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0898 - Praxis des Teufels

0898 - Praxis des Teufels

Titel: 0898 - Praxis des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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grinste in sich hinein. Sie sah ihn einfach nicht, genausowenig wie der Arzt.
    Seit Betreten des Krankenhauses hatte sich das Amulett leicht erwärmt, doch jetzt wurde es mit einem Mal wieder so heiß, dass Zamorra das Gefühl hatte, seine Haut müsse einen dicken, roten Brandfleck davontragen. Er wusste, dass die Hitze ihm nicht schadete, aber er empfand sie trotzdem als unangenehm. Doch jetzt, neben dem Bett, in dem Gloria Sorensen lag, glühte Merlins Stern mit einem Mal so stark auf, dass Zamorra beinahe sicher war, dass es gleich seine silbernen Blitze verschoss. Es war klar, dass Debbie die Wahrheit gesagt hatte - Gloria Sorensen trug in irgendeiner Form schwarze Magie in sich. Er überlegte.
    Die chinesische Schwester hatte gesagt, dass Lucifuge Rofocale Mrs. Sorensen die Lebenskraft genommen hatte - was einen Zustand hervorrief, der in der modernen Schulmedizin als Koma bezeichnet wurde. Zamorra tat die Frau leid, Mrs. Sorensen wusste wahrscheinlich nicht einmal, was mit ihr passiert war. Sie trug noch die Verbände, die man ihr wegen dem Gesichtslifting hatte machen lassen, doch sie würde wohl nichts mehr von der OP haben.
    Der Meister des Übersinnlichen wusste nicht, was er für Gloria Sorensen tun konnte, aber nahm sich vor, alles zu versuchen. Er nahm sich das Clipboard mit den Krankenblättern aus der Halterung am Ende des Betts und sah sie durch. Sie hat einen Komaindex von 7, dachte er. Scheint also schwierig zu sein, aber nicht ganz hoffnungslos…
    Er war zwar kein Mediziner, aber er wusste, dass die höchste Punktezahl dieses Indexes 15 war, was volles Bewusstsein bedeutete und die niedrigste drei - was ungefähr gleichbedeutend war mit dem Tod.
    Er hängte das Klemmbrett wieder in das Gestell am Fußende des Bettes und nahm Merlins Stern unter dem Hemd hervor. Solange das Amulett Hautkontakt mit ihm hatte, würden die Schwester am anderen Ende des Zimmers und der Arzt bei dem Patienten der anderen Einheit es nicht sehen können. Wichtig war nur, dass er es nicht losließ.
    Zamorra hielt sich die Silberscheibe vor Augen und verschob einige der Hieroglyphen, die auf den Rand graviert waren, gegeneinander. Es dauerte ein wenig, aber dann brach ein schmaler, blass bernsteinfarbener Lichtstrahl, aus dem sternförmigen Symbol in der Mitte des Amuletts heraus und traf die Stirn der Schlafenden. Für einen Moment war Zamorra überrascht. Er kannte noch lange nicht alle Funktionen des Amuletts, und diese hatte er bisher selten verwendet.
    Aber es blieb keine Zeit, sich Gedanken über das Amulett und seine Funktionen zu machen. Zamorra konzentrierte sich mit geschlossenen Augen auf das, was der Strahl ihn empfinden ließ - hatte die Frau noch irgendeine Form von Leben in sich? Er vertraute darauf, dass der bernsteinfarbene Lichtstrahl ihm das sagte. Und da, ein winziger Funken schien ihm zu antworten. Aber der Augenblick war schnell vorüber.
    Zamorra schob die Hieroglyphen wieder in ihre Ausgangsposition zurück. Das Amulett gab ihm Rätsel auf. Einerseits reagierte es abwehrend, andererseits hatte es durchaus einen »guten« Kern in der Frau erspürt. Zamorra dachte nach. Irgendetwas Dämonisches hatte diese Frau an sich. Kam das wirklich nur von der Tatsache, dass Lucifuge Rofocale ihr die Lebenskraft geraubt hatte? Das war seine erste Vermutung gewesen, doch nein, er war sicher, dass es noch weitere Gründe für die Reaktion von Merlins Stern gab - diese Frau trug einen dämonischen Keim in sich. Sonst hätte Merlins Stern nicht so reagiert, dachte er. Er nahm sich wieder das Klemmbrett mit den Untersuchungsergebnissen und sah sie erneut nach Hinweisen auf Anomalien durch, doch er verstand von dem medizinischen Kauderwelsch nicht ein Wort.
    Kurzerhand nahm er die Blätter an sich, faltete sie zusammen und steckte sie sorgfältig in die Innentasche seines Anzugs. Vielleicht war Schwester Debbie in der Lage, die Werte zu interpretieren.
    Er sah sich noch einmal um und warf einen letzten Blick auf Gloria Sorensen, die sich die ganze Zeit nicht gerührt hatte.
    »Ich werde Ihnen helfen, wenn ich kann«, flüsterte Zamorra. Er berührte die Frau kurz an der Stirn und ging.
    ***
    Debbie Chen hatte es auch heute wieder Energie gekostet, zur Arbeit zu gehen. Es war zu schrecklich, darüber nachzudenken, was für furchtbare Dinge in der Klinik geschahen und wie wenig sie trotz der Künste ihrer Laolao dagegen unternehmen konnte. Sie hatte Rita Liu sehnsüchtig hinterhergesehen, als diese nach der Übergabe und

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