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0896 - Das Licht der Wurzeln

0896 - Das Licht der Wurzeln

Titel: 0896 - Das Licht der Wurzeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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einander zu bekämpfen begannen. Sie rotteten sich gegenseitig aus - Kriege zwischen den Planeten entbrannten, Raumschiffe explodierten lautlos im All, Welten brannten. Die Bilder liefen nun langsamer ab. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie zum Stillstand kommen würden. War das der Moment, in dem Artimus eine Spur zu Zamorra finden konnte? Er hoffte es, denn er selbst hatte keine Ahnung, wie er vorgehen sollte.
    Doch das Licht brannte tief in ihm. Er konnte es spüren.
    Ob es ihm auch wirklich helfen würde?
    Artimus van Zant wusste darauf keine Antwort.
    ***
    Professor Zamorra lief. Er rannte um sein Leben, denn sie waren hinter ihm und seinen Leidensgenossen her. Schüsse fielen, Strahlbahnen verfehlten ihn nur knapp. Am schlimmsten jedoch waren die magisch Begabten unter den Verfolgern, denn sie warfen gleißend weiße Blitze nach ihm und den anderen.
    Instinktiv griff er sich an die Brust. Ja, dort hing noch immer diese flache Scheibe, von der er aber nicht mehr wusste, was für eine Bewandtnis sie hatte. Er hatte es vergessen. Aber wahrscheinlich hätte ihm dieses Ding sowieso nicht helfen können.
    Vergessen… dieses Wort hallte jedoch in seinem Kopf nach. War er nicht gerade noch auf einem großen Platz gewesen? Und nun? Nun lief er mit einem Trupp Männer aus den Hügeln in Richtung der kleinen Stadt, die sich dort am Fuß der Felsen ausgebreitet hatte. Vor wem lief er davon?
    Warum lief er davon? Die Frage erübrigte sich in dem Moment, in dem eine ganz normale Bleikugel haarscharf an seiner Schläfe vorbeisauste: Weil er leben, weil er überleben wollte, lief er davon!
    Er blickte sich nach links und rechts um. Zu seiner Überraschung bemerkte er, er war alleine. Die anderen - fünf oder sechs Männer waren es gewesen - waren unter dem Hagel der Kugeln und Strahlen gefallen. Mit weiten Sätzen hetzte Zamorra die letzten Meter bis zu den ersten Häusern der Stadt. Und plötzlich schlug ihm von dort heißes Blei entgegen. Er duckte sich, lief wilde Zacken wie ein Hase.
    Erst dann bemerkte er, dass die Schüsse nicht ihm galten - es waren seine Mörder, die unter Beschuss genommen wurden.
    Zwei harte Hände packten den Professor, zerrten ihn in eine offene Haustür hinein.
    Erschöpft ließ er sich zu Boden fallen und blickte zu seinem Retter. Es war eine Retterin - und eine schöne dazu. Eine Frau, die vielleicht 30 Jahre oder ein wenig älter sein mochte. Sie hatte ihre flachsblonde Haarpracht in zwei Zöpfe gebunden, trug derbe Arbeitskleidung und festes Schuhwerk. Es gab keine Frage - eine Siedlerin, die nicht viel auf Äußerlichkeiten gab, sondern nur darum, ob einer anpacken konnte oder eben nicht.
    Ihrer Schönheit tat das alles jedoch keinen Abbruch. Plötzlich wurde Zamorra bewusst, dass irgendwo eine noch schönere Frau auf ihn wartete. Nur… wo? Er wusste es nicht, er wusste nur eins: Er wollte dorthin zurück - er musste zurück. Und das schnell, denn diese verrückte Reise von Bild zu Bild, von Ort zu Ort, schien ihn für immer einfangen zu wollen.
    Die Frau half Zamorra wieder auf die Füße. »Sie haben alle anderen erschossen. Nur du hast überlebt. Ich habe dich hier noch nie gesehen. Woher kommst du?«
    Zamorra ging in die Offensive, denn er musste schnell erfahren, wo er hier überhaupt war.
    »Hoch aus dem Norden. Ich bin durch Zufall in diese Schießerei geraten. Was ist denn hier bei euch los?« Er sah die skeptischen Blicke der Frau, die abschätzte, wie sie ihn einordnen sollte.
    »Seltsame Frage.« Die Frau legte wie beiläufig ihre rechte Hand auf den Kolben der schweren Schusswaffe, die sie im Gürtel stecken hatte. »Vielleicht haben die Brachländer dich ja nur nicht getroffen, weil du ihr Spion bist. Wir sollten die Stadtwehr holen, denn die haben bestimmt ein paar gute Fragen an dich.«
    »Nicht notwendig, Kugä. Er ist keiner von denen.« Die Stimme klang von der Tür her. Zamorra war froh, den alten Mann zu sehen, der da seine Stimme für ihn erhoben hatte. Mit der Frau hier war nicht zu spaßen. Andererseits musste der Professor ihr ja beipflichten. Er hätte auch nicht jedem Dahergelaufenen vertraut.
    Wie kam er jetzt auf die Idee, dass er sich so und nicht anders verhalten würde? Nicole war im Grunde immer vorsichtiger als ich. Nicole? Der Druck hinter seiner Stirnplatte wurde immer stärker. Der Kopf wollte ihm schier platzen, doch es half nichts, er erinnerte sich nicht mehr, woher dieser Name kam. Zamorra verdrängte den Gedanken. Er musste sich mit seiner

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