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0896 - Das Licht der Wurzeln

0896 - Das Licht der Wurzeln

Titel: 0896 - Das Licht der Wurzeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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könnten.«
    »Nenn auch du mich Maiisaro. Das Licht ist nur meine Funktion, meine Aufgabe.« Sie lächelte den Mann an, dessen Stirntattoo zu pulsieren schien. Vinca stand unter starkem Druck. »Dein Kriegerbruder hat mir schon alles berichtet - und ich glaube ihm jedes Wort. Etwas muss passiert sein, denn diese Art der Handlung passt nicht zu den Herrschern. Doch nun sag du mir, wo der dritte in eurem Bund ist?«
    Vinca konnte diese Frage nicht beantworten. Maiisaros Gesicht nahm einen grüblerischen Zug an. »Ihr müsst wissen, dass diese Welt von den Herrschern nur für mich und meine Aufgabe erschaffen wurde. Sie ist einzigartig im Universum, denn sie ist schiere Magie.«
    Van Zant hielt den Atem an. Ein ganzer Planet, der auf reiner Magie basierte - das war unglaublich. Artimus spürte die Schweißtropfen, die ihm plötzlich auf der Stirn standen. Die Herrscher - was für eine Macht besaßen sie! Maiisaro fuhr fort.
    »Um meine Aufgabe als Licht der Wurzeln stets erfüllen zu können, muss ich nach einem bestimmten Schema leben - Freude, Ruhe und schließlich das Licht, das ist der Ablauf der Dinge, denn nur dann kann ich den Wurzeln die Lichtenergie spenden, die sie brauchen. Die Herrscher schufen diese Welt, um das zu gewährleisten. Es ist nicht eine Welt - es sind drei, die in magischen Schichten einander umhüllen. Drei Phasen, die ich immer und immer wieder durchlebe, doch in der letzten Zeit…« Maiisaro machte ein paar nervöse Bewegungen mit ihren Händen. »… In letzter Zeit also hat sich die zweite Phase verändert. Die Ruhe, die mit dort zuteil werden soll, ist verzerrt, durchbrochen von Bildern und Geräuschen. Meine Angst, die Aufgabe als Licht bald nicht mehr richtig erfüllen zu können, wuchs von Phase zu Phase. Und nun seid ihr gekommen, habt diese Welt gefunden, was ohne meine Erlaubnis sonst nie möglich war.«
    »Ich erinnerte mich an deine Welt, also kannte ich den Weg, den ich mit dem Speer gehen musste.« Vinca glaubte, eine Erklärung abgeben zu müssen. Doch Maiisaro schüttelte mit dem Kopf, »Du hättest mich nicht gefunden, wenn ich es nicht gewollt hätte - zumindest war das einmal so. Doch auch das hat sich wohl geändert. Wenn die Herrscher den Plan initiiert haben, dann muss die Gefahr wieder aufgetaucht sein - die Angst. Darum werde ich mich später kümmern. Zunächst müssen wir den finden, der euch begleitet hat. Du, Artimus, bist in Phase drei gelandet - du, Vinca, weiltest in Phase eins. Ich glaube, euer Freund ist in der Phase , vor der selbst ich mich fürchte.«
    »Und wie können wir ihm helfen?« Artimus gefiel der Unterton nicht, der plötzlich in Maiisaros Stimme lag, denn der war voller Hilflosigkeit. Maiisaros Antwort bestätigte den Verdacht.
    »Überhaupt nicht. Er muss den Weg zurück alleine finden, denn Phase zwei entzieht sich meiner Macht. Ich bin dort hilflos.«
    »Dann zeige mir den Weg dorthin. Ich werde ihn holen. Das wirst du doch sicher können - oder?«
    Vinca und Maiisaro sahen den Physiker überrascht an, denn damit hatten sie nicht gerechnet.
    Doch Artimus war felsenfest entschlossen, Zamorra zu finden…
    ***
    Der Professor konnte sich kaum satt sehen an dem Anblick des endlosen Alls. Die Flotte der Fliehenden störte dieses erhabene Bild nicht - im Gegenteil, die Vielfalt der Schiffstypen und die mehr oder weniger geordnete Flugformation machten das zu einer optischen Einmaligkeit, die Zamorra genoss.
    Waren sie auf dem Weg zur Milchstraße? War das die Fluchtgalaxie für die Verlorenen des ersten Samens ? Zamorra mußte sich mit Gewalt ins Gedächtnis rufen, dass er hier in einer perfekten Imagination steckte, so realistisch diese auch war, so blieb sie doch eine Fiktion aus tiefer Vergangenheit.
    Doch was war mit seiner mentalen Abschirmung? Hätte die diese Vorstellungen und Bilder nicht verhindern müssen? Doch das Gegenteil geschah - je länger er sich hier befand, je wahrhaftiger und wirklicher erschien ihm alles. Unwillkürlich fragte er sich, ob das alles wirklich so imaginär war. Er fühlte sich zu diesen Wesen aus den Tiefen des Alls hingezogen. Sie gaben nicht auf, auch nicht mit dem Wissen, dass ein schier unüberwindlicher Feind, wer auch immer das sein mochte, hinter ihnen lauerte. Wenn er sie finden würde - wann auch immer - würde alles wieder im Chaos enden. Zamorra fragte sich, woher er das alles wusste und fand keine Antwort. Was kam nach der Flucht? Erneute Flucht? Der dritte Samen , was auch immer damit gemeint war?

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