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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn nicht weit von seinen Füßen entfernt hatte er den Laut gehört.
    Genau dort bewegte sich die Erde…
    Knirschende Laute entstanden. Dazwischen ein Schaben, dann sickerte ein Lichtstrahl ins Freie.
    »Sie kommt!« flüsterte die Stimme.
    »Lucy?«
    »Ja.«
    »Ich kenne sie.«
    Der andere lachte. »Das weiß ich. Sie hat dir den Weg ins Freie gezeigt. Nur glaube nicht, daß du damit gewonnen hast. Lucy ist gierig, sie ist ein Tier. Nein, sie ist schlimmer, aber das wirst du bald am eigenen Leib erleben.«
    »Ein Ghoul, nicht?« Der Mann gab keine Antwort. Er kannte das Spiel bereits und brauchte sich nicht darauf zu konzentrieren, wie Lucy allmählich aus der Tiefe hervorkletterte. Er behielt den Reporter vor seiner Mündung.
    Der Spalt nahm an Größe zu, die Lichtmenge ebenfalls. Sie war nicht strahlend, aber in der finsteren Umgebung kam sie dem Reporter schon überhell vor.
    Wieder sah er das Gesicht. Er wußte nicht, ob es vor Anstrengung oder vor Gier verzerrt war, jedenfalls schlug die Zunge einmal kurz aus dem Mund und zeichnete die Lippen nach wie das Ende eines Schlauchs.
    Dann hörte Bill das böse klingende Zischen.
    Noch war nur das Gesicht zu sehen. Die schwere Steinklappe lastete auf den Schultern der Person, der dies nichts auszumachen schien. Lucy bewegte sich hin und her, dabei schob sie die Klappe noch höher, verbreiterte den Spalt, und der Lichtschein floß hin bis zu den Füßen des wartenden Reporters. Noch weiter drückte die Person die Klappe in die Höhe, die von einer Halterung gebremst wurde und in einem schrägen Winkel zur Ruhe kam. Zwischen Rand und Klappe war der Platz breit genug, um jemanden durchzulassen. Auch Lucy nahm die Chance wahr.
    Sie kroch hervor.
    Bill schaute ihr zu, wobei er daran dachte, daß diese Klappe wahrscheinlich nicht zum alten Friedhof gehörte, sondern von den Filmleuten nachträglich eingebaut worden war.
    War Lucy tatsächlich ein weiblicher Ghoul?
    Da Bill diese Wesen kannte, konnte er es sich bei Lucy nur schlecht vorstellen.
    Sie hatte nichts Ghoulartiges an sich. Sie war kein zitternder Schleimklumpen, sie hatte einen völlig normalen Frauenkörper, wenigstens auf den ersten Blick hin.
    Aber den Geruch brachte sie mit.
    Er schlug Bill entgegen wie unsichtbarer Nebel und raubte ihm den Atem. Er strömte aus der Gestalt hervor.
    Lucy hatte ihr Versteck jetzt verlassen. Sie baute sich vor dem Reporter auf.
    Sie trug eine helle Kutte, in diesem Fall wohl ein Leichenhemd, das an ihren Massen festklebte. Bill schaute auf die Hände. Es waren keine schlanken Frauenhände, die Finger wirkten stumpf und wurstig. Runde Schultern, schwere Brüste, die nach unten hingen, kompakte Beine und ein Gesicht, das für Bill deshalb so gut zu erkennen war, weil der Mann im Hintergrund es direkt anleuchtete. Ein rundes Gesicht, dessen Ausdruck trotz der aufgeplusterten Wangen nicht eben freundlich oder gemütlich wirkte, sondern gierig und bösartig.
    Es war nicht zu erkennen, ob Lucys Gebiß aus spitzen Reißzähnen bestand. Alles war bei ihr eben anders, ghoulfremd, und trotzdem gehörte sie zu diesen Spezies.
    Bill sah, daß sie ihre rechte Hand hob. Die Fläche hielt sie nach außen gedreht, Bill sollte sie sehen, und sie befand sich auch im Schein der Lampe.
    Auf der Haut zeichnete sich eine dünne Schicht ab. Sie schimmerte wie Schweiß, nur ging der Reporter davon aus, daß es kein Schweiß war, der auf der Haut lag, sondern eben das, was einen Ghoul ausmachte und so typisch für ihn war. Schleim…
    Stinkender, widerlicher Schleim, eklig, sich vermehrend, wenn der Ghoul anfing, sein Opfer zu zerreißen. Ein Schleim, der auch wie Säure wirken konnte, sich oft zu Tropfen sammelte und an der schrecklichen Gestalt entlangrann.
    »Hi, Lucy!« Der Typ mit der Waffe hatte sie angesprochen, aber seine Stimme klang etwas unsicher, als wüßte er nicht, ob er der Gestalt trauen konnte.
    Lucy nickte nur. Dann strich sie mit dem Handrücken über ihre Lippen hinweg, was von einem Schmatzen begleitet wurde. »Du wolltest ihn haben?«
    »Eigentlich schon.«
    »Nein, ich habe Hunger. Ich will ihn bekommen. Hast du das verstanden?«
    »Alles klar, Lucy.«
    »Gut.«
    »Ich kann ihn für dich erschießen, dann hast du es wesentlich leichter.«
    Bill Conolly hatte zugehört, und in seinem Innern verkrampfte sich so einiges.
    Er konnte nicht sagen, was es genau war, aber die Reaktion ließ sich zurückführen auf die plötzliche Angst, die den Reporter durchströmte. Sein Schicksal

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