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0895 - Im siebten Kreis der Hölle

0895 - Im siebten Kreis der Hölle

Titel: 0895 - Im siebten Kreis der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M.H. Rückert
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Stygia tat, als interessiere sie das alles nicht.
    »Liegt etwas an?«, fragte sie seelenruhig und betrachtete angelegentlich ihre Fingernägel, als wären sie das Wichtigste auf der Welt.
    ***
    »Hast du das gesehen? Dieses Kleid muss ich unbedingt haben«, stieß Nicole Duval begeistert hervor. Sie zerrte ihren Gefährten vor das Schaufenster und deutete auf ein Minikleid. »Es ist ein Traum…«
    Professor Zamorra riss zuerst erstaunt die Augen auf, dann kniff er sie vor Entsetzen zusammen. Er schluckte schwer.
    »Eher wohl ein Albtraum«, murmelte er und öffnete wieder die Augen. Er schaute ein zweites Mal auf den Preis und schüttelte den Kopf. Dieser kaum wahrnehmbare, bunte Stofffetzen sollte wirklich über 500 Euro kosten? Das war schon mehr als eine Frechheit. »Das ist ja pervers…«
    »Hast du etwas gesagt?«, erkundigte sich Nicole scheinheilig. Sie wusste sehr wohl, wie ihr Lebenspartner auf ihre Einkaufsorgien reagierte. Sie hatte sich schon gewundert, weshalb Zamorra mitgekommen war. Der Aufenthalt in Boutiquen, wie dieser hier in Lyon, galt für den Meister des Übersinnlichen sonst als größte aller Strafen - wie für den Großteil der Männer.
    Sie nahm an, dass er nur mitgekommen war, weil er so die Ausgaben besser überprüfen konnte, die sie so leidenschaftlich gern tätigte. Obwohl er als Schlossherr von Château Montagne und Besitzer mehrerer Ländereien gewiss nicht am Hungertuch nagte. Aber Männer hatten es aus Sicht vieler Frauen eben an sich, dass sie geizig waren.
    Zamorra war gewiss nicht geizig, er wusste schließlich, dass seine Lebensgefährtin, Sekretärin und Partnerin im Kampf gegen die Dunklen Mächte durch die Einkaufstouren ihre gemeinsamen Abenteuer besser verarbeitete.
    Außerdem hatte derlei Geldverschwendung in letzter Zeit rapide abgenommen. Es war seit Monaten das erste Mal, dass seine Gefährtin einen Einkaufsbummel machte. Und heute hat sie bisher noch nicht ein Kleidungsstück eingekauft , dachte Zamorra anerkennend.
    »Hallo, ich fragte dich etwas«, riss Nicole ihn aus seinen Gedanken.
    Der Parapsychologe räusperte sich. Er blickte sich um, ob die umherhastenden Passanten etwas von ihrem Gespräch mitbekamen, doch niemand schenkte ihnen in der Flaniermeile Aufmerksamkeit.
    »Das Kleid ist wunderschön, gewiss«, begann er etwas umständlich, »aber den Preis dafür finde ich nicht so… prickelnd. Zum einen wüsste ich nicht, bei welcher Gelegenheit du es anziehen möchtest, zum anderen hast du einige Schränke voll mit Nichts-zum-Anziehen drin.«
    So nannte er es, wenn Kleiderschränke zum Bersten voll waren und die Kleidung noch passte.
    »Chef, du bist ein Geizhals«, zischte Nicole und tat beleidigt. »Du kannst einem alles verderben.«
    »Wieso, es handelt sich doch um dein Geld«, beeilte sich Zamorra zu sagen.
    »Ich sag's ja: Geizhals!«
    »Sagen wir so: ich kann besser mit dem Geld haushalten«, verbesserte er. »Außerdem ist es schlussendlich doch mein Bares, wen ich dein Geld sage…«
    Nicole legte den Kopf etwas schief und grinste Zamorra siegessicher an.
    »Also gibst du mir das Kleid aus, das ich für dich privat anhaben werde?«, fragte sie mit einem lauernden Unterton in der Stimme. Sie sah Zamorra mit einem Blick an, der einen Eisberg hätte schmelzen lassen können; in ihren braunen Augen schimmerten dabei goldene Tüpfelchen, als eindeutiges Zeichen dafür, an was sie gerade dachte.
    Zamorra kratzte sich an der Wange. Sein Dreitagebart juckte. Vielleicht sollte ich ihn doch wieder abrasieren, dachte er. Wenn Nicole ihn nur nicht so sexy finden würde…
    »Wenn du es doch nur für mich anziehen willst, dann ist es doch von vornherein überflüssig«, stellte er fest. »In dem Fall kannst du nämlich genauso gut nichts tragen. Ausgezogen wird der überbreite Gürtel sowieso, und da wir das gute Stück nicht verknittern wollen…«
    Die Tüpfelchen in Nicoles Augen schienen sich in Speere zu verwandeln, die auf Zamorra zuflogen. Sie hatte die Erregung gegen Aufregung eingetauscht.
    »Du bist ein mieser Schuft!«
    Zamorra konnte nicht anders, er musste über Nicoles empörten Blick lachen.
    »Probier den Fetzen doch erst einmal an, dann sehen wir weiter«, schmunzelte er. »Gehen wir rein?«
    »Fetzen? Pah! Männer sind doch alle gleich…«
    Der Klingelton von Zamorras Handy unterbrach ihr nicht ganz ernst gemeintes Geplänkel. Smoke on the water von Deep Purple konnte überall leicht herausgehört werden. Zamorra und Nicole besaßen Handys der

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