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0895 - Im siebten Kreis der Hölle

0895 - Im siebten Kreis der Hölle

Titel: 0895 - Im siebten Kreis der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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und wieder nachgewachsenen Finger schmerzten geradezu höllisch und selbst die enormen Selbstheilungskräfte konnten diese Pein kaum besiegen. Lucifuge Rofocale stand vor einem Rätsel. In der Regel konnten Dämonen weder krank werden, noch wirklich sterben, sie konnten allenfalls in den ORONTHOS verdammt werden, wo ihre Seelen ewige Qual erdulden mussten. Er konnte nicht krank sein! Doch Lucifuge Rofocale hatte keine Antwort auf die Frage, warum seine Selbstheilungskräfte, die sonst so zuverlässig funktionierten, derzeit so zu versagen schienen.
    Aber an was leide ich denn dann, wenn nicht an einer Krankheit?, fragte er sich verzweifelt. Er musste immer stärker als die anderen Mitglieder der Schwarzen Familie sein und durfte sich nicht die geringste Schwäche erlauben. Hier in den Schwefelklüften war das sonst sein Todesurteil.
    Vor vier Jahren war er aus der Spiegelwelt gekommen und hatte sich in der diesseitigen Hölle festgesetzt. Die ersten zwei Jahre war auch alles gut gegangen, doch seit dem Fehlschlag mit dem Buch der 13 Siegel und dem darauf folgenden Weltensterben , der Zerstörung aller Spiegelwelten, ging es kontinuierlich bergab mit ihm.
    Die Zerstörung der Spiegelwelten ist an allem schuld!, schoss es ihm durch den Kopf. Womöglich gab es einen Unterschied zwischen beiden Daseinsebenen, den er noch nicht herausgefunden hatte.
    Es konnte sich nur darum handeln.
    Lucifuge Rofocale wurde ruhiger. Das musste der Ansatz sein, auf dem sich aufbauen ließ. Immerhin hatte er den jetzt gefunden.
    Doch noch hatte er die letztendliche Lösung des Rätsels nicht gefunden. Wer außer mir hat die Zerstörung meiner Welt überstanden?, fragte er sich, um den Kreis der Verdächtigen einzuengen. Wen kann ich fragen, ob es ihm genauso geht? Die hiesigen Dämonen konnten nicht bemerken, ob jemand aus der Spiegelwelt stammte, aber Lucifuge Rofocale besaß diese Fähigkeit.
    Ihm fiel nur ein Name ein: Don Jaime deZamorra.
    Den Anführer der spanischen Vampirfamilie musste er in die Hände bekommen. Sollte es auch ihm schlechter gehen, dann wurde die Theorie des Erzdämonen bestätigt.
    Natürlich musste jemand die Drecksarbeit machen und Don Jaime suchen. Aber wofür hatte der Ministerpräsident seine Untergebenen? In seiner Position machte man sich nicht selbst die Hände schmutzig, das hatte er nicht nötig.
    »Ein Irrwisch zu mir!«, befahl Lucifuge Rofocale.
    Einer der Irrlichternden schwirrte heran und imitierte eine Verbeugung.
    »Die Fürstin der Finsternis soll kommen, und zwar ein bisschen plötzlich, das magst du ihr sagen«, dröhnte die Stimme des Ministerpräsidenten durch den Thronsaal.
    »Ich höre und gehorche«, sagte der Irrwisch, nur hörte es sich bei ihm mehr an wie ein Zwitschern, und er entschwand hastig, ohne weitere Fragen zu stellen.
    Nur wenige Sekunden später stand schon Stygia im Allerunheiligsten von Lucifuge Rofocales Machtbereich. Sie erschien in ihrer Dämonengestalt, als wunderschöne, unbekleidete, schwarzhaarige Frau mit südländischem Einschlag. Lederartige Schwingen, die aus ihrem Rücken wuchsen, sowie glühende rote Augen ließen sie fremdartig auf Menschen erscheinen. Doch konnte sie ihr Aussehen jederzeit verändern, so dass sie nicht von normalen Frauen zu unterscheiden war. Neben ihr schwebte der Irrwisch, dem die Verwirrung deutlich anzusehen war.
    Er sollte die Fürstin holen, und fast im gleichen Augenblick befand sie sich schon mit ihm am Ausgangsort? Das war zu viel für das kleine Wesen. Verwirrt starrte der Irrwisch von der Fürstin zu Lucifuge Rofocale und taumelte dann wie eine Feder zu Boden, um dort bewusstlos liegen zu bleiben.
    Stygia lächelte auf die ihr eigene diabolische Art. Sie ließ sich von der Anwesenheit des Erzdämonen nicht aus der Ruhe bringen, machte eine Handbewegung, murmelte einen alten Zauberspruch, und aus dem Nichts entstand ein bequemes Sofa, auf dem sie sich niederließ, statt sich vor Lucifuge Rolocale die Beine in den Bauch zu stehen. Der bewusstlose Irrwisch lag direkt unterhalb des Sofas.
    Herausfordernd blickte sie den Ministerpräsidenten an. Ihr Grinsen als gehässig zu bezeichnen, wäre noch untertrieben gewesen. Sie wusste genau, mit welchem Verhalten sie ihn bis aufs Blut reizen konnte. Respektlosigkeit ihm gegenüber gehörte auf jeden Fall dazu. So ließ sie keine Gelegenheit aus, um ihn zu piesacken und sie kostete es jedes Mal aus, wenn er sich darüber ärgerte.
    Und jetzt gerade schäumte Lucifuge Rofocale vor Wut.
    Doch

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