war nicht körperlich. Es griff nach ihrer Seele.
    Und dagegen konnte sie sich nicht wehren!
    Sie fand keine Möglichkeit, dieses Feuer zu löschen!
    Und das Feuer setzte Lings Seele in Brand.
    Das höllische Feuer fraß an einem anderen Teil ihres Ichs. Und es würde so lange an ihr fressen und nagen, bis Stygia geruhte, der Pein ein Ende zu bereiten.
    Es war eine endlose Qual, ein Alptraum, der niemals ein Erwachen zuließ.
    Der in ihr explodierende Schmerz raubte der Amazone fast die Besinnung. Sie versuchte dagegen anzukämpfen. Aber das Feuer war unbesiegbar. Innerhalb weniger Sekunden füllte es ihr ganzes Inneres aus.
    Sie schrie, sie tobte, schlug um sich. Sie stürzte, kroch auf das Ufer des Tümpels zu und erreichte es nicht. Um sie herum befanden sich Millionen brennender Seelen, denen es genauso wie ihr erging.
    Ling stimmte in den Chor der brennenden Seelen ein. Heulen und Wehklagen waren die einzig wahrnehmbaren Geräusche und Empfindungen in ihrer Welt. Alles in ihr war nur noch ein verzehrender Brandherd, der an ihrem Inneren fraß. Nur den Körper ließ das Feuer unversehrt.
    Ling wäre lieber gestorben, als diese Qual mitmachen zu müssen…
    ***
    Selten genug geschah es, dass der oberste Herr der Hölle nachdenklich auf seinem Thron saß und nicht weiter wusste. Hinter seiner hohen Stirn jagten die Gedanken hin und her.
    In diesem speziellen Fall betrieb er Ursachenforschung, woran es liegen mochte, dass sich sein Zustand beständig verschlechterte.
    Die Narben, die Lucifuge Rofocale erlitten hatte, brachen nach dem Kampf gegen Zarkonn wieder auf. Die abgetrennten

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