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0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stand. Der Feind hatte sie gerissen, der Feind würde so leicht nicht aufgeben, aber dieser gefährliche Mischling fühlte sich allen überlegen.
    Er war jetzt vorsichtiger geworden. Sein natürlicher Instinkt ließ ihn so handeln. Den Kopf dicht über den kalten Waldboden geneigt, schlich er weiter. Leises Knurren drang aus seinem Maul. Es hörte sich gefährlich an und hätte den anderen eigentlich warnen müssen, doch das war ihm egal.
    Altes Laub raschelte unter seinen Füßen. Er riß es hoch und schleuderte es weg. Er räumte Hindernisse aus dem Weg, und er vernahm plötzlich ein anderes Geräusch.
    Schmatzen, Knacken und Reißen!
    Sein Feind und die Beute.
    Der Bluthund bewegte sich weiter. Noch langsamer, noch wachsamer. Jetzt näherte er sich seinem Ziel wie ein Katze, die auf ihren Samtpfoten läuft. Das Tier hatte beinahe den gesamten Wald durchquert und schon bald den jenseitigen Rand erreicht, denn vor ihm und in den Lücken zwischen den Bäumen schimmerte es etwas heller.
    Dort lauerte die Beute.
    Sein Hunger war schlimm.
    Aber auch sein Feind hatte ihn längst gewittert. Das Schmatzen und Schlürfen war nicht mehr zu hören, denn der Fuchs stand neben seiner Beute mit hochgestellten Ohren.
    Er witterte in die Richtung, aus der die Gefahr kam. Er spürte genau, daß es kein Mensch war, sondern ein anderes Tier. Und mit seinem Instinkt nahm er wahr, daß es ihm überlegen war.
    Da gab es nur die Flucht!
    Der Fuchs drehte sich, und im selben Augenblick stürmte der Bluthund bereits auf ihn zu. Er kam aus dem Dunkel des Waldes wie der Tod!
    Weshalb der Fuchs den Beinamen schlau in der Fabel trägt, bewies er in den folgenden Augenblicken. Bevor sich der Bluthund auf ihn stürzen konnte, hatte er sich bereits abgewandt und schoß davon. Die Beute von der er nicht mal die Hälfte verspeist hatte, ließ er zurück.
    Der Hund ließ den Fuchs laufen und machte sich über die blutige Beute her. Es war ein Hase, der es nicht geschafft hatte, den Fängen des Fuchses zu entkommen.
    Der Hund stürzte sich auf das blutige Knäuel. Er war gierig, riß die Fleischbrocken heraus und kümmerte sich nicht um seine Umgebung. Daß nicht weit vom Waldrand entfernt eine Straße vorbeiführte, interessierte ihn nicht. Er fühlte sich stark. Seine Gier war unermeßlich, die scharfen Zähne zerbissen alles, und er verschlang die Fleischbrocken rasch. Das tat ihm gut, denn er war ausgehungert. Genug hatte er noch nicht. Er würde selbst auf Beutejagd gehen und angreifen, was er entdeckte.
    Menschen eingeschlossen!
    Viel blieb nicht von dem Hasen zurück. Ein paar Haare und Blutflecken auf dem feuchten Waldboden, das war alles.
    Der Hund warf seinen Kopf in die Höhe. Dabei fuhr die Zunge aus dem offenen Maul und umtanzte seine Schnauze, um dort auch die letzten Reste abzulecken.
    Für den Anfang reichte das dem Tier.
    Es würde weitergehen, noch in dieser Nacht. Die Jagd auf Beute ließ ihn zittern - und plötzlich starr auf der Stelle stehen.
    Er hatte etwas gewittert!
    Direkt in seiner Nähe - höchstens ein paar Schritte entfernt. Links von ihm, und dorthin schaute er auch.
    Und genau da stand das Kind, ein Junge.
    Hund und Mensch starrten sich an!
    ***
    »Ich muß mal«, sagte Gordy.
    Der Mann hinter dem Lenkrad kümmerte sich nicht um die Worte des Jungen. Er fuhr konzentriert weiter, den Blick auf die Straße gerichtet, wo die Scheinwerfer ein helles Tuch vor sich herschoben, damit der Fahrer den grauen Belag genau beobachten konnte, was auch nötig war, denn er mußte bei dieser Witterung immer mit Glatteis rechnen. Die Temperaturen bewegten sich um den Gefrierpunkt herum.
    »Ich muß wirklich, Hubert.« Gordy rutschte auf seinem Sitz hin und her. Er verzog das Gesicht und hielt die Hände zusammengepreßt. Den Kopf hatte er nach rechts gedreht, in seinen blauen Augen, lag die stumme Bitte, doch endlich anzuhalten.
    Hubert Huxley runzelte die Stirn. »Es ist sehr kalt.«
    »Kannst du nicht anhalten?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    Huxley schaute sich um. Sie befanden sich mutterseelenallein auf der einsamen Straße. Vor einigen Sekunden waren sie in einen lichten Wald hineingefahren, der zu dieser Nachtzeit allerdings sehr dicht und finster wirkte.
    »Bitte, Hubert!«
    »Schon gut, Junge. Ich suche nach einem Platz, wo ich stoppen kann.« Der Mann schaute nach links. Eine kleine Einbuchtung war am Rand der Straße nicht zu entdecken, er fuhr links herum und war froh, keinen Graben entdeckt zu haben.
    Der Wagen stand noch nicht

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