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0898 - Der Saboteur

Titel: 0898 - Der Saboteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mädchen zögerte. Aber Feder-spiel spähte bereits in den Wartungs-gang hinaus. „Niemand zu sehen!" sagte er leise.
    Sternfeuer schwang sich an ihm vor-bei nach draußen und rannte nach rechts bis zur ersten Gangbiegung. Ir-mina Kotschistowa fühlte sich plötz-lich alt und unbeholfen - die Kinder warteten geduldig auf sie, und es war ihr beinahe peinlich, daß sie nicht so lautlos und schnell wie sie vorankam. Bei jeder Biegung, die der Gang be-schrieb, lief einer der Zwillinge voraus. Irmina Kotschistowa fragte sich, wo-hin der Gang führen mochte.
    Als die Kinder endlich stehenblie-ben, sah die Mutantin sich ratsuchend um. Es gab in den Wänden zahlreiche, jetzt verschlossene Öffnungen, aber nur wenige davon waren mit sichtba-ren Hinweisen auf das versehen, was sich dahinter befand. Die Bezeichnun-gen waren nichtssagend.
    Ein Schott öffnete sich lautlos. Fri-schere Luft wehte herein. Federspiel war an der Reihe, den Weg zu erkun-den. Er sah nur kurz hinaus, dann winkte er beruhigend.
    Zuerst dachte Irmina Kotschistowa, sie waren im Kreis gegangen. Dann stellte sie fest, daß die Kinder sie in ei-nen Wohnsektor geführt hatten, der dem Zentrum des Mittelschiffs wesent-lich näher lag. An bestimmten Zeichen ließ sich erkennen, daß hier noch vor kurzem etliche Kabinenfluchten von Terranern bewohnt worden waren. Sie standen jetzt leer, und die Türen waren versiegelt. Die Mutantin fragte sich be-troffen, ob etwa die Solgeborenen selbst gegen diese Räume Abscheu empfanden - oder was steckte sonst dahinter?
    Die Kinder ließen ihr keine Zeit zum Nachdenken. Sie brachten sie bis zu ei-nem Liftschacht und sahen sie dort er-wartungsvoll an. Die Mutantin räus-perte sich. Sie zögerte, eine Entschei-dung zu treffen, obwohl sie sich sagte, daß die Gefahr nur größer werden konnte, wenn Sternfeuer länger als nö-tig in der SOL blieb. „Du könntest mitkommen", schlug sie dem Jungen vor.
    Federspiel sah verlegen zu Boden. „Das geht nicht", erklärte er wider-strebend.
    Sternfeuer nahm der Mutantin die Entscheidung ab. Sie schwang sich wortlos in den Schacht.
    Im Hinabgleiten sah Irmina Ko-tschistowa das traurige Gesicht des Jungen über sich. Sie fühlte sich miserabel. 7.
    Erst hinterher fiel ihr ein, daß Stern-feuer nur das bei sich hatte, was sie auf dem Leibe trug. Aber sie wagte es nicht, das Mädchen auf diesen Um-stand aufmerksam zu machen. Nur erst mal fort von hier, hinaus aus der SOL -alles andere würde sich finden.
    Und wenn es drüben auf der BASIS weiterging?
    Irmina Kotschistowa biß sich auf die Unterlippe. Es mußte funktionieren. Sie hätte nicht gewußt, was sie sonst noch unternehmen sollte. Außerdem -was sollte Sternfeuers Unterbewußt-sein gegen die BASIS einzuwenden ha-ben, wenn diese doch die direkte Ver-bindung zur Erde darstellte?
    Die Mutantin schloß zu dem Mäd-chen auf und dirigierte Sternfeuer dem am nächsten gelegenen Hangar entge-gen. Sie wagte es nicht, das Kind erst noch zu Reginald Bull zu bringen, und sie hatte arge Gewissensbisse beim Ge-danken an Sternf euers Eltern, aber das mußte Zeit haben, denn die kribbelnde Unruhe in dem großen Schiff mahnte zur Eile. Irmina Kotschistowa beob-achtete besorgt das Kind, das sich spürbar gegen seine Umgebung abkap-selte. Die Mutantin hatte gehofft, daß allein die Aussicht, die Erde doch noch kennenzulernen, eine erfreuliche Besserung brachte. Sie hatte sich offenbar geirrt. Immerhin richteten sich die un-bewußten Angriffe des Kindes jetzt wieder auf Ziele, die in weit entf ernten Teilen des Schiffes lagen.
    Als Irmina Kotschistowa die Schleu-senwache vor dem Hangar sah, unter-drückte sie einen gar nicht damenhaf-ten Fluch. Es würde also doch einen Aufenthalt geben. Wie, um alles in der Welt, sollte sie den Umstand erklären, daß diese kleine Solgeborene mit ihr zur BASIS fliegen wollte? Man würde Rückfragen anstellen, Erklärungen fordern - und was dann?
    Sternfeuer sah erstaunt zu der Mu-tantih auf, als diese unschlüssig ste-henblieb. Irmina Kotschistowa rang sich ein Lächeln ab. In den Blicken des Kindes lag grenzenloses Vertrauen. Das schmerzte beinahe.
    Plötzlich fand die Mutantin ihre Idee gar nicht mehr so großartig. Vielleicht half es, Stern-feuer aus dem Bann zu lösen, aber was erwartete das Kind auf der BASIS? In der SOL gab es viele Kinder, und daher auch alles, was diese brauchten, um sich in einer so technisch orientierten Umgebung zu psychisch gesunden Menschen entwickeln zu können. Drü-ben in der BASIS

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