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0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wäre ihm die folgende Frage unangenehm. »Da wäre noch etwas, Mr. Sinclair.« Er gab sich etwas verlegen. »Ich meine, der Junge, also Gordy, ist zwar nur ein Kind. Kann ich Sie trotzdem fragen, wie gefährlich er ist? Wie schätzen Sie ihn ein? Würde er sich wehren, wenn wir versuchen würden, ihn festzunehmen?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Aber…«
    Suko meldete sich zu Wort. »Die eigentlichen Psychonauten sind friedliche und friedliebende Menschen. Sie wollen nur in Ruhe forschen und - das meine ich ehrlich - der Wissenschaft einen Dienst erweisen. Die Menschheit soll mehr über ihre Ursprünge kennenlernen. So jedenfalls sehe ich es, und John ebenfalls.«
    Miller lächelte. »Ist mir zwar ein wenig zu hoch, aber ich mische mich auch nicht direkt ein. Wo kann ich Sie erreichen, wenn ich etwas von Ihnen will?«
    »Wir werden wohl bei dieser Concierge sein.«
    Der Captain schluckte. »Viel Spaß.«
    »Danke - ebenfalls.«
    »Dann hören wir wieder voneinander.«
    »Bestimmt.«
    Suko und ich schauten zu, wie die Kollegen abzogen. Dem Inspektor gefiel mein Blick nicht, der ihm einfach zu versonnen und ins Leere gerichtet war. »He, was ist los mit dir?«
    »Nichts, Alter. Ich war nur in Gedanken.«
    »Gordy?«
    »Ja. Und ich habe trotz allem Angst um den Jungen…«
    ***
    Gordy hatte sich verkrochen. Er litt wie ein Hund, und über sein Gesicht strömten noch immer die Tränen. Er wischte sie ab und rannte wie in Trance durch die große Einkaufspassage mit ihren zahlreichen Geschäften, den Reklametafeln, der rieselnden Musik und den Menschen, die ihn umgaben und sich nicht um ihn kümmerten. Er hatte verloren, und nicht nur das. Er hatte auch einen Freund verloren, den besten Freund, den er je in seinem Leben gehabt hatte. Zwei ihm fremde Männer hatten ihn auf dem Gewissen.
    Durch ihre Kugeln war Eden getötet worden. Gordy spürte Haß auf diese beiden wie eine gewaltige Welle in sich hochsteigen. Sie überschwemmte ihn und ließ sein Gesicht rot anlaufen.
    MÖRDER!
    Sie waren Mörder. Eiskalte Killer. Sie hätten den Hund nicht zu töten brauchen. Dieser andere Mensch war es nicht wert gewesen, daß er noch weiterlebte. Er hatte auch getötet, ebenfalls einen Freund und Beschützer, aber er war nicht allein gewesen. Es hatte da noch zwei andere gegeben, an die sich Gordy zwar nicht genau erinnerte, doch ihre Stimmen klangen ihm weiterhin in den Ohren nach. Und er sah jetzt die huschenden Lichtfinger durch den dunklen Garten des Hotels gleiten.
    Das war vorbei, aber nicht vergessen. Er würde sie finden, er würde auch die beiden Mörder seines Hundes finden. Es war nicht einfach, er mußte nachdenken, und dann würde ihm auch etwas einfallen.
    Gordy blieb vor einer zum Gang hin offenen Eisdiele stehen. Da wurde original italienisches Eis angepriesen. Die kleine Eisdiele war nicht unbedingt voll, er konnte durchaus einen günstigen Platz finden, an dem er ungestört saß.
    Die Bedienung brachte ihm einen Becher, der mit drei bunten Eiskugeln gefüllt war.
    Gordy löffelte und überlegte. Er dachte daran, daß er erst zwölf Jahre alt war, doch in seinem Innern steckte das Wissen eines Erwachsenen. Es hing mit seiner Herkunft zusammen, über die er nicht großartig nachdenken wollte. Sie mußte er als gegeben hinnehmen. Wichtig für ihn war es jetzt, die Vorteile, die ihm dieses Erwachsensein bot, auszunutzen.
    Nachdenken…
    Zu einer Lösung kommen…
    Er löffelte sein Eis. Noch einmal ließ er die Ereignisse der letzten Stunden Revue passieren, und dabei blieb er stets an einem Menschen hängen. An diesem Mann, den er gesehen hatte, als er aus seinem kurzen Schlaf erwacht war.
    Prinz Charles war er natürlich nicht gewesen. Er war Polizist und hatte einen anderen Namen.
    Miller!
    Der Löffel rutschte Gordy aus der Hand und landete klimpernd auf dem Glasteller, der als Untersatz diente. Natürlich, dieser Mann hieß Miller. Wie einfach doch plötzlich alles war. Und er hatte auf ihn den Eindruck eines Polizisten gemacht, der bei der Polizei schon einiges zu sagen hatte.
    Miller, Captain Miller. Der mußte doch zu finden sein. Die anderen Beamten hatten ihn mit Captain angeredet. Er würde ihn anrufen und versuchen, mit ihm zu sprechen. Vielleicht kriegte er über den Captain die Namen der beiden anderen Männer heraus.
    Gordy hatte die beiden nur sehr kurz zu Gesicht bekommen, dank der durch das dritte Auge bedingten Sensibilität jedoch gespürt, daß diese beiden Männer zwar normal aussahen,

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