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0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul

Titel: 0899 - Gejagt von Lucy, dem Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dabei auf sein Schießeisen verlassen. Es würde ein Katzund-Maus-Spiel werden. Für mich nicht neu, und ich dachte auch, daß ich die besseren Nerven hatte.
    Der Unbekannte sah mich nicht. Wäre es so gewesen, dann hätte er schon längst geschossen. Aber es blieb ruhig, er tat nichts, und das gegenseitige Belauern dauerte an.
    Meine Blicke waren auf die Grillhütte gerichtet. Nichts bewegte sich unter dem Pilzdach. So mußte ich davon ausgehen, daß sich der Unbekannte außerhalb aufhielt.
    Warten, abwarten, keine Nerven zeigen…
    Ich kannte mich aus und gestattete mir ein Lächeln, als ich das Geräusch hörte.
    Das mußte er sein.
    Er kam von der linken Seite, auf dem schmalen Streifen zwischen Hütte und Unterholz, wo auch ich lauerte.
    Mein Platz war recht günstig gewählt, denn hinter mir streckte ein Busch seine kahlen Zweige in die Höhe. Hin und wieder kitzelten sie über meinen Nacken hinweg, wenn der Wind sie bewegte.
    Das alles ließ sich ertragen, zudem war ich nervenstark genug, im Gegensatz zu meinem Gegner.
    Zum erstenmal hörte ich seine Stimme und erkannte sofort die Nervosität.
    »He, Hundesohn, ich kriege dich! Ich habe eine Kanone, der nächste Schuß sitzt. Komm lieber raus, dann können wir reden…«
    Einen Teufel würde ich tun.
    Warten, lauern…
    Dann wieder der andere. »Du willst nicht? Du glaubst, mir entwischen zu können?« Er lachte. Es klang leicht schrill und überdreht. Außerdem schien er sich selbst Mut zu machen.
    Ich hatte mit der linken Hand einen kleinen Stein aufgenommen und hielt ihn bereits fest. Es war ein alter Trick, aber der Typ erschien mir so nervös, daß ich fest davon ausging, ihn reinlegen zu können.
    Aus dem Handgelenk schleuderte ich den Stein unter den Pilz. Gut hörbar schlug er dort auf.
    Und der Kerl reagierte. Er schaltete seine Taschenlampe ein!
    Ich hatte inzwischen ausgeholt. Der Beginn des Lichtstrahls hatte mir den richtigen Fixpunkt gezeigt.
    Zielen, werfen - Treffer!
    Es war ein dumpfes Geräusch zu hören, als der schwere Holzkloben den Körper des anderen erwischte. Plötzlieh fing der Strahl an zu zittern, dann leuchtete er flach über den Boden hinweg, weil die Lampe im Gras lag, die der Mann verloren hatte.
    Ich befand mich schon auf dem Weg. Natürlich dachte ich an die Waffe, deshalb mußte ich schnell und auch vorsichtig zugleich sein. Vor mir bewegte sich jemand zuckend und stöhnend. Der Mann lag auf dem Rücken. Er sah aus wie ein großer, schwarzer Käfer, aber er hielt noch seine Waffe mit dem Schalldämpfer fest.
    Eine Sekunde später nicht mehr. Da hatte ihn mein gezielter Tritt gegen das Handgelenk das schallgedämpfte Schießeisen aus den Fingern geschleudert. Wo es landete, sah ich nicht. Ich hatte mich gebückt und den Mann am Kragen seiner dicken Strickjacke zu fassen bekommen.
    Blitzschnell riß ich ihn in die Höhe blieb nicht an meinem Platz, sondern schleuderte ihn nach links, durch die Lücke zwischen den Pfosten, auf den leeren Grillplatz, wo die Lampe noch einen hellen Strich auf den Boden zeichnete.
    Der Kerl stolperte, rutschte aus, landete auf seinem Hinterteil und geriet auch in die Ausläufer des Lichts.
    Von der Stirn her rann ein dunkler Faden über sein ebenfalls schmutziges oder geschwärztes Gesicht, so genau war das nicht zu erkennen, aber mein zielsicher geworfener Holzkloben hatte ihn ziemlich außer Gefecht gesetzt. Als eine direkte Gefahr sah ich diesen Typen weiß Gott nicht mehr an. Er hob die Arme an und preßte sie gegen seine Wunde, dabei stöhnte er leise, konnte auch nicht normal auf dem Boden sitzen bleiben, sondern schwankte leicht.
    Bevor ich mich ihm näherte, hob ich die Taschenlampe auf und strahlte ihn direkt an.
    Ich traf sein Gesicht, damit auch die Augen, aber sie waren von seinen Händen verdeckt.
    Er hörte mich kommen. Der Strahl wanderte tiefer und erwischte sein Kinn.
    In einer günstigen Entfernung blieb ich stehen, und er hörte zum erstenmal meine Stimme, die nicht besonders freundlich klang. »Runter mit den Händen. Ich will sehen, wer mich aus dem Hinterhalt erschießen wollte…«
    ***
    Bill war nicht mehr geblendet, seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnen können, und seine plötzliche Todesangst war auch verschwunden, weil er dieses kratzige Geräusch vernommen hatte, das ihm nicht fremd war.
    Die Waffe war noch immer auf ihn gerichtet, und Bill hütete sich auch, einen Angriffsversuch zu unternehmen, er schaute nur in die Tiefe und zugleich etwas nach links,

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