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0899 - Orkan im Hyperraum

Titel: 0899 - Orkan im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erstarb, und die plötzlich eintretende Stille wirkte auf Bruden Kolp wie ein Schlag ins Gesicht. Bevor seine Überraschung in die Hoffnung münden konnte, nun sei alles vorüber, ging das Tosen mit unverminderter Heftigkeit weiter, ja, es schien sogar noch stärker zu werden.
    Pirnor Skohn, der ein gutes Dutzend Schritte Vorsprung vor den sechs anderen hatte, war stehengeblieben. Als Kolp ihn erreichte, machte der junge Anske eine resignierende Geste.
    „Wir haben ihre Spur verloren", brachte er mühsam hervor.
    „Verloren?" echote Kolp sarkastisch. „Wir hatten sie nie gefunden. Wir müssen uns damit abfinden, daß die Tarpen der neuen Generation entkommen sind. Es ist unmöglich, sie wiederzufinden, es sei denn, Honk und seine Beobachter spüren sie von der Zentrale her auf."
    Er hörte den keuchenden Atem seiner Begleiter und begriff, daß die Anstrengung, bei diesem Sturm durch die Gänge zu hetzen, an die Grenzen ihres Leistungsvermögens ging. Die Tarpen dagegen hatten bestimmt keine Schwierigkeiten. Bei ihren Körperkräften würde es ihnen leichtfallen, auch bei Gegenwind voranzukommen.
    „Was nun?" erkundigte sich Bugher Dant. „Kehren wir in das Labor zurück?"
    „Nein", lehnte Kolp ab. „Wir müssen in die Zentrale, um Körter Bell über den Zwischenfall zu unterrichten. Da die Funkgeräte gestört sind, haben wir keine andere Wahl, als diese Aufgabe selbst zu übernehmen."
    ,.Deshalb brauchen wir doch nicht alle zu gehen", kritisierte die Anskenfrau. „Es genügt, wenn du das übernimmst. Wir anderen kehren inzwischen in das Labor zurück."
    Kolp tat, als würde er über diesen Vorschlag nachdenken, in Wirklichkeit hatte er seine Entscheidung bereits getroffen.
    „Wir bleiben zusammen", befahl er. „Niemand weiß, was noch geschehen wird. Es ist möglich, daß der Sturm so stark wird, daß keiner von uns allein weiterkommen kann."
    „Hast du Angst?" fragte Bugher Dant mit unverhohlener Verachtung.
    „Ja", gestand Kolp ohne Scheu.
    Sie setzten sich in Bewegung und schlugen die Richtung zur Hauptschaltzentrale ein. Als sie ein paar Schritte gemacht hatten, änderte sich die Stimme des Sturmes. Ein schrilles Singen, das in den Ohren weh tat, überlagerte das Brausen und Heulen, an das die Ansken sich bereits zu gewöhnen begonnen hatten. Es schien direkt aus den stählernen Wänden zu kommen. Kolp hatte den Eindruck, daß die Luft kälter wurde.
    Der Wind schnitt in sein Gesicht. Er neigte den Kopf und drehte sich zur Seite, aber der Druck ließ nicht nach. Es war, als würde der Sturm von allen Seiten gleichzeitig kommen. Kolp mußte seinen Körper förmlich nach vorn schieben, um den Rhythmus seiner Schritte beibehalten zu können. Neben ihm verlor einer seiner Begleiter das Gleichgewicht. Es war Tomer Farp. Kolp hielt inne und half dem anderen wieder auf die Beine. Die Luft im Korridor wirkte jetzt seltsam gläsern. Kolp hatte den Eindruck, am Beginn einer langen Röhre zu stehen, deren Ende mit einer Glasscheibe versiegelt war, durch die man in eine fremde Umgebung blicken konnte.
    Jemand packte ihn am Arm.
    „Glaubst du, daß wir die Zentrale noch erreichen können?" fragte Wascher Nurt.
    „Natürlich!" gab Kolp verbissen zurück, obwohl er nicht davon überzeugt war.
    „Wir sollten irgendwo Deckung suchen!" rief Hurten Donc.
    „Nein", sagte Kolp zornig.
    Die Zentrale war für ihn der Ort, wo sie Sicherheit und Ruhe finden würden, Wenn es überhaupt noch Rettung für sie gab, dann nur in dieser riesigen Halle. Dort hielt sich auch Körter Bell auf. Der Außerordentliche Kräftebeharrer und Mechanist würde wissen, wie man diesem Hyperraumsturm begegnete. Seltsam, dachte Kolp, niemals zuvor hatte er sich in Gedanken so auf den Anskenführer konzentriert. Instinktiv erriet er, daß das kein Zufall war. Früher, in einer längst vergessenen Vergangenheit, hatten die Ansken sich im Augenblick tödlicher Gefahr auch an eine überragende und zentrale Figur geklammert.
    An eine Königin! schoß es Kolp durch den Kopf.
    Diese Idee war ihm ganz spontan zugeflogen, aber sie erregte ihn so stark, daß er zu zittern begann.
    Plötzlich verstand er den aus der Ferne gekommenen Befehl, die Söldner des LARD zu schonen. Von irgendwoher war der Ruf einer Königin gekommen.
    „Was ist mit dir los?" rief ihm Pirnor Skohn zu, denn er war unwillkürlich stehengeblieben.
    „Nichts", sagte Kolp matt.
    Wenn sie eine Königin hätten! dachte er sehnsüchtig. Verstohlen blickte er zu Bugher Dant hinüber,

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