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0898 - Der Saboteur

Titel: 0898 - Der Saboteur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schaffen. Sie konnte Sternfeuer noch viel weniger in der SOL lassen. Und sie durfte nicht einmal mit anderen Menschen über das Dilemma reden. Die letzten Ereignisse wiesen darauf hin, daß Sternfeuer der Krise immer näher kam. Die geringste Störung, eine ungeschickte Andeu-tung, irgend etwas - und es gab einen gewaltigen Knall.
    Sie fühlte sich hilflos und ausge-laugt.
    Bis eine Stimme in einem seltsamen Tonfall sagte: „Kommen Sie, schnell! Hier ist ein Versteck."
    Douc Langur ließ Irmina Kotschi-stowa an sich vorbei und half dann dem Mädchen in einen schmalen Gang. Sternfeuer wirkte teilnahmslos.
    Der Forscher der Kaiserin von Therm drehte seinen kissenförmigen Körper und deutete mit einer Greifklaue in den Gang hinein. Irmina Ko-tschistowa zuckte mit den Schultern und ging voran. Niemand sprach. In den Wänden hing ein feines Summen. Es erschien der Mutantin immer wie-der wie ein mittleres Wunder, daß es an Bord der SOL tatsächlich Orte gab, an denen eine solche Stille herrschte. Tat-sächlich waren Stellen wie diese gar nicht einmal selten. Wer es darauf an-legte und nicht von vornherein Verdacht erweckte, konnte sich wohl ]ah-relang vollständig verborgen halten.
    Douc Langur hatte den Weg durch unbewohnte Zonen allerdings nicht nur der Ruhe wegen gewählt.
    Irmina Kotschistowa stellte erleichtert fest, daß sie sich zwischen Wänden hin-durch bewegten, die auch dem Unter-bewnßtsein der kleinen Solgeborenen kaum einen Punkt zum Angreifen bo-ten. Jenseits der Wände lagen leerge-räumte Lagerhallen. Jedenfalls be-hauptete das der Forscher. Die neuen Anlagen, die man dort errichten wollte, befanden sich noch im Stadium der Planung. „Hier können Sie sich ausruhen", sagte Douc Langur und blieb in einer Ausbuchtung des Korridors stehen. Ir-mina war sich nicht sicher, ob sie den Hintersinn der Bemerkung richtig ver-standen hatte. Aber sie entdeckte an einer Wand zwei einfache Lager aus Decken. Auf dem einen lag ein buntes Kissen. Es gehörte Sternfeuer. Falls das Mädchen sich darüber wunderte, wie das Kissen ausgerechnet an diesen Ort geraten war, so sprach es nicht dar-über. Sie legte sich wortlos hin und schloß die Augen. Irmina Kotschi-stowa setzte sich erschöpft auf das zweite Lager. Douc Langur blieb stehen. Seine federförmigen Sinnesor-gane schwankten langsam hin und her. Es schien, als lausche er in alle Rich-tungen. „Sie schläft", sagte er endlich, nach-dem er seinen Translator auf geringe Lautstärke gestellt hatte. „Kommen Sie, wir haben nicht viel Zeit."
    „Wohin gehen wir?"
    Douc Langur antwortete nicht. Im wiegenden Paßgang eilte er voran. Die Mutantin hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Nach ein paar hundert Me-tern blieb der Forscher so abrupt ste-hen, daß die Terranerin fast gegen ihn geprallt wäre. „Gucky!" sagte sie, halb überrascht, halb empört, als sie den Mausbiber vor dem Forscher im Gang hocken sah. Dann fiel ihr ein, wo sie sich befand, und daß Gucky hier nichts zu suchen hatte. „Was tust du hier?"
    „Ohne mich geht's eben doch nicht", stellte der Mausbiber fest - das klang ganz nüchtern und ohne eine Spur von Großsprecherei. „Douc Langur ließ mir eine Nachricht zukommen. Wie sieht es aus?"
    „Es wird mit jeder Minute schlim-mer", stellte die Mutantin niederge-schlagen fest. „Ich fürchte, wir können dem Kind den Schock nicht erspa-ren ..."
    „Wir dürfen ihr die Wahrheit nicht sagen", unterbrach der Mausbiber die Terranerin. „Das weißt du genau."
    „Sie wird früher oder später dieses Raumschiff vernichten", widersprach Irmina Kotschistowa verzweifelt.
    „Wir müssen die Solgeborenen warnen, be-vor es zu spät ist."
    „Dieser Zeitpunkt ist längst über-schritten", sagte Gucky und setzte sich kurzerhand auf den Boden. „Aber Douc Langur hat eine Idee. Es ist zu-mindest den Versuch wert."
    Irmina Kotschistowa sah den For-scher zweifelnd an. Was, so fragte sie sich, konnte dieses Wesen für eine kleine Mutantin tun? „Das Kind ist auf seinen Großvater fixiert", erklärte Douc Langur beinahe schüchtern. „Es ist mir gelungen, in ein Archiv einzudringen. Der alte Mann fiel bei einem Test auf. Er war ein latenter Mutant. Allerdings stellte es sich heraus, daß seine Fähigkeiten nicht entwicklungsfähig waren. Er wurde außerdem niemals aktiv, auch nicht unbewußt. Sein bescheidenes Talent erschöpfte sich darin, parapsy-chische Impulse aller Art aufzusau-gen. Wo diese Kräfte letztlich blieben, wurde nicht geklärt. Nur in wenigen

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