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0895 - Im siebten Kreis der Hölle

0895 - Im siebten Kreis der Hölle

Titel: 0895 - Im siebten Kreis der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Tendyke-Industries- Tochterfirma Satronics, Marke TI-Alpha. Die sogenannten »Alleskönner« unter den Mobilfunkgeräten waren zur Not sogar imstande, ohne Funknetz auszukommen.
    »Geht es nicht einen halben Tag, ohne das man gestört wird?«, seufzte Duval. »Es wissen doch nur wenige Eingeweihte deine Handynummer, und denen ist bekannt, dass nur im äußersten Notfall angerufen werden soll. Wer ist am anderen Ende vom sprechenden Knochen?«
    Zamorra zuckte die Schultern.
    »Ich kenne die Nummer nicht«, antwortete er. »Schon wieder. Das war bei Sid letzthin auch so, erinnerst du dich?«
    »Dann klick ihn einfach weg«, forderte Nicole. »Wir haben schließlich unseren freien Tag, und er kann sich ja hierhin versetzen, wenn er etwas will.«
    Zamorra hielt das Handy unschlüssig fest. Er überlegte kurz und schüttelte den Kopf.
    »Wer weiß, vielleicht ist es ein Notfall«, sagte er mehr zu sich selbst. »Wegdrücken kann ich das Gespräch immer noch.« Er aktivierte die Verbindung und stellte den Lautsprecher an, sodass auch Nicole mithören konnte.
    Beide waren nicht schlecht erstaunt, als sie eine bekannte Stimme hörten, die hastig ein paar Sätze ins Telefon stieß.
    »Das ist Don Jaime!«, knurrte Zamorra.
    »Don Jammer«, verbesserte Nicole schlecht gelaunt.
    Die kurze Botschaft des Vampirs schlug ein wie eine Bombe.
    »Bruder, hilf mir! Ich besitze Informationen, dass Lucifuge Rofocale dich angreifen will!«
    ***
    »Ob etwas anliegt, willst du wissen, Fürstin?«, fauchte Lucifuge Rofocale erzürnt. »Und ob etwas anliegt, du Tochter einer… !«
    »Hast du mehr zu bieten als simple Wortspiele und Beleidigungen?« Stygia hauchte die Fingernägel der rechten Hand an, rieb sie am linken Unterarm und gähnte herzzerreißend. Sie wusste aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre genau, dass er als der Ranghöhere ihr gleich einen Auftrag geben würde, der ihr nicht gefiel. Trotzdem konnte sie nicht umhin, ihn zu reizen - oder vielleicht auch gerade deswegen? Wenn er schon die Unverschämtheit besaß, ihr - ihr - einen Auftrag zu geben, dann sollte er auch ihre schlechte Laune darüber aushalten. »Falls 13 nicht, dann kann ich ja gleich wieder zurück in meinen eigenen Thronsaal verschwinden, Herr.« Das letzte Wort betonte sie so ironisch, das Lucifuge Rofocale wütend schnaubte.
    Stygia blickte sich abschätzend um und verzog die Mundwinkel demonstrativ nach unten. »Dort ist es sowieso viel schöner als hier«, fügte sie hinzu und schlug elegant die Beine übereinander.
    Der Erzdämon beschloss, sich nicht weiter über ihr unverschämtes Benehmen zu ärgern. Er brauchte sie, und das war wichtiger.
    »Weshalb bist du schon hier?«, fragte er misstrauisch. »Mein Bote war höchstens drei Sekunden unterwegs, um dich zu holen, und schon bist du da. Da stimmt doch etwas nicht!«
    »Dass du immer schlecht über andere denken musst«, erwiderte Stygia tadelnd, fast schon gelassen, obwohl sie innerlich vibrierte. »Ich wollte sowieso gerade weg, und als dein Bote bei mir ankam, habe ich dich selbstverständlich allem anderen vorgezogen.«
    Der Blick ihres Gegenübers bewies, dass er ihr das absolut nicht abnahm.
    Lucifuge Rofocales Lieblingsdisziplinen hießen Ausspionieren, Lug, Betrug, Mord und Totschlag. Und Stygia als Nummer zwei der Höllenhierarchie hielt es ebenso. Vielleicht favorisierte sie die Folter noch etwas mehr als er, auch wenn sie sie an ihm kaum anwenden konnte. Aber sie sammelte für ihre Intrigen eifrig alle Hinweise, die sich gegen den Ministerpräsidenten verwenden ließen.
    Außerdem hatte sie ihn sich als Helfer verpflichtet. Ein Schemen hatte Lucifuge Rofocales entsprechende Worte seinerzeit gespeichert und sich danach an einen sicheren Ort begeben, wo der Beherrscher der Hölle ihn niemals finden und auslöschen konnte.
    Zur Zeit stand es Unentschieden zwischen beiden Parteien. Ob sie nun wollten oder nicht, beide hatten in der letzten Zeit an Ansehen verloren und waren zwangsläufig aufeinander angewiesen, wollten sie sich in ihrer Position halten.
    »Ich habe einen Auftrag für dich«, donnerte Lucifuge Rofocales Stimme durch den Saal.
    »Wie schön, und…«, begann Stygia und wurde mitten im Satz unterbrochen.
    »Es handelt sich um den Anführer der spanischen Vampirsippe. Diesen…«
    »Don Jaime heißt der gute Mann«, wurde er seinerseits von Stygia unterbrochen. Sie lächelte ihn wieder auf jene arrogante Art an, die er auf den Tod nicht ausstehen konnte. »Besser gesagt Don Jaime

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